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Die verbotene Reise: Die Geschichte einer abenteuerlichen Flucht - Ein SPIEGEL-Buch (German Edition)

Die verbotene Reise: Die Geschichte einer abenteuerlichen Flucht - Ein SPIEGEL-Buch (German Edition)

Titel: Die verbotene Reise: Die Geschichte einer abenteuerlichen Flucht - Ein SPIEGEL-Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Wensierski
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nächsten Morgen müsse er wieder zurück nach Ulan Bator fliegen, doch er kenne einen Lkw-Fahrer, der sie in Richtung Murun mitnehmen könne. Von dort wollten Marie und Jens zu ihrem ersten Ziel, dem großen See Chöwsgöl Nuur.
    Die Nacht war kurz, denn Mischa weckte sie schon um fünf Uhr früh. Er brachte ihnen zwei Becher mit heiß dampfendem, schwarzem Kaffee. So trinken ihn die Russen gern, erklärte er.
    In einer halben Stunde müsst ihr unten an der Straßenkreuzung sein. Dort wird euch Alexej in seinen Wagen einsteigen lassen.
    Jens schenkte ihm zum Abschied eines von seinen Taschenmessern. Mischa freute sich und umarmte ihn brüderlich.
    Die Sonne war gerade aufgegangen, als sich ein Lkw unten der Kreuzung näherte.
    Alexej war wortkarg. Seine Augen lagen in tiefen, dunklen Höhlen, er wirkte müde. Marie lächelte ihn an. Statt das Lächeln zu erwidern, signalisierte er mit einer Geste, dass sie sich ins Führerhaus setzen sollten. Dann ging es los. Nach kurzer Fahrt erreichten sie den Stadtrand. Alexej hielt vor einem Schlagbaum, an dessen Seite ein kleineres Haus stand.
    Ein Wachposten trat aus der Tür, kam auf den Lkw zu und redete mit Alexej durch die offene Fensterscheibe. Marie verstand nichts, aber sie merkte, wie Jens unruhig wurde. Nach den letzten Worten des Polizisten machte Alexej seinen beiden ausländischen Mitfahrern mit einer Handbewegung klar, dass sie aussteigen müssten. Er ließ sich auf keine Diskussionen mit ihnen ein, und so kletterten Jens und Marie aus dem Führerhaus und stellten sich mit ihrem Gepäck an den Straßenrand. Der Polizist öffnete die Schranke, Alexej ließ den Motor aufheulen und verschwand mit seinem Lastwagen in den Morgen. Der Wachposten forderte die beiden auf, ihm ins Haus zu folgen.
    Sie mussten sich an einen Tisch setzen. Was sie denn hier machten, woher sie kämen, wohin sie wollten, fragte der Mann. Sie zeigten ihm ihre Visa für die Mongolei. Er musterte eine Weile die Papiere und gab sie ihnen wieder zurück.
    Jens erzählte, dass er zu einer Gruppe von Ornithologen gehöre, die am Chöwsgöl Nuur seltene Vögel beobachten wolle. Er zeigte dem Mann seinen Ausweis mit dem Stempel der Humboldt-Universitätsbibliothek. Doch das Wetter sei so schlecht, fuhr er fort, dass der größte Teil der Delegation noch in Ulan Bator geblieben sei. Sie seien vorgeschickt worden, um die beste Route für die Expedition zu erkunden und alles vorzubereiten. Es wäre schön, wenn die Polizei ihm und seiner internationalen Forschergruppe dabei helfen könnte. Da der Beamte unbewegt dreinsah und immer nur sagte, er müsse sie nach Ulan Bator zurückschicken, holte Jens zur weiteren Untermauerung der Legende sein Vogelbestimmungsbuch und Fernglas heraus.
    Der Polizist stimmte Jens zu, dass das Wetter in der letzten Zeit wirklich sehr schlecht gewesen sei, und blätterte in dem Buch. Aber eine Entscheidung wollte er nicht treffen. Er ließ Marie und Jens erst einmal warten. Er saß an seinem Tisch, tippte auf der Schreibmaschine, machte sich Notizen und widmete den beiden keinen Blick.
    IST DAS HIER schon das Ende unserer Reise durch die Mongolei?, fragte sich Marie. Sie ließ sich von Jens beruhigen. Auf seinen Reisen durch Russland hatte er schon Kontrollen überstanden, die fast einen ganzen Tag gedauert hatten.
    Der Polizist ging seiner Arbeit an der Schranke nach. Dann schien es Zeit zu sein für seine Ablösung, plötzlich hatte er es eilig. Er wollte die beiden – und damit sein Problem – loswerden, bevor sein Feierabend begann. Er teilte Jens auf Russisch mit, alles sei geklärt, sie könnten nun weiterziehen.
    Doch obwohl der Polizist nun sogar mit ihnen hinausging und Lkw-Fahrer an der Schranke fragte, ob sie die beiden in Richtung Bulgan mitnehmen könnten, war keiner dazu bereit. Jens versprach, sie würden sich angesichts der fortgeschrittenen Tageszeit selbst um die nächste Unterkunft kümmern. Als der Polizist für längere Zeit im Haus verschwand, machten sie sich einfach zu Fuß auf den Weg.
    Sie liefen, bis hinter ihnen nichts mehr von der Stadt zu hören und zu sehen war. Nachdem sie einen kleinen Wald durchquert hatten, dämmerte es schon. Sie sahen keine Straße, keine Leitungsmasten mehr, nur noch ein weites, grünes Tal, umsäumt von sanften Bergen.
    In einer Mulde, nahe einem kleinen Bachlauf, schlugen sie ihr hellblaues Zelt auf. Die Temperatur war seit dem Mittag wohl um fast zwanzig Grad gefallen. Es waren jetzt kaum noch zehn Grad. Hitze am Tag

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