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Die verbotenen Evangelien: Apokryphe Schriften

Die verbotenen Evangelien: Apokryphe Schriften

Titel: Die verbotenen Evangelien: Apokryphe Schriften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Ceming Jürgen Werlitz
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ich getan habe, und worin bin ich besiegt? — Vielmehr, wenn der Bräutigam das Brautgemach verlassen hat, dann sollen sie fasten und beten.“
    Mt 9,15: „Es werden aber Tage kommen, da ihnen der Bräutigam genommen ist; dann werden sie fasten.“
    (105) Jesus sagte: „Den, der Vater und Mutter erkannt hat, wird man Sohn einer Hure nennen.“
    Spruch 48
    (106) Jesus sagte: „Wenn ihr zwei zu einem macht, werdet ihr Menschensöhne sein, und wenn ihr (dann) sagt: ‚Berg, beweg dich fort!‘, wird er sich fortbewegen.“
    Mt 18,12–14; Lk 15,3–6
    (107) Jesus sagte: „Das Königreich ist mit einem Hirten zu vergleichen, der hundert Schafe hatte. Eins von ihnen ging verloren – es war das größte. So ließ er die neunundneunzig zurück und suchte nach jenem einen, bis er es fand.
    Nachdem er sich (erfolgreich) abgemüht hatte, sagte er zu dem Schaf: ‚Ich liebe dich mehr als die neunundneunzig.‘“
    (108) Jesus sagte: „Wer von meinem Mund trinkt, wird werden wie ich. Ich selbst werde er werden, und das Verborgene wird sich ihm offenbaren.“
    Mt 13,44
    (109) Jesus sagte: „Das Königreich ist mit einem Mann zu vergleichen, der auf seinem Feld einen Schatz hatte, der versteckt war und von dem er nicht wusste. Und als er starb, hinterließ er ihn seinem Sohn. (Auch) der Sohn wusste nicht davon. Er nahm jenes Feld und verkaufte es. Und der, der es gekauft hatte, kam und pflügte und fand den Schatz. Er begann,Geld gegen Zinsen auszuleihen an jeden, den er wollte.“
    (110) Jesus sagte: „Wer die Welt gefunden hat und reich geworden ist, soll auf die Welt verzichten.“
    Spruch 11. Zur zugrunde liegenden apokalyptischen Aussage siehe z. B. Jes 51,6: „der Himmel wird zerfetzt wie Rauch, und die Erde zerfällt wie ein Kleid, ihre Bewohner sterben wie Mücken.“
    (111) Jesus sagte: „Himmel und Erde werden in eurer Gegenwart aufgerollt werden, und wer lebt von dem, der lebt, wird den Tod nicht sehen. Sagt nicht Jesus: ‚Dem, der sich selbst findet, ist die Welt nicht würdig.‘?“
    (112) Jesus sagte: „Wehe dem Fleisch, das an der Seele hängt, und wehe der Seele, die am Fleisch hängt.“
    Spruch 3; Mt 24,23; Lk 17,20–21.
    (113) Seine Jünger fragten ihn: „Wann wird das Königreich kommen?“
    Jesus sagte: „Es wird nicht kommen, während man darauf wartet. Man wird (auch) nicht sagen: ‚Siehe, hier ist es!‘, oder ‚Siehe, dort ist es!‘. Sondern das Königreich des Vaters ist auf der Erde ausgebreitet, und die Menschen sehen es nicht.“
    Spruch 22
    (114) Simon Petrus sagte zu ihm: „Maria soll von uns weggehen, denn die Frauen sind des Lebens nicht würdig.“
    Jesus sagte: „Seht, ich werde sie anleiten, um sie männlich zu machen, damit sie zu einem lebendigen Geist wird, der euch Männern gleicht. Denn jede Frau, die sich männlich macht, wird eintreten in das Königreich im Himmel.“
    Das Evangelium nach Thomas

D AS J UDASEVANGELIUM

    Was hat es mit dem Judasevangelium auf sich? Handelt es sich hier um eine ausführliche Abrechnung mit dem schlimmsten Verräter der Geschichte des Christentums? Oder klärt uns nun Judas selbst über die wahre Geschichte seines Verrates an Jesus auf? Muss die Kirchengeschichte neu geschrieben werden, wie es im Vorfeld der Veröffentlichung dieses Textes immer wieder zu hören war, weil die Darstellung des Verrates im Judasevangelium in totalem Gegensatz zu den Berichten der kanonischen Evangelien steht?
    Nun, zumindest das kann an dieser Stelle schon vorweggenommen werden, eine Neuschreibung der frühen Kirchengeschichte ist nicht notwendig, da das Judasevangelium erst im 2. Jahrhundert n. Chr. verfasst wurde. Es handelt sich also um keinen Augenzeugenbericht. Durch die vermeintliche Verfassernennung im Titel versuchte man dem Text Bedeutung und Gewicht zu verleihen, da der Leser ihn tatsächlich mit einem Augenzeugen aus dem Umfeld Jesu in Verbindung bringen sollte; ein Vorgehen, das für viele Schriften des zweiten Jahrhunderts typisch ist
.
    Was die Historizität der Judasdarstellung in den kanonischen Evangelien anbelangt, bedeutet das jedoch nicht zwangsläufig, dass sie, nur weil sie älter sind, historisch korrekte Fakten bezüglich der Person des Judas Iskarioth enthalten müssen. Betrachtet man die darin vereinten Berichte über Judas, so fällt auf, dass sie gerade hinsichtlich seines Todes variieren. Markus und Lukas berichten in ihren Evangelien nichts vom Selbstmord des Judas und in der Apostelgeschichte ist dessen Darstellung eine

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