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Die verbotenen Evangelien: Apokryphe Schriften

Die verbotenen Evangelien: Apokryphe Schriften

Titel: Die verbotenen Evangelien: Apokryphe Schriften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Ceming Jürgen Werlitz
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behauptet hatten, er sei aus Unzucht geboren: „Eure Aussage ist nicht wahr, denn es gab eine Hochzeit, so wie es auch eure Volksgenossen bestätigen.“
    Annas und Kajafas sagten zu Pilatus: „Wir, die ganze Menge, schreien wir’s, und es wird uns kein Glauben geschenkt, dass er aus Unzucht geboren ist. Diese aber sind Proselyten und seine Jünger.“
    Pilatus rief Annas und Kajafas heran und fragte sie: „Was sind denn Proselyten?“
    „Als griechische Kinder wurden sie geboren, und jetzt sind sie Juden geworden.“
    Die, die bestritten hatten, dass er aus Unzucht geboren sei, nämlich Lazarus, Asterius, Antonius, Jakobus, Annes, Zeras, Samuel, Isaak, Phinees, Krispus,Agrippa und Judas, sagten: „Wir sind keine Proselyten, sondern Kinder von Juden, und wir sprechen die Wahrheit. Denn bei der Hochzeit von Josef und Maria waren wir dabei.“
    (5) Da rief Pilatus diese zwölf Männer her, die bestritten hatten, dass er aus Unzucht geboren sei, und sagte zu ihnen: „Ich lasse euch beim Heil des Kaisers schwören: Entspricht es der Wahrheit, was ihr gesagt habt, dass er nicht aus Unzucht geboren ist?“
    Mt 5,33–37, vor allem V. 34: „Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht, auch nicht beim Himmel, denn er ist der Thron Gottes.“
    Sie antworteten Pilatus: „Wir haben ein Gesetz, nicht zu schwören, weil es Sünde ist. Sie selbst sollen schwören beim Heil des Kaisers, dass es sich nicht so verhält, wie wir sagen, und wenn wir schuldig sind, sollen wir des Todes sein.“
    Pilatus richtete nun das Wort an Annas und Kajafas: „Wollt ihr darauf nichts antworten?“
    Annas und Kaiphas sagten zu Pilatus: „Diesen Zwölf wird geglaubt, dass er nicht aus Unzucht geboren sei. Wir aber, die ganze Menge, schreien wir’s, dass er aus Unzucht geboren ist, dass er ein Zauberer ist und sich selbst Sohn Gottes und einen König nennt, und uns wird kein Glauben geschenkt.“
    (6) Pilatus befahl der ganzen Menge herauszugehen, außer den zwölf Männern, die bestritten hatten, dass er aus Unzucht geboren sei, und er ordnete an, dass auch Jesus fortgebracht werde. Dann sprach Pilatus zu ihnen: „Aus welchem Grund wollen sie ihn töten?“
    Sie antworteten Pilatus: „Sie sind außer sich, weil er am Sabbat heilt.“
    „Wegen eines guten Werkes wollen sie ihn töten?”
    „So ist es.“
3. K APITEL
    Joh 19,6
    (1) Voll Zorn verließ Pilatus das Prätorium und sagte zu ihnen: „Ich habe die Sonne zum Zeugen, dass ich keine Schuld an diesem Mann finden kann.“
    Joh 18,30–31: „Sie antworteten und sagten zu ihm: ‚Wäre dieser nicht ein Verbrecher, hätten wir ihn dir nicht überliefert.‘ Pilatus nun sagte zu ihnen: ‚Nehmt ihr ihn und richtet ihn nach eurem Gesetz!‘ Die Juden aber erwiderten ihm: ‚Uns ist es nicht erlaubt, jemand zu töten.‘“
    Die Juden antworteten dem Statthalter: „Wenn er kein Übeltäter wäre, hätten wir ihn dir nicht ausgeliefert.“
    Pilatus sagte: „Dann nehmt ihr ihn doch und verurteilt ihn nach eurem Gesetz!“
    Die Juden aber entgegneten Pilatus: „Uns ist es nicht erlaubt, jemanden zu töten.“
    „Euch befahl Gott, niemanden zu töten, und mir?“
    Joh 18,33–37 ist hier fast wortwörtlich aufgenommen. Nur der Schluss ist anders: Eine Antwort auf seine Frage „Was ist Wahrheit?“, erwartet Pilatus in 18,37–38 nicht, sondern beendet abrupt das Gespräch und verlässt das Prätorium.
    (2) Pilatus ging wieder in das Prätorium hinein, rief Jesus beiseite und fragte ihn: „Bist du der König der Juden?“
    Jesus antwortete dem Pilatus: „Fragst du das von dir aus, oder haben es dir andere über mich erzählt?“ Pilatus entgegnete Jesus: „Bin ich denn ein Jude? Dein Volk und die Hohenpriester haben dich mir ausgeliefert. Was hast du getan?“
    Jesus antwortete: „Mein Königreich ist nicht von dieser Welt. Denn wenn mein Königreich von dieser Welt wäre, hätten meine Diener gekämpft, damit ich nicht den Juden ausgeliefert werde. Nun ist aber mein Königreich nicht von hier.“
    Pilatus fragte ihn: „Also bist du doch ein König?“ Jesus antwortete ihm: „Du sagst es. Ich bin ein König. Denn dazu bin ich geboren und gekommen, damit jeder, der aus der Wahrheit ist, auf meine Stimme hört.“
    Pilatus fragte ihn: „Was ist Wahrheit?“
    Jesus antwortete ihm: „Wahrheit vom Himmel!“
    Pilatus fragte: „Ist die Wahrheit nicht auf der Erde?“
    Jesus sagte zu Pilatus: „Du siehst doch, wie die, welche die Wahrheit sagen, von denen verurteilt werden, die

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