Die verbotenen Evangelien: Apokryphe Schriften
die Macht auf der Erde haben.“
4. K APITEL
Joh 18,38
(1) Und Pilatus ließ Jesus im Prätorium zurück, ging hinaus zu den Juden und sagte zu ihnen: „Ich finde keine Schuld an ihm.“
Mt 26,61
Die Juden entgegneten ihm: „Er hat gesagt: ‚Ich habe die Macht, diesen Tempel zu zerstören und ihn in drei Tagen wiederaufzubauen.‘“
Pilatus fragte: „Welchen Tempel?“
Die Juden antworteten: „Den, den Salomo in 46 Jahren erbaut hat. Dieser aber sagt, ihn zu zerstören und in drei Tagen wiederaufzubauen.“
Mt 27,24–25: „Als Pilatus sah, daß er nichts ausrichtete, sondern der Lärm größer wurde, nahm er Wasser, wusch seine Hände vor dem Volk und sprach: ‚Ich bin unschuldig am Blute dieses Gerechten. Seht ihr zu!, Das ganze Volk aber rief als Antwort: ‚Sein Blut komme über uns und unsere Kinder.‘“
Pilatus sagte zu ihnen: „Unschuldig bin ich am Blut dieses gerechten Menschen. Ihr aber, seht euch vor!“ Die Juden antworteten: „Sein Blut komme über uns und unsere Kinder!“
(2) Pilatus rief die Ältesten, Priester und Leviten zu sich und sprach heimlich mit ihnen: „Handelt nicht so! Denn für nichts von dem, was ihr zur Anzeige gebracht habt, verdient er den Tod. Eure Anklage besteht doch nur in Heilungen und der Entweihung des Sabbats.“
Die Ältesten, Priester und Leviten antworteten: „Wenn einer über den Kaiser lästert, verdient er dann den Tod?“
Pilatus sagte: „Ja, er verdient ihn.“
Mt 26,65
Da sprachen die Juden zu Pilatus: „Wenn einer über den Kaiser lästert, verdient er den Tod. Dieser aber hat Gott gelästert.“
(3) Der Statthalter befahl den Juden, das Prätorium zu verlassen, ließ Jesus rufen und fragte ihn: „Was soll ich mit dir tun?“
Jesus antwortete Pilatus: „Wie es dir bestimmt ist!“ Pilatus fragte: „Und wie ist es mir bestimmt?“
Jesus antwortete: „Moses und die Propheten haben meinen Tod und meine Auferstehung vorhergesagt.“
Die Juden, die gelauscht und es mitbekommen hatten, sagten zu Pilatus: „Willst du dir sein Lästern noch länger anhören!“
Pilatus entgegnete den Juden: „Wenn das eine Lästerrede war, nehmt ihr ihn doch wegen Lästerung fest, führt ihn in eure Synagoge ab und verurteilt ihn nach eurem Gesetz!“
Dtn 25,1–3 setzt für die Prügelstrafe das Höchstmaß von 40 Schlägen fest. Zur Sicherheit reduzierte man in der Praxis die Anzahl auf 39, vgl. 2 Kor 11,24.
Die Juden antworteten Pilatus: „In unserem Gesetz steht: Wenn sich ein Mensch gegen einen anderen versündigt, ist es rechtens, ihm 40 (Schläge) weniger einem zu erteilen, wenn einer aber Gott lästert, dann, ihn durch Steinigung zu steinigen.“
(4) Pilatus sagte zu ihnen: „Nehmt ihr ihn und vergeltet ihm, wie ihr wollt!“
Mt 27,22
Die Juden antworteten Pilatus: „Wir wollen, dass er gekreuzigt wird.“
Pilatus entgegnete: „Er verdient es nicht, gekreuzigt zu werden.“
(5) Als sich der Statthalter in der Menge der jüdischen Zuschauer umschaute, sah er viele der Juden weinen. Da sprach er: „Nicht die ganze Menge will, dass er stirbt.“
Die Ältesten der Juden aber erwiderten: „Doch, deshalb sind wir – die ganze Menge – hergekommen, dass er stirbt!“
Pilatus fragte die Juden: „Weshalb soll er sterben?“ Sie antworteten: „Weil er behauptet hat, dass er der Sohn Gottes und ein König sei.“
5. K APITEL
Joh 3,1–10; 7,50–51; 19,39
(1) Nikodemus aber, ein jüdischer Mann, stellte sich vor den Statthalter und sagte: „Ich bitte, Erhabener, erlaube mir einige wenige Worte zu sprechen!“
Pilatus antwortete: „Sprich!“
Ex 7–11
Ex 7,11: „Da ließ der Pharao die Weisen und Zauberkünstler rufen. Vermöge ihrer Geheimkünste vollbrachten die Wahrsagepriester Ägyptens dasselbe.“ Zu den Namen dieser ägyptischen Zauberer vgl. 2 Tim 3,8.
Nikodemus sagte: „Ich habe den Ältesten, den Priestern, den Leviten und der ganzen Menge der Juden in der Synagoge erklärt: ‚Was führt ihr gegen diesen Menschen im Schilde? Dieser Mensch vollbringt viele Zeichen und Wunder, welche noch nie jemand getan hat, noch je wieder tun wird. Lasst ihn in Ruhe und beschließt nichts Unrechtes gegen ihn! Wenn die Zeichen, die er vollbringt, von Gott sind, werden sie Bestand haben; wenn sie aber von Menschen sind, werden sie zunichte. Denn als Moses von Gott nach Ägypten gesandt wurde, vollbrachte auch er viele Zeichen, die Gott ihm vor dem Pharao, dem König Ägyptens, zu tun gebot. Dort waren Männer, Diener des Pharao,
Weitere Kostenlose Bücher