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Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)

Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)

Titel: Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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Mitte erhob sich ein Springbrunnen, in dem allerdings schon seit langem kein Wasser mehr plätscherte. Mehrere Zitronenbäume spendeten Schatten, und es gab kleine Beete, in denen Jasmin-Sträucher und bunte Blumen wuchsen, deren Namen sie nicht kannte. Letztere bildeten ein wildes, herrlich buntes Durcheinander.
    Vieles hier ähnelte dem Ort, an dem Cassie und Linah lebten. Nur, dass alles hier verlassen, ungepflegt und baufällig wirkte.
    Ein verzauberter Ort aus 1001 Nacht.
    Vorsichtig machte sie ein paar Schritte auf den Brunnen zu. Im Laub raschelte es, kleine Tiere flüchteten sich in den Schatten des verwilderten Gartens. Sie erkannte jetzt, dass die Statue auf dem Brunnenrand, die sie zunächst für einen Löwen gehalten hatte, ein Panther war. Ein junger Panther …
    Da sie als Frau noch nie Jamils privaten Innenhof hatte betreten dürfen, hatte sie den dortigen Brunnen bisher nicht zu Gesicht bekommen. Doch Jamil hatte einmal erzählt, dass der Wasserspeier dort seinem Wappentier, dem Panther, nachgebildet war. Das ließ nur einen Schluss zu: Sie hatte den Ort des Palasts gefunden, in dem Jamil als Kind gelebt hatte.
    Sie war auf seine Vergangenheit gestoßen. Und es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass es eine traurige Vergangenheit war.
    Ein Schauer überlief sie. Der Kontrast zwischen diesem vernachlässigten Ort und dem gut gepflegten Rest des Palasts war beinah unerträglich. Von jeher war sie empfänglich gewesen für die Ausstrahlung von Menschen und die Atmosphäre verschiedener Orte. Hier konnte sie deutlich spüren, wie unglücklich das Kind gewesen war, das diese Räume bewohnt und sich in diesem Hof aufgehalten hatte.
    Einen Moment lang war sie versucht, umzukehren und zu fliehen. Doch ihre Neugier war größer. Auf der anderen Seite des Hofes hatte sie einen schmiedeeisernen Zaum mit einem Tor entdeckt, hinter dem sich wohl weitere Geheimnisse verbargen. Ehe sie diesem Ort den Rücken kehrte, wollte sie herausfinden, ob sich dort der geheime Garten befand, von dem Linah gesprochen hatte.
    Enttäuscht starrte sie auf die vertrockneten Pflanzen, die dornigen Ranken, die halb verdorrten Bäume, die aller Blätter beraubt waren. Ja, einst musste dies ein wunderschöner Garten gewesen sein. Doch von dieser Schönheit war nichts übrig geblieben.
    Erneut erschauerte sie. Sie hätte nicht herkommen sollen. Dieser Ort war nicht ohne Grund verlassen worden. Die Erinnerungen, die hier schlummerten, sollten nicht geweckt werden. Der Schmerz, den der junge Jamil hier durchlitten hatte, sollte auf immer begraben bleiben.
    Cassie spürte, dass Jamil entsetzt gewesen wäre, wenn er gewusst hätte, dass sie den Ort seiner Kindheit gefunden hatte. Sie spürte auch, dass hier die Erklärung für sein kühles Verhalten gegenüber Linah zu finden war. Ja, hier lag der Schlüssel zu seiner Persönlichkeit verborgen.
    Wenn ich ihn doch nur finden könnte, dachte sie.
    Nachdenklich schaute sie sich um. Trotz aller Vorbehalte wollte sie einen Blick in die Räume werfen, in denen er gelebt hatte. Also hob sie ihre Röcke ein wenig an, um über einen besonders großen Laubhaufen hinwegzusteigen, und steuerte auf eine der Türen unterhalb der Kolonnaden zu.
    Die Tür ließ sich problemlos öffnen und gab den Blick frei auf ein Zimmer, das einst kostbar möbliert worden war. Jetzt war der Seidenstoff des Diwans zerschlissen. Die samtenen Bezüge der Kissen waren aufgeplatzt, die Spiegel blind vor Schmutz. Überall hatten kleine Tiere ihre Spuren hinterlassen. Mäuse, Insekten und was sonst noch in diesem Teil der Welt lebte. Ein silberner Samowar lag auf dem Boden. Auf einem ansonsten leeren Regal befand sich ein Heft, dessen Seiten mit arabischen Schriftzeichen gefüllt waren. Die Arbeit war sehr sorgfältig ausgeführt, endete aber abrupt mitten auf einer der letzten Seiten.
    Als Cassie das Heft in die Hand nahm, zerbröselte das Papier, und nichts als ein Häufchen Staub auf dem Fußboden blieb zurück.
    Traurig, aber gleichzeitig unfähig, einfach zu gehen, betrat sie das nächste Zimmer. Überall bot sich ihr der gleiche trostlose Anblick. Sie fand das Bad mit dem in den Boden eingelassenen großen Wasserbecken, das jetzt leer war.
    Nebenan – das wusste sie, weil die Räumlichkeiten überall im Palast ähnlich angeordnet waren – würde sich das Schlafzimmer befinden. Und richtig: ein Diwan, auf dem Decken und Kissen lagen, eine mit kunstvollen Schnitzarbeiten verzierte Truhe, ein paar Haken an der Wand, an

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