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Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)

Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)

Titel: Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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dass dieses Land von einer langen Reihe hartherziger, gefühlskalter unbesiegbarer Herrscher regiert wurde?“, rief Cassie aus. Wieder einmal ging ihr Temperament mit ihr durch. „Himmel, da bin ich wirklich froh, dass mein Vaterland andere Traditionen hat! Ich möchte kein Teil dieser unmenschlichen Kultur sein. Und Sie, Jamil, wollen es im Grunde Ihres Herzens auch nicht!“
    „Sie haben ja keine Ahnung, was ich …“
    „Ach? Haben Sie nicht eben noch gesagt, dass Sie Ihren Sohn anders erziehen würden?“, unterbrach sie ihn. Verzweifelt wünschte sie sich, einen Weg zu seinem Herzen zu finden. Wie sehr musste er gelitten haben! Und wie sehr litt er vermutlich noch immer. Mitleid und Entsetzen erfüllten sie. Und die Vorstellung, Linah müsse vielleicht ebenso leiden, war einfach unerträglich. Tränen stiegen ihr in die Augen, und leiser fuhr sie fort: „Anderen Liebe zu schenken, ist keine Schwäche, sondern eine Stärke. Und wie können Sie behaupten, dass Sie niemanden brauchen? Jeder Mensch braucht irgendjemanden, den er lieben kann und von dem er geliebt wird.“
    „Hat Ihre Liebe zu diesem Dichter Sie gestärkt oder geschwächt?“, fragte Jamil spöttisch. Er wusste, dass das grausam war. Aber Grausamkeit gegen andere – so dachte er – könne den eigenen Schmerz ein wenig lindern.
    Cassie zuckte zusammen. „Ich habe Augustus nicht geliebt“, erklärte sie. Und während sie sprach, wurde ihr bewusst, dass sie tatsächlich nur die Vorstellung, jemanden zu lieben, geliebt hatte.
    „Haben Sie mir nicht erzählt, dass das Gefühl, gedemütigt zu werden, das Ergebnis dieser Liebe war?“
    Sie wusste, dass er seine boshaften Worte bereuen würde, sobald er sich etwas beruhigt hatte. Dieser Ort seiner Kindheit hielt so viele schreckliche Erinnerungen für ihn bereit, dass es ein Wunder gewesen wäre, wenn Jamil gelassen und freundlich hätte bleiben können. Außerdem hatte er ja nicht vollkommen unrecht mit dem, was er sagte. Nervös verschränkte Cassie die Finger, öffnete sie dann wieder und runzelte die Stirn. „Ich habe mich gedemütigt gefühlt, weil ich mich so getäuscht hatte. Es war nicht die Liebe, die das Gefühl der Demütigung hervorrief, sondern das Wissen darum, dass ich mich sehr, sehr dumm verhalten hatte.“
    All ihren Mut zusammennehmend, hob sie den Kopf, um Jamil anzuschauen. Sie sah nicht nur den einsamen Mann, sondern auch den zutiefst unglücklichen kleinen Jungen, der er gewesen war. Wenn sie doch nur einen Weg finden könnte, zu ihm durchzudringen und ihn zu trösten! Wenn es ihr jetzt nicht gelang, die Mauer, die er um sein Herz errichtet hatte, zu durchbrechen, würde es ihr nie gelingen. „Sie bringen sich um so viel Freude und Glück, indem sie auf Ihrer Einsamkeit bestehen.“
    „Ich vermisse nichts und bringe mich um gar nichts!“, fuhr er auf. „Ich schütze lediglich mich selbst und mein Reich.“
    „Indem Sie sich keine Gefühle gestatten? Ihren Untertanen verbieten Sie doch auch nicht zu lieben.“
    „Warum reden Sie ständig von Liebe? Es gibt sie nicht – außer in den romantischen Gedichten, die Sie dauernd lesen.“
    Sein Gesicht wirkte so verschlossen, dass Cassie beinahe jede Hoffnung aufgegeben hätte. Die Finger hatte er noch immer so fest um die Reitgerte geschlossen, dass die Knöchel weiß hervorstanden. Oh Gott, sein Vater hatte ihn mit dieser Gerte erzogen, so wie er auch ein Pferd erzogen hätte! Zorn übermannte sie. Sie streckte die Hand aus und mit unerwarteter Kraft entwendete sie Jamil die Gerte und brach sie in zwei Stücke. „Da sehen Sie“, rief sie mit bebender Stimme, „was ich von den Methoden Ihres Vaters halte! Und von Ihren dummen Traditionen! Sie wollen doch nicht wirklich zulassen, dass solch grausame Sitten Ihr ganzes Leben beherrschen!“ Wütend schleuderte sie die zerbrochene Gerte in eine Ecke.
    Jamil stand wie erstarrt.
    „Was er Ihnen angetan hat, war grausam! Aber jetzt ist er tot. Und Sie können Ihre Zukunft selbst wählen! Kämpfen Sie nicht länger gegen Ihre Gefühle! Ich bin sicher, Sie werden sich dann viel besser fühlen.“
    „Haben Ihre Gefühle Sie etwa glücklich gemacht?“, gab er wütend zurück. „Nein, das haben sie nicht. Liebe, ha!“
    Verflixt, warum brachte er schon wieder Augustus ins Spiel? Sie holte tief Luft. „Wahre Liebe“, erklärte sie, „spürt man hier“, sie legte eine Hand aufs Herz. „Ich selbst habe es noch nicht erlebt. Aber ich weiß, dass all diejenigen, die das

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