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Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)

Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)

Titel: Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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etwas Gewicht auf dem verletzten Fuß lastete, wurde ihr vor Schmerz schwindelig, und ihr Gesicht wurde grau.
    Kurz entschlossen nahm Jamil sie auf die Arme. Er durfte jetzt nicht daran denken, was ihr alles hätte zustoßen können. Er musste sich darauf konzentrieren, sie und sich selbst vor dem Sturm in Sicherheit zu bringen.
    „Statt einfach loszureiten, hätte ich nachdenken sollen“, sagte Cassie schuldbewusst.
    „Aber das tun Sie ja nie“, gab Jamil zurück, und nun lächelte er beinahe.
    „Ich schäme mich und …“
    „Später! Jetzt ist nicht die richtige Zeit für Entschuldigungen und Erklärungen. Ein Sandsturm naht. Wir müssen irgendwo Schutz suchen.“ Noch einmal schaute er sich suchend um, dann machte er sich, Cassie tragend und gefolgt von seinem Hengst, auf zu einigen großen Felsbrocken.
    Sein Instinkt hatte ihn in die richtige Richtung gelenkt. Zwischen den Felsen tat sich eine Spalte auf – breit genug, um auch das Pferd durchzulassen –, die in einer Höhle mündete. Hier war es dunkel und kühl. Doch das Wichtigste war, dass der Höhleneingang auf der dem Wind abgewandten Seite lag.
    Jamil setzte Cassie sanft ab. „Warten Sie einen Moment, während ich mich um das Pferd kümmere.“
    Sie nickte, suchte sich eine möglichst bequeme Stellung und bemühte sich, ihre verkrampften Muskeln zu entspannen. Während sie darauf lauschte, wie der Wind immer lauter wurde, machte sie sich die größten Vorwürfe. Sie hatte sich in tödliche Gefahr gebracht. Und da Jamil ihr gefolgt war, stand nun auch sein Leben auf dem Spiel.
    Jamil hatte dem Hengst den Sattel und auch die Satteltasche abgenommen, die zwei lederne Wasserschläuche und eine Decke enthielt. Er brachte alles in die Höhle.
    Dort konnte man kaum etwas sehen, denn draußen hatte sich der Himmel verdunkelt. Aus dem Wind war ein Sturm geworden, der um die Felsen heulte. Eine entsetzliche Spannung lag in der Luft.
    Dies alles war typisch für einen Sandsturm. Dennoch hatte Jamil das Gefühl, dass diesmal etwas anders war als sonst. Lag es daran, dass auch in seinem Inneren ein Sturm tobte? Was, um alles in der Welt, mochte in Cassie vorgegangen sein, als sie ihr Pferd in die Wüste lenkte? Sie war impulsiv, ja. Aber doch nicht verantwortungslos! Die Erleichterung darüber, dass er sie lebend gefunden hatte, wurde überschattet von dem Zorn, den er empfand, weil sie sich so leichtfertig verhalten hatte.
    Jetzt stand er vor ihr und schaute auf sie herab. Wie hilflos sie wirkte! Er legte ihr die Decke um die Schultern und spürte, dass sie noch immer zitterte. „Es geht Ihnen nicht gut“, stellte er fest.
    „Es muss der Schock sein“, murmelte sie. „Bitte, verzeihen Sie mir.“
    Er öffnete einen der Wasserschläuche und hielt ihn ihr hin. „Trinken Sie. Aber langsam!“
    Sie nahm einen Schluck, musste husten, beruhigte sich und nahm noch einen Schluck. „Ich habe meinen Hut und den Schleier verloren, als ich stürzte“, sagte sie. „Bestimmt sehe ich schrecklich aus.“
    Tatsächlich sah er nicht sehr viel von ihr. Das Gesicht war kaum mehr als ein helles Oval, ihre Haare erinnerten an einen sehr, sehr schwachen goldenen Heiligenschein. Die Umrisse ihres dunkel gekleideten Körpers konnte Jamil nur erahnen.
    Noch einmal hielt er ihr den Wasserschlauch an die Lippen.
    Sie trank langsam, so, wie er es von ihr verlangt hatte. Aber er konnte spüren, wie schwer es ihr fiel. Zweifellos hätte sie ihm den Schlauch am liebsten aus den Händen gerissen und ihn in einem Zug geleert.
    „Danke.“ Ihre Stimme klang rau.
    „Ich werde mir jetzt Ihren Knöchel anschauen. Dazu muss ich Ihnen den Schuh ausziehen. Vermutlich werden Sie ihn anschließend nicht wieder anziehen können.“
    „Könnten wir damit nicht warten, bis wir wieder in Daar sind?“
    Er schüttelte den Kopf. Und ehe sie weitere Einwände machen konnte, hatte er die störende Ghutra abgelegt, sich neben Cassie gekniet und begonnen, die Schnürsenkel des Schuhs zu öffnen.
    Während er ihren Knöchel untersuchte, biss Cassie die Zähne zusammen. Trotz der Schmerzen, die jede Fußbewegung ihr verursachte, spürte sie deutlich die Wärme, die von Jamils Hand ausging. Geschickt, doch ohne jede Zärtlichkeit tastete er ihren geschwollenen Knöchel ab, dann ihre Wade. Kein Arzt hätte es besser machen können. Cassie jedoch fühlte sich nicht an den Arzt erinnert, der sie in England gelegentlich behandelt hatte. Ihre Gedanken hatten sich sofort der vergangenen Nacht zugewandt.

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