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Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)

Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)

Titel: Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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„War es nicht Michael Drayton, der sinngemäß gesagt hat: Da es das Schicksal will, gib mir noch einen Kuss, bevor du gehst.“
    Cassie spürte Tränen in den Augen. „Es ist vorbei“, zitierte sie aus dem Gedicht. „Nichts kann ich dir mehr geben.“ Dann riss sie sich los und floh.
    Die Tage rückten näher, an denen Jamil traditionell Geschenke an seine als Nomaden lebenden Untertanten verteilte und Streitigkeiten schlichtete. Manchmal bat eine Familie den Scheich auch, als Ehevermittler tätig zu werden. All diese Aufgaben erfüllte er gern, und im Allgemeinen freute er sich auf diese Woche in der Wüste.
    Auch in diesem Jahr brach er relativ gut gelaunt von Daar auf. Doch dann musste er feststellen, dass es ihm schwerfiel, sich auf seine Pflichten zu konzentrieren. Am liebsten wäre er wieder daheim in seinem Palast gewesen. Er vermisste Linah. Und Cassie fehlte ihm ebenfalls. Sie fehlte ihm viel mehr, als seinem Seelenfrieden guttat. Ständig fragte er sich, ob sie wohl auch Sehnsucht nach ihm verspürte. Dann schalt er sich selbst, weil er doch genau wusste, dass eine Freundschaft zwischen ihnen unmöglich war.
    Er schlief schlecht und litt zudem darunter, dass seine körperlichen Begierden nicht befriedigt wurden. Nie zuvor hatte er die Einsamkeit des Herrschers als so belastend empfunden. Ganz gleich, wie viele seiner treuen Gefolgsleute um ihn herum waren, er fühlte sich stets allein. Wahrhaftig, er war es leid, ein Scheich zu sein. Er wollte nicht länger nur als Fürst, sondern auch als Mann wahrgenommen werden. Doch das tat niemand außer Cassie.
    Irgendwann war ihm klar geworden, dass er nicht unbesiegbar war. Seitdem fragte er sich, wie er den Leitspruch seiner Familie je so ernst hatte nehmen können. Sicher, es war seine Pflicht, sein Volk und sein Land zu schützen. Aber es gab auch ein Leben neben der Pflicht. Es gab Gefühle und Sehnsüchte, die er sich früher nicht einzugestehen gewagt hatte. Empfindungen, die er mit niemandem außer Cassie teilen konnte. Und da er das nicht durfte, litt er.
    Die Woche in der Wüste verging quälend langsam. Endlich aber konnte er nach Daar zurückkehren. Die Nacht sank herab, als er den Palast betrat. Sein erster Impuls war, sogleich zu Cassie zu gehen. Doch da er wusste, dass Linah gewiss schon schlief und deshalb die Rolle der Anstandsdame nicht übernehmen konnte, zwang er sich, seine eigenen Räumlichkeiten aufzusuchen. Der Vertrag, den er mit Cassie geschlossen hatte, war äußerst schwer einzuhalten. Tatsächlich konnte jederzeit irgendeine Kleinigkeit dazu führen, dass er gebrochen wurde.
    Mit einem gewissen Widerwillen machte Jamil sich auf den Weg zum Hamam, dem großen Badehaus, das noch besser ausgestattet war als die Baderäume, die zu den einzelnen Wohnbereichen gehörten. Ein Bad würde ihm helfen, sich zu entspannen. Sicher, es hätte bedeutend angenehmere Möglichkeiten gegeben. Nur waren sie leider verboten …
    Das Hamam bestand aus mehreren Räumen, über denen sich jeweils ein kuppelförmiges Dach wölbte. Es gab nur wenige Fenster, die alle hoch oben in die Wände eingelassen waren. Kaum hatte Jamil den Umkleideraum betreten, als auch schon mehrere Diener herbeieilten, um ihm beim Auskleiden zu helfen. Ungeduldig schickte er sie fort. Er warf den Kaftan auf einen Schemel, zog die Ghutra vom Kopf, schlüpfte aus den Schuhen und der Galabija. Nackt eilte er ins angrenzende Zimmer, wo ihn dichter Dampf empfing. Jamil holte tief Luft und sprang kopfüber in das Becken mit kaltem Wasser.
    Der Schock war so groß, dass ihm einen Moment lang der Atem stockte. Mit wenigen Schwimmstößen durchquerte er das Becken und stieg zitternd aus dem Wasser. Dann streckte er sich auf einer der überall im Raum verteilten Marmorbänke aus. Ohne auch nur einen Blick auf die Nischen zu werfen, in denen kleine Brunnen sprudelten, schloss er die Augen. Wenn er nur lange genug wartete, würde der heiße Dampf ihn schläfrig machen. Irgendwann würde er einschlafen und endlich – zumindest für eine begrenzte Zeit – seine Qualen vergessen.
    Linah hatte Cassie schon mehrfach vorgeschlagen, sich ein paar Kleidungsstücke zu nähen, die besser an das Wüstenklima angepasst waren als ihre englische Garderobe.
    Eines Tages, als es besonders heiß war, beschloss Cassie, diesen Rat zu befolgen. Oft genug hatte sie im Stillen die Unbequemlichkeit ihrer Kleider verflucht. Besonders unangenehm war ihr die englische Unterwäsche, die an ihrer schweißfeuchten Haut

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