Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)
verlassen. Da sie um nichts in der Welt den Rosengarten aufsuchen wollte, wandte Cassie sich zur anderen Seite, wo ein seltsam geformtes Gebäude schon vor einiger Zeit ihre Neugier geweckt hatte. Es wurde von mehreren kleinen kuppelförmigen Dächern gekrönt und erinnerte sie an eine Illustration, die sie vor Jahren in der französischen Ausgabe von 1001 Nacht gesehen hatte. Wie hatte sie damals die Geschichten der schönen Scheherezade verschlungen! Und wie sehr hatte sie sich gewünscht, Arabien einmal selbst kennenzulernen.
Nichts regte sich, als Cassie das Gebäude erreichte. Einen Moment lang blieb sie lauschend stehen. Dann öffnete sie die Tür. Öllampen erleuchteten einen Raum, der im römischen Stil gehalten und mit Mosaiken geschmückt war. Fasziniert schaute sie sich um – und stutzte. Oh Gott, Tante Sophia wäre entsetzt gewesen. Einige der Mosaikbilder zeigten Männer und Frauen in eindeutigen Posen. Cassie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. Sie begriff sofort, dass diese Darstellungen als Anregung gedacht waren. Und sie erfüllten ihren Zweck. Verlangen flammte in Cassie auf.
Langsam ließ sie den Blick von einem Bild zum nächsten wandern, stellte sich vor, wie es sich anfühlen würde, wenn Jamil dies oder jenes mit ihr täte. Ihre Erregung wuchs.
Dann bemerkte sie die nur angelehnte Tür, die in den nächsten Raum führte. Ob dies das Hamam war, von dem sie schon gehört hatte? Bisher hatte niemand ihr das Badehaus gezeigt, und verständlicherweise war sie neugierig. Dennoch zögerte sie. Aber wer, um Himmels willen, würde um diese Zeit ein Bad nehmen? Sie konnte guten Gewissens einen Blick ins nächste Zimmer werfen. Ob es dort wohl weitere Mosaike gab? Bilder, die womöglich noch schamloser waren als diese? Die Erinnerung an all das, was Jamil in der Höhle mit ihr gemacht hatte, stürzte auf sie ein. Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Ob ein Künstler es tatsächlich wagen würde zu zeigen, wie Männer und Frauen einander Lust bereiteten?
Cassie stieß die Tür auf. Heißer Dampf schlug ihr entgegen, und zunächst konnte sie nicht viel erkennen. Keine Mosaike, so viel stand fest.
Langsam ging sie auf das Becken zu, bückte sich, steckte die Hand ins kalte Wasser und benetzte sich die heiße Stirn. Als sie sich aufrichtete, bemerkte sie eine Gestalt auf einer der Marmorbänke. Ein Mann! Ein nackter Mann! Sie konnte einen Schreckensruf nicht unterdrücken und wollte zur Tür eilen.
Dann erkannte sie ihn. „Jamil!“
Jamil hatte von ihr geträumt. Als er nun die Augen aufschlug, sah er sie vor sich, schöner als je zuvor und gekleidet wie eine Araberin. Sie musste eine Ausgeburt seiner Fantasie sein. Denn wie hätte die echte Cassie ausgerechnet in diesen Raum kommen sollen?
Sie starrte ihn an.
Natürlich, er war nackt! Sie würde also auf jeden Fall seine schmalen Hüften, die breiten Schultern, die muskulösen Arme und Beine sehen. Die Vorstellung gefiel ihm. Das verwirrte ihn ein bisschen, denn er war kein eitler Mann.
Cassie stand noch immer wie erstarrt.
Da endlich dämmerte ihm, dass dies kein Traum, sondern die Wirklichkeit war. „Cassie!“ Der Stoff der Sirwal klebte an ihrer Haut und ließ keinen Zweifel daran, dass ihre Beine überaus hübsch waren. Ihm gefielen auch die geröteten Wangen, der bewundernde Ausdruck auf ihrem Gesicht, das Verlangen, das ihre Augen widerspiegelten. Jamil spürte, wie seine Erregung wuchs. Nie zuvor hatte er eine Frau so sehr begehrt! Bei Allah, er würde ihr nicht widerstehen können!
„Jamil“, flüsterte sie, „ich ahnte ja nicht, dass irgendwer hier ist.“
„Du siehst bezaubernd aus.“
„Ich …“ Ihr Herz schlug zum Zerspringen. Hatte das Schicksal sie endlich erhört? Würde Jamil … Heiße Schauer überliefen ihren Körper, und eine unerwartete Schüchternheit ergriff Besitz von ihr. „Ich sollte gehen“, murmelte sie.
„Nein!“ Jamil streckte die Hände nach ihr aus. „Bitte!“
Sie wollte zu ihm laufen, war aber nicht in der Lage sich zu rühren. Wie gebannt schaute sie ihn an. Sie hatte in London ein paar antike Statuen und einige Gemälde gesehen, die Motive der griechischen und römischen Mythologie aufgriffen. Diese Darstellungen nackter Männer hatten sie beeindruckt. Aber sie hatten sie nicht auf die Wirklichkeit vorbereitet. Nichts, gar nichts hätte faszinierender sein können als Jamil, der unbekleidet auf der Marmorbank lag. Sie verspürte den Wunsch, die Hände auf seinen Körper zu legen
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