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Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)

Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition)

Titel: Die verbotenen Küsse des Scheichs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye
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einfache weiße Galabija an und hielt nachdenklich inne. Hatte er bei seinem Antrag irgendetwas übersehen, was in England als besonders wichtig galt? Er setzte Ghutra und Agal auf und begab sich zu den Stallungen. Dabei rief er sich alles in Erinnerung, was er über England sowie über Cassie und ihre Familie wusste.
    Vielleicht, überlegte er, hat es etwas mit ihrer unglückseligen Verlobung mit diesem Augustus zu tun. Damals hatte sie sich gegen ihre Familie gestellt und erleben müssen, wie alles gescheitert war. Kein Wunder, wenn sie nun davor zurückscheute, noch einmal etwas über den Kopf ihres Vaters hinweg zu entscheiden. Ja, das musste es sein!
    Erleichtert schwang Jamil sich in den Sattel und ritt los.
    Sobald er die Stadt hinter sich gelassen hatte, ließ er sein Pferd galoppieren. Dabei konnte er, wie er aus Erfahrung wusste, alles vergessen, was ihn belastete. Dann jedoch, als er das Tier wieder langsamer gehen ließ, kamen ihm Zweifel an der Richtigkeit seiner vorherigen Überlegungen.
    Lord Armstrong hatte der Verbindung seiner ältesten Tochter mit Scheich Ramiz bedenkenlos zugestimmt. Warum also hätte er etwas gegen eine Ehe seiner Zweitältesten mit Scheich Jamil haben sollen? Cassie musste sich doch im Klaren darüber sein, dass ihr Vater es als diplomatischen Erfolg werten würde, wenn sie die Gattin des Fürsten von Daar-el-Abbah wurde. Dadurch würde die Position Großbritanniens in Arabien gestärkt, und zwar politisch ebenso wie wirtschaftlich. Lord Armstrong würde einiges tun, um das zu erreichen. Zweifellos wird er Cassie drängen, meinen Antrag anzunehmen, überlegte Jamil.
    Seltsamerweise gefiel Jamil dieser Gedanke gar nicht. Er wollte nicht, dass Cassie ihn heiratete, weil ihre Familie sie dazu drängte. Er wollte, dass sie aus eigenem Antrieb zu ihm kam. Nein, mehr noch, er wollte, dass sie gern zu ihm kam. Gestern im Hamam hatte sie ihm doch bewiesen, dass sie das Zusammensein mit ihm genoss. Sie hatte sich ihm voller Leidenschaft hingegeben. Warum also hatte sie seinen Heiratsantrag abgewiesen?
    Ohne sich über seine Beweggründe Rechenschaft abzulegen, schlug er den Weg zur Oase Maldissi ein, und von dort ritt er weiter zu der Höhle, in der er mit Cassie Schutz vor dem Sandsturm gesucht hatte. Der letzte Rest seines Zorns verflog, als er sich die Ereignisse jenes Tages in Erinnerung rief. Nie zuvor hatte er sich um einen Menschen so gesorgt wie um sie.
    Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Sie war etwas ganz Besonderes. Dickköpfig und manchmal uneinsichtig, aber gerade das mochte er an ihr, denn es gehörte untrennbar zu ihrem leidenschaftlichen Temperament. Oft redete sie drauflos, ohne vorher nachgedacht zu haben. Auch das gefiel ihm, denn niemand sonst wagte, so mit ihm, dem Fürsten, zu reden. Außerdem ließ sie sich nicht gern herumkommandieren. Und das verstand er nur zu gut, denn in dieser Hinsicht ähnelte sie ihm.
    Ja, dachte er, es war falsch, sie vor vollendete Tatsachen zu stellen, stattdessen hätte ich ihr Zeit zum Überlegen geben sollen und die Chance, eine eigene Entscheidung zu treffen.
    Inzwischen hatte er die Stelle erreicht, an der er die verletzte Cassie gefunden hatte, und ihm war, als erlebe er noch einmal die Angst, die er um sie gehabt hatte. Sie war – mit Ausnahme von Linah – der wichtigste Mensch in seinem Leben.
    Ich hätte es nicht ertragen, sie zu verlieren.
    Der Gedanke erschreckte ihn.
    Jamil brachte sein Pferd zum Stehen und nahm einen Schluck aus dem Wasserschlauch. Zeit seines Lebens hatte er bei all seinen Entscheidungen zunächst an sein Land gedacht. Jetzt musste er erkennen, dass sich das geändert hatte. Natürlich trug niemand anders als Cassie die Schuld daran. Sie hatte Gefühle in ihm geweckt, die er zuvor entweder nicht gekannt oder für falsch und verachtenswert gehalten hatte. Nun jedoch wusste er, dass sie richtig waren.
    Cassie war wichtiger für ihn als alles andere!
    Was aber war für Cassie wichtig?
    Die Antwort war einfach: Romantik. Gedichte, Blumen, zärtliche Blicke – das, was sie Liebe nannte. Mehr als einmal hatte sie mit ihm über die wahre Liebe gesprochen. Aber sie hatte ihn nicht davon überzeugen können, dass Liebe mehr war als eine Idee, die romantische Poeten in die Welt gesetzt hatten. Arme Cassie, sah sie denn nicht, dass die Begierde, die sie zueinander hinzog, verlässlicher und dauerhafter war als das, was sie Liebe nannte?
    Unwillkürlich ballte Jamil die Hände. Hatte Cassie denn gar nichts

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