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Die Verbrechen von Frankfurt. Frevlerhand

Die Verbrechen von Frankfurt. Frevlerhand

Titel: Die Verbrechen von Frankfurt. Frevlerhand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ines Thorn
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Tauglichkeiten und Begabungen. Solche wie ich werden immer ins Kloster gesteckt, und niemand fragt danach, was sie sich selbst für ein Leben vorgestellt haben.»
    «Da hast du auch wieder recht.»
    «Siehst du, und deshalb will ich auf keinen Fall ins Mutterhaus nach Grünberg. Ich bleibe hier. Aber damit das möglich ist, muss ich den Antoniterhof zu einem unverzichtbaren Teil der Ordensgemeinschaft machen. Kannst du mir vielleicht einmal sagen, wie ich das bewerkstelligen soll? Bisher lief alles gut. Ich war der Einkäufer des Klosters auf den Frankfurter Messen, habe Stoffe, Kerzen, Wein und alles andere eingekauft. Wenn aber die Messe tatsächlich – wie es unser gütiger Erzbischof von Mainz anstrebt – nach Mainz verlagert wird, dann bin ich hier überflüssig. Verstehst du, ÜBERFLÜSSIG .»
    Pater Nau kratzte sich am Kopf und stöhnte. «Was geschieht nur mit der Welt? Jeden Tag neuer Kummer und neue Sorgen. Gustelies kocht nicht mehr, die Kirche soll lutherisch sein, und mein Freund muss weichen. Herrgott im Himmel, das kann doch nicht dein Wille sein.»
    «Genau. Das kann nicht Gottes Wille sein, und deshalb müssen wir uns etwas ausdenken. Also, hast du einen Vorschlag?»
    Der Pater schüttelte den Kopf, und plötzlich knurrte sein Magen laut und vernehmlich. «Mit leerem Bauch kann ich nicht denken. Stell dir vor, es gab heute kein Frühstück. Nun ist es Mittagszeit, das Herdfeuer brennt nicht, es gibt keine dampfenden Kessel und Töpfe, und Gustelies selbst ist wer weiß wo.»
    Bruder Göck befühlte seinen Bauch und stellte ebenfalls fest, dass er hungrig war. «Wo bekommen wir etwas zu essen her?», fragte er.
    Betrübt deutete der Pater auf einen gusseisernen Bräter. «Dort ist noch das Huhn drin, aber ich habe keine Ahnung, wie man es fertig brät.»
    Bruder Göck stand auf und hob den Deckel. «Es duftet köstlich. Wahrscheinlich muss es nur noch einmal warm gemacht werden.»
    «Kennst du dich denn mit einem Herdfeuer aus?» Im Gesicht des Paters blühte die Hoffnung, aber der Antoniter schüttelte den Kopf. «Im Antoniterhof gibt es einen Koch, der sich um so etwas kümmert. Aber der ist nicht der Hellste. Also kann das nicht so schwer sein. Hole mir mal einen Korb Holz von draußen, ich suche inzwischen den Zunderschwamm.»
    Gehorsam trabte der Pater in den Pfarrhausgarten, in dem sich der Holzstapel befand. Als er zurück in die Küche kam, hatte es der Mönch tatsächlich geschafft, den Herd anzuheizen. Rasch warf er zwei dicke Buchenholzscheite hinterher, und schon knisterte ein prächtiges Feuer unter dem Bräter.
    Die beiden Geistlichen standen davor und rieben sich die Hände. «Was nun?», fragte der Pater.
    Bruder Göck zuckte mit den Achseln. «Wir brauchen noch Gemüse und Brot. Hat Gustelies gebacken?»
    «Nein. Ich habe kein Brot gefunden. Und die Vorratskammer ist beinahe leer. Nur ein paar Möhren und eine Rübenknolle liegen noch da.»
    «Dann werden wir eben die Möhren mit in den Bräter geben und die Rübe auch. Wir kochen alles ein bisschen, gießen Wein dazu, und dann, du wirst schon sehen, speisen wir, als hätte Gustelies gekocht.»
    Der Mönch riss die Tür zur Kammer auf, nahm sich eine Handvoll Möhren und die Rübe, warf alles, wie es war, in den Bräter, goss eine halbe Kanne Wein hinterher und machte den Deckel wieder zu. «So», sagte er und rieb sich erneut die Hände. «Jetzt warten wir einfach ein Weilchen, und dann essen wir. Denke du doch schon einmal nach, wie wir es anstellen können, dass ich nicht nach Grünberg muss.»
    Pater Nau blickte misstrauisch auf den Bräter, aus dem Dampfwölkchen aufstiegen. So viele, dass die Scheiben der Küche langsam beschlugen. «Bei Gustelies sieht Brathuhn anders aus», stellte er fest, doch Bruder Göck winkte ab.
    «Wo gehobelt wird, da fallen Späne, wo gekocht wird, entsteht Dampf. Mach einfach das Fenster auf, dann verzieht er sich schon.»
    Pater Nau tat, wie ihm geheißen. Dann setzte er sich dem Mönch gegenüber und überlegte. Er starrte aus dem Fenster, aber ihm fiel nichts ein. Er blickte auf den Tisch, aber auch dort fand er keine Lösung. Schließlich betrachtete er den Bräter und schüttelte den Kopf. «Ich habe Hunger, verflixt, und kann nicht denken. Lass uns erst essen, Bruder.»
    Der Mönch wiegte den Kopf hin und her. «Meinst du, das Essen ist schon fertig, das Gemüse schön weich, das Brathuhn knusprig?»
    Er stand auf, hievte den Bräter vom Gestell und ließ ihn auf den Tisch knallen. «Hole

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