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Die Verdammten der Taiga

Die Verdammten der Taiga

Titel: Die Verdammten der Taiga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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was ein Aul ist? Ein Dorf aus Filz- und Fellzelten, das wandernde Dorf der Nomaden. Und was macht der Idiot? Er schleicht des Nachts herum, holt sich ein Burjätenmädchen vom Fluß, trommelt mit ihm die ganze Nacht bis zur Morgensonne und läßt es dann laufen mit den Worten: ›Grüß mir dein Väterchen und sag ihm, das gibt einen echten Russen!‹ Und was macht das Väterchen? Es schleicht sich auch heran, klaut Dementi Gawrilowitsch – so hieß der geile Bursche – mitten aus dem Lager, schleppt ihn weg und sagt zu ihm Dankeschön. Vier Tage später finden wir ihn im Dickicht. Söhnchen, er sah nicht mehr menschlich aus. Man hatte große Löcher in sein Fleisch gebrannt, den Penis abgeschnitten und in seinen Mund gesteckt, die Hoden in seine ausgestochenen Augenhöhlen gestopft und jeden Finger einzeln abgehackt, mit denen er das Burjätenweibchen angefaßt hatte. Wir haben drei Wochen lang die Burjäten gesucht, aber ihr Aul tauchte nie mehr auf. Wer kann in der Taiga jemanden finden?« Putkin blickte aus der Tür. Gegenüber auf der anderen Flußseite schoß man auf ihn, aber die Kugeln zischten weit von ihm entfernt durch die heiße Sommerluft. »Weißt du jetzt, was sie mit Morotzkij und Nadeshna gemacht haben?«
    Er spreizte die Beine, hob schnell die schwere Pistole und drückte ab. Ein Jakute, der anscheinend als Späher zu der Goldwaschmaschine geschlichen war, warf die Arme hoch und sank in sich zusammen. Von allen Seiten antwortete ein ohrenbetäubendes Geheul.
    »Nummer 1!« sagte Putkin zufrieden und trat zurück. »Serikow hat uns vierhundert Schuß hinterlassen. Ein guter General, der Waska Janisowitsch.«
    »Es geht zu Ende, Igor Fillipowitsch. Sie werden uns überrennen.« Andreas krallte seine linke Hand in Putkins Arm, mit der rechten hielt er das Gewehr. »Du bist mein Freund, nicht wahr?« sagte er stockend.
    »Notgedrungen, Deutscher.«
    »Putkin! Wir haben keine Zeit mehr für dumme ideologische Streitereien. Wir kennen uns beide jetzt zu gut. Ich weiß, wer du bist und wie es wirklich in dir aussieht. Laß das Versteckspielen sein, Igor.«
    »Was willst du, Söhnchen?«
    Er lehnte in der Tür und beobachtete die kleinen Reiter auf ihren gelben Pferdchen. Ein paar der Spitzmützen suchten am Ufer nach einer Furt. Aber das war vergebens. Putkin kannte den Fluß genau … dort gab es nur das wirbelnde, gurgelnde, schäumende Wasser, das durch die Buckelfelsen im Flußbett schoß. In der Mitte lag eine flache Insel aus nackten, glatten, vom Wasser geschliffenen Steinen. Er war ein paarmal zu ihr geschwommen, gegen die kräftige Strömung ankämpfend, und hatte sich dort an einigen Felsen festgeklammert, bis zur Schulter im donnernden Fluß stehend. Das war die einzige Stelle, an der man Boden unter den Füßen hatte, aber der Fluß hämmerte auch dort pausenlos auf einen ein. Strudel quirlten dort das Wasser auf, und Putkin war froh gewesen, jedesmal mit heiler Haut wieder zum Ufer zurückkehren zu können. Es gab keine Furt … die Reiter gegenüber waren keine Gefahr.
    »Du mußt mir helfen, Igor –«, sagte Andreas leise. »Ich kann es nicht.«
    »Was kannst du nicht …«
    »Katja … und das Kind …« Andreas lehnte den Kopf gegen Putkins schweißnasse Schulter. »Igor, hilf mir! Sollen sie umkommen wie Nadeshna –«
    »Es ist deine Frau und dein Kind.« Putkin hob wieder die Tokarew Auf seine Goldwaschmaschine zu bewegte sich ein kleiner Reitertrupp. »Wer liebt und Kinder zeugt, muß auch das andere können.«
    »Ich kann sie nicht erschießen«, stammelte Andreas. »Ich kann doch Katja und Amalja nicht … Igor, ich kann es nicht …«
    Er wandte den Kopf. Die Susskaja hatte das Kind in eine Decke gewickelt und auf die Ofenbank gelegt. Jetzt zog sie sich an, knöpfte die Bluse über ihrem kräftigen Busen zu und holte unter der Bank einen Kasten hervor. Putkin schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn.
    »Jekaterina Alexandrowna, das habe ich glatt vergessen. Serikows Handgranaten. Her damit! Bevor wir zur Hölle fahren, wollen wir noch auf Erden kräftig einheizen. Wieviel sind es, schöne Dame?«
    »Zehn.« Die Susskaja brachte die Kiste zur Tür. Sie wirkte ruhig und entschlossen. Von Angst lag nichts in ihrem Blick, als sie Andreas ansah, den Kopf hob und ihn auf die Wange küßte.
    »Damit rechnen sie nicht.« Sie sagte es völlig ohne Beben in der Stimme. »Vielleicht gelingt es, sie damit einzuschüchtern.«
    »In die Hosen werden sie sich scheißen und aus dem

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