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Die Verdammten der Taiga

Die Verdammten der Taiga

Titel: Die Verdammten der Taiga Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Fluß und angelte, während Putkin an seiner Goldmaschine die Ernte von drei Waschladungen einsammelte, als am Waldrand zunächst ein Reiter auftauchte, hinüberspähte zum Ufer, dann schnell wendete und zwischen den Bäumen wieder untertauchte.
    Andreas warf die Angel weg und rannte die flache Uferböschung hinauf. Vor dem Haus saß ahnungslos Katja in der Sonne und stillte glücklich ihre Amalja. Die Sonne beleuchtete ihre vollen Brüste, eine wundersame Quelle des Lebens. Am Tag ging sie jetzt oft mit bloßem Oberkörper herum, weil alles zu eng war und sich über diesen Brüsten spannte.
    »Welch ein Weib –«, sagte Putkin immer zu Andreas, wenn sie von weitem die Susskaja beobachteten, wie sie neben dem Haus Holz hackte, während Amalja in einer Art Hängematte aus Bast und Zweigen unter dem vorgeschobenen Dach baumelte. »Das ist russische Fruchtbarkeit, Andrej. Das ist unsere unverbrauchte Kraft, die noch einmal die Welt verändern wird.«
    Jetzt zerriß Andreas mit seinem Alarmschrei die paradiesische Ruhe.
    »Jakuten!« brüllte er und rannte mit herumfuchtelnden Armen zur Hütte. »Katjenka, ins Haus! Ins Haus! Jakuten! Sie stehen schon am Waldrand!«
    An seiner Riesenmaschine tauchte Putkin auf, schob mit einem Fausthieb die Wasserrinne weg, so daß der ständige Wasserstrom aus der Felsenquelle, der das Geröll wusch und das Gold freilegte, die Uferböschung hinabstürzte, und warf sich flach auf den Boden. Seit seiner Ahnung, daß man Nadeshna irgendwo hier in der Taiga überfallen und erschossen hatte, trug er Serikows schwere Tokarew, diese unverwüstliche Militärpistole, ständig im Hosenbund, geladen und schußbereit. Er riß sie heraus, feuerte auf den Waldrand und kroch dann mit einer an ihm unbekannten Gewandtheit zu seinem Haus.
    Aus dem Wald antwortete ihm vielstimmiges Gebrüll. Die kleinen Reiter auf ihren wieselschnellen gelben Pferden jagten mit Gekreisch am Ufer entlang und schossen wild und ungezielt um sich. Ein wahrer Höllenlärm zerstörte die bisherige Stille, der Boden dröhnte und vibrierte unter den jagenden Pferdehufen, und die Kugeln schlugen in die dicken Holzbalken der Hütte und in Putkins geniale Goldwaschmaschine.
    Heulend umkreisten die schlitzäugigen Reiter mit ihren spitzen Filzmützen die beiden Häuser und galoppierten dann zurück zum Wald. Auf der anderen Seite des Flusses sammelten sich andere Reiter, lenkten ihre Pferde langsam über den sumpfigen Boden und spähten über das Wasser.
    In der Hütte blickten sich Andreas und Katja kurz an, ehe er ihr das Gewehr aus der Hand nahm. Es war ein Blick, der keine Unklarheit mehr zwischen ihnen ließ: Das Leben war zu Ende. Ein paar Stunden noch, ein paar verzweifelte Stunden, um kämpfend und tapfer unterzugehen.
    »Die Sache ist klar –«, sagte Andreas rauh. »Sie haben Morotzkij und Nadeshna gegriffen, haben sie so lange gequält, bis sie verraten haben, woher sie das Gold haben …«
    »Gold?« fragte die Susskaja. Sie hatte Amalja an die nackten Brüste gedrückt, das Kind schlief, sattgetrunken und zufrieden. Andreas spürte, wie das Würgen in seinem Hals ihm die Luft abdrückte.
    »Putkin hat ihr einen ganzen Sack voll mitgegeben. Jetzt sind sie hier, alles zu holen.«
    Die Tür flog auf, Andreas riß das Gewehr hoch. Aber es war nur Putkin, der mit einem mächtigen Satz ins Haus stürzte. Er fiel auf den Boden, rappelte sich aber sofort hoch und lief zur Tür zurück.
    »Sie stellen sich erneut auf!« keuchte er. Der Schweiß rann an ihm herunter, als wäre sein Körper mit Quellen übersät. Er hatte nur seine Hose an, die dicken Muskelstränge an seinem Oberkörper waren gespannt wie Stahlseile. »Wißt ihr jetzt, was mit Nadeshna geschehen ist?«
    »Ja, Igor.« Andreas trat an Putkins Seite. Die Reiter gegenüber verständigten sich mit Armzeichen und schrillen Schreien mit den anderen am hiesigen Ufer. »Uns bleiben noch ein paar Minuten Zeit. Ich muß dir etwas sagen.«
    »Sie haben Nadeshna gefoltert. Sie haben sie Teil für Teil gefoltert!« sagte Putkin mit fürchterlicher Stimme. »Weißt du, wie man in Sibirien die letzten Geheimnisse herausholt? Weißt du das, Söhnchen? Hast du schon einmal gesehen, wie ein Asiate foltert? In Chabronowska war's, im Süden, vierzig Werst vom Ussuri entfernt. Wir suchten dort nach Erdöl und Kohlen. Neun Monate lang und alles umsonst. Neun Monate in einem Waldlager, ohne Weiber, aber mit viel Schnaps. Da entdeckte einer von uns einen Aul der Burjäten. Weißt du,

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