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Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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Außerdem konnte Nick eine ziemlich große Beule spüren und verkrustetes Blut verklebte seine Haare.
    Das einzig Positive war, dass die Baumbewohner Josephine allem Anschein nach nicht erwischt hatten. Nick hatte den Blick nach dem Aufwachen über die Gesichter der Gefangenen schweifen lassen und erleichtert festgestellt, dass er ihres nirgendwo entdecken konnte.
    Er tröstete sich mit dem Gedanken, dass Josephine morgen um diese Zeit den Highway bereits wiedergefunden hatte und sich auf dem Weg zu ihren Wiesen befand.
    Nick fürchtete sich, darüber nachzudenken, was ihn selbst morgen um diese Zeit erwartete.
    Er setzte sich anders hin – sein Hintern und seine Beine drohten allmählich einzuschlafen. Er streckte die Beine aus, schüttelte sie ein wenig aus, und schon bald kehrte das Gefühl in seine unteren Extremitäten zurück.
    Der kleine Käfig, dessen Boden, Wände und Decke aus Baumstämmen bestanden, war ohnehin furchtbar ungemütlich, aber Nicks schmerzende Hände verschlimmerten die ganze Situation zusätzlich. Er konnte sich nicht auf seinen Armen abstützen, weil er sonst seine Hände belasten musste, und er wollte sich auch nicht gegen eine Wand lehnen – allein bei dem Gedanken daran, dem Nichts so nahe zu sein, wurde ihm ganz schwindelig. Eine irrationale Angst: Schließlich waren die Äste, auf denen er saß, auch nicht stabiler als die Wände. Trotzdem schreckte er davor zurück, sich an eine der Wände zu setzen. Er befürchtete, dass eine der Kletterpflanzen, mit denen sie befestigt waren, reißen könnte und er in die Tiefe stürzte.
    Verdammt, das schien ihm sowieso die schnellste Möglichkeit zu sein, aus dem Leben abzutreten. Klar, der Sturz mochte schrecklich sein, aber zumindest starb er auf diese Weise schnell.
    In Wahrheit wusste Nick, dass der Käfig stabil und es nahezu unmöglich war, auszubrechen, selbst wenn er nur in den Tod springen wollte. Aber wahrscheinlich hatte er in dieser Angelegenheit ohnehin nichts zu entscheiden: Der Wind blies hier oben in den Baumkronen sehr stark. Er heulte, als ob Gott selbst heulte. Nick hatte das Gefühl, dass der Käfig jeden Moment auseinanderbrach.
    »Kannst du nicht schlafen?«, fragte jemand im diesigen Licht.
    Nick drehte seinen Kopf in die Richtung, aus der die Stimme kam. Er sah einen Mann, der sich gegen einen der Baumstämme an der Wand des Käfigs lehnte.
    »Schlafen? Wer zur Hölle kann hier schon schlafen? Es ist kalt und windig … und davon abgesehen grübele ich die ganze Zeit darüber nach, was die Baumbewohner wohl für uns geplant haben. Ich wiederhole also: Wer kann hier schon schlafen?«
    Der Mann grunzte.
    Er schien Anfang 40 zu sein, fast völlig kahl und nur noch mit ein paar dünnen Härchen auf dem Kopf. Groß, mit langen Armen und Beinen. Er machte den Eindruck, einst stark und kräftig gewesen zu sein. Verheilte Brandnarben übersäten eine Hälfte seines Gesichts und verzerrten seine Miene zu einem fiesen Grinsen. Nick fragte sich, wie sie es überhaupt geschafft hatten, diesen Typen zu schnappen. Er sah nach einem gefährlichen Gegner aus, selbst für einen Löwen.
    »Ist das dein erstes Mal in einem Baumaffenkäfig?«
    Nick nickte.
    »Da hast du Glück.«
    »Das seh ich ein wenig anders.«
    »Ich hab schon in einigen gesessen. Wirklich kein Spaß.«
    Nick runzelte die Stirn. »Ein paar? Willst du damit sagen, dass du entkommen bist?«
    »Seid mal leiser«, beschwerte sich eine verschlafene Stimme. »Ein paar von uns wollen schlafen.«
    Der Mann rutschte näher an Nick heran.
    Nick wich unwillkürlich zurück, als er den Gestank des Mannes roch: alter Schweiß und menschliche Ausscheidungen.
    »Wie du siehst, können die meisten Leute hier sehr wohl schlafen«, flüsterte der Mann. Sein Atem roch nach verbranntem Käse und verfaulten Eiern. »Du wirst es auch noch lernen – es hilft dir, nicht verrückt zu werden.«
    »Und warum schläfst du dann nicht?«
    »Weil ich schon verrückt bin. Es hat keinen Sinn, dagegen anzukämpfen.«
    Nick wusste nicht, was er darauf erwidern sollte.
    Das vernarbte Gesicht des Mannes verzog sich zu einem Lächeln. »Ich mach nur Spaß. Ich brauch nicht viel Schlaf. Nach vier, fünf Stunden bin ich wieder wie neu.«
    »Oh«, antwortete Nick erleichtert. »Also, was hast du da übers Entkommen gesagt?«
    »Nur, dass es möglich ist. Allerdings nicht sehr wahrscheinlich, also mach dir keine allzu großen Hoffnungen … tut mir leid, ich hab deinen Namen nicht

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