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Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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erreichte, lief er um die Kurve und folgte ihm stromabwärts weiter durch den Wald, vorbei an dem umgestürzten Pfeiler. Schließlich erreichte er die Betonmauer. Und tatsächlich: Das Wasser floss durch ein großes, aber schmales Loch, das aussah, als sei der Mauer plötzlich ein Mund gewachsen. Paul nahm an, dass sich die Öffnung gebildet hatte, als alle Bäume spontan in die Höhe schossen und in die verschiedenen Ebenen des Parkhauses eindrangen. Doch als er näher trat und auf die Spalte in der Wand schaute, erkannte er, dass die Ränder nicht rau, sondern völlig glatt waren. Es erinnerte ihn an einen niedrigen Torbogen, als habe der Fluss den Felsen im Laufe der Jahrhunderte abgeschliffen. Er streckte eine Hand aus und tastete die Ränder ab. Sie fühlten sich nass und wie geschliffenes Glas an.
    Paul spürte etwas Kaltes in seinem Gesicht, als er sich zu dem Loch hinunterbeugte. Es war jedoch nicht das Wasser, das in sein Gesicht spritzte, sondern eine sanfte Brise. Er senkte seinen Kopf bis kurz über die Wasseroberfläche und lugte durch das Loch in der Wand. Es wehte eindeutig eine milde Brise und er nahm einen Geruch von Erde wahr, nass und uralt.
    Es kam ihm vor, als starre er in einen tiefen, finsteren Tunnel in einem weit entfernten Gebirge.
    Ich frag mich, wohin der führt, wunderte sich Paul, während er zusah, wie der Fluss in der Dunkelheit verschwand. Er lauschte dem sanften Heulen des Windes, der durch den Tunnel wehte.
    Unglücklicherweise war der Tunnel so niedrig, dass nicht einmal ein Kind hätte hindurchkriechen können. Es gab daher keine Möglichkeit, herauszufinden, ob er nach draußen oder in eine verborgene unterirdische Grotte führte.
    Den Geruch der feuchten Luft tief in seiner Nase, kehrte Paul zu Harold zurück.
    »Und, müssen wir uns jetzt neben allem anderen auch noch Sorgen machen, dass wir ertrinken?«
    »Nein. Das Wasser fließt durch ein Loch in der Mauer ab. Aber der Tunnel ist viel zu schmal, als dass einer von uns durchpasst – wir würden ertrinken, wenn wir es versuchen.«
    »Verdammt«, seufzte Harold. »Aber haben Sie gerade Tunnel gesagt?«
    »Ja. Wirklich seltsam – das Loch in der Wand sieht aus wie ein Felstunnel.«
    »Das ist in der Tat seltsam«, erwiderte Harold, bevor ein Krachen ertönte, der Boden erneut zu beben begann und sich weitere Risse bildeten.
    »Mein Gott, nicht schon wieder!«, rief Paul erschrocken aus und sah auf den aufgeplatzten Beton und den mit Schutt bedeckten Boden. »Ich hoffe, das sind nicht noch mehr Bäume.«
    »Könnte durchaus sein.«
    »Was machen wir denn jetzt?«
    »Steigen Sie in meinen Wagen«, antwortete Harold. »Wenn es noch mehr Bäume sind, sind Sie in einem Auto wohl am sichersten.«
    Etwas Grünes spross aus den neuen Rissen im Boden.
    Ein Farn. Aber nicht etwa eine Jungpflanze, sondern ein riesiger, voll ausgewachsener Baumfarn, der mit ausladender, leuchtend grüner Krone und einem dicken, haarigen Stamm emporschoss. Er wuchs bis zur Decke hinauf und durchbrach sie in einem Schauer aus Beton und Farnwedeln. Schon bald ragte ein zweiter Baumfarn aus der Erde, dem ein weiterer folgte.
    »Machen Sie schon«, schrie Harold und eilte zu seinem BMW hinüber.
    Als ein Regenbogenfarn neben Pauls Füßen den Beton aufsprengte, watete er in den Fluss, kämpfte sich durch die starke Strömung und betrat am anderen Ufer wieder trockenen Boden.
    Er blieb stehen, drehte sich um und beobachtete, wie die vollständig ausgewachsene Pflanze aus dem Boden spross und auf einem Drittel der Höhe ihres Baumfarn-Bruders stehen blieb. Paul beobachtete, wie überall auf dem Parkplatz ein Farn nach dem anderen erblühte und Beton und Erde durch die Luft wirbelten. Er murmelte »Unglaublich«, duckte sich in den Wagen und nahm neben Harold auf der Rückbank Platz.
    »Freut mich, Sie hier zu sehen«, sagte Harold.
    Als sich die Luft mit Staub und Dreck füllte, schloss Harold die Augen und vergrub seinen Kopf im Sitz.
    »Gute Idee«, sagte Paul und folgte seinem Beispiel.
    Umgeben von Dunkelheit klang es, als habe sich der Himmel geöffnet und es gehe anstelle von Regen ein Betonschauer nieder. Der Schutt klatschte in einem scheinbar endlosen Strom gegen den Wagen und auf den umliegenden Boden. Paul rechnete fast damit, dass ein riesiger Brocken auf das Auto herabstürzte und sie zerquetschte.
    Das Prasseln des Betons dauerte selbst dann noch an, als das Geräusch der aus der Erde sprießenden Farne längst verstummt war.
    Als der Schutt

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