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Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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endlich nicht mehr zu Boden regnete, konnten sie nur noch das einsame Tosen des Wassers hören, wie ein unerbittliches Donnern. Paul hob den Kopf aus dem weichen Polster. »Denken Sie, es ist sicher?«, fragte er und hustete den Dreck aus seiner Lunge.
    Auch Harold hob den Kopf. »Klingt ganz danach.«
    Paul stieg aus dem Wagen in den veränderten Wald.
    Die Anzahl der Bäume und Pflanzen hatte sich verdoppelt. Dutzende Baumfarne ragten turmhoch über ihren kleineren, gedrungenen Brüdern auf. Neben den Farnen ragten noch weitere Pflanzen empor: niedrige, ausufernde Gewächse mit Blättern und langen Halmen sowie zahlreiche Büsche, größenmäßig zwischen den verschiedenen Farnen angesiedelt.
    Es hing ein starker Geruch nach nasser Erde in der Luft. Paul entging nicht, dass der Regen endlich aufgehört hatte. An seine Stelle war grelles Nachmittagslicht getreten. Da die neuen Bäume die Decke noch weiter zerstört hatten, zeichnete die Sonne, die durch vier Schichten grünen Blattwerks herabfiel, goldene Streifen auf den Wald.
    Paul zuckte zusammen, als jemand neben ihm auftauchte. Er drehte sich um und sah Harold, auf dessen schrumpeligem Gesicht ein jugendlich ehrfürchtiger Ausdruck des Erstaunens lag.
    »Und Gott sagte: ›Es werde Licht.‹« Er schüttelte den Kopf. »Ist das nicht unglaublich? Diese Tiefgarage sieht aus wie ein richtiger, echter Regenwald.«
    Paul erkannte, dass der Boden nun hauptsächlich aus Erde bestand, nicht länger aus Beton.
    »Scheiße, die Toten!«, stieß Harold voller Entsetzen aus. »Durch all die neu gewachsenen Pflanzen sind sie bestimmt in ihrer Ruhe gestört worden!« Harold eilte in Richtung der Wand davon, an der sie die Leichen ›begraben‹ hatten.
    Paul verdrehte die Augen.
    Wen interessiert’s, ob sie in ihrer Ruhe gestört werden? Ich glaube kaum, dass es ihnen was ausmacht.
    Trotzdem folgte er Harold.
    Er stapfte durch die feuchten Halme und den leicht hügeligen Dschungel.
    Als er die Stelle erreichte, an der sie die Leichen zurückgelassen hatten, sah Paul, dass sie tatsächlich in ihrer Ruhe gestört worden waren – von Ameisen und anderen Viechern. Aber abgesehen davon, dass Mildred nun auf der Seite und Sam mit dem Gesicht nach unten lagen, hatten sie sich nicht bewegt. Der Mantel und das Handtuch, mit denen Paul und Harold ihre Gesichter bedeckt hatten, waren jedoch verschwunden.
    »Wir sollten sie anständig begraben«, meinte Harold.
    Paul wollte protestieren, aber er brachte es nicht übers Herz.
    »Es wäre ein Akt der Christlichkeit – und davon abgesehen möchte ich nicht, dass ihnen doch noch etwas zustößt, jetzt, wo sich all die Tiere hier ausbreiten.«
    Harold drehte sich um. Er sah wieder wie ein alter Mann aus. »Nun, wo der Boden hauptsächlich aus Erde besteht, können wir sie richtig begraben. Helfen Sie mir?«
    »Natürlich.«
    »Danke.«
    Obwohl die Erde überraschend weich und frisch wirkte, dauerte es eine Weile, bis sie ein Loch gegraben hatten, das tief genug war, um die beiden Leichen hineinzulegen – besonders, da Pauls schmerzende Rippen ihn stark behinderten.
    Das Grab auszuheben war der spaßige Teil gewesen.
    Als sie die Leichen in das flache Grab legten, hätte sich Paul beinahe übergeben.
    Er war noch nie so erleichtert gewesen wie in jenem Moment, als sie die Erde in das Loch schaufelten und diese die Leichen schließlich ganz bedeckte – diesmal hoffentlich für immer.
    Als sie es endlich geschafft hatten, waren beide Männer völlig verschwitzt und von oben bis unten voller Dreck.
    Paul ließ seinen Blick zu dem Wasserfall in der Ferne schweifen und verspürte eine Sehnsucht danach, sich in die kühle Gischt zu stellen und den Schmutz und den Geruch von Tod und Verwesung abzuwaschen.
    »Haben Sie auch Lust auf eine Dusche?«, fragte Paul und wandte sich wieder zu Harold um.
    Der alte Mann nickte. Sein Gesichtsausdruck glich dem eines Kindes, das gerade ein geliebtes Haustier beerdigt hatte.
    Gemeinsam setzten sie sich in Richtung Wasserfall in Bewegung.
    Sie stapften durch das Meer aus Grün und als Paul zunächst ein Summen hörte und ihn dann irgendetwas in den Hals stach, klatschte er eine Hand auf seinen Nacken und fluchte: »Verdammte Moskitos.« Müde fragte er sich, ob er wohl noch irgendwo Insektenschutzmittel im Wagen hatte.
    »Die dürften jetzt ganz schön lästig werden«, bemerkte Harold hinter ihm. »Jetzt, wo wir hier einen Fluss und einen Wasserfall haben.« Ein Grund mehr, ein Feuer anzuzünden: Es würde

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