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Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition)

Titel: Die Verdammten: Endzeit-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brett McBean
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die Moskitos abhalten.
    Als sie sich dem Wasserfall näherten – Paul wusste, dass es sich um keinen echten Wasserfall handelte, wie man ihn beispielsweise in den Bergen antraf, aber trotzdem konnte man sich von den leuchtend grünen Farnen und den Bäumen, die die Kulisse zierten, beinahe täuschen lassen –, bemerkte Paul, wie sich etwas über den Boden schlängelte. Er blieb stehen.
    »Was ist denn?«, fragte Harold und stellte sich neben ihn.
    »Ich bin nicht sicher. Möglicherweise eine Schlange.« Paul deutete auf das dunkelgrüne Etwas, das sich durch das Gebüsch schlängelte.
    Harold machte einen Schritt darauf zu.
    »Vorsichtig«, warnte Paul und spürte, wie sein Herz zu rasen begann.
    Als er ein zweites schlangenartiges Etwas registrierte, das nur ein paar Meter entfernt über den Boden kroch, knurrte Paul: »Scheiße, da ist noch eine.«
    »Kein Grund zur Panik«, rief Harold aus und hockte sich neben die erste Schlange. »Das sind nur Kletterpflanzen.«
    Paul hob den Kopf. »Hä?«
    Harold richtete sich auf und kam zu Paul zurück. »Kletterpflanzen.«
    Paul beobachtete, wie das erste dunkelgrüne Band auf einen nahen Baum zuschlängelte, den Stamm umarmte und schließlich daran hinaufkroch. Paul stieß einen lang gezogenen Seufzer aus. »Gott sei Dank.«
    Die zweite Kletterpflanze war dicker und holziger. Auch sie klammerte sich an einem Baum fest, einer Eberesche, und begann, den Stamm zu umwickeln.
    Überall auf dem Parkplatz tauchten Kletterpflanzen aus dem Boden auf, wie Wurzeln, die in die entgegengesetzte Richtung wuchsen. Dicke braune und seilartige grüne, alle bereits vollständig ausgewachsen und bereit, diesen Dschungel zu ihrem Zuhause zu machen.
    »Sehen Sie sich das nur an«, staunte Harold und ließ seinen Blick durch den Wald schweifen. »Bis morgen wird das hier alles voller herunterhängender Schlingpflanzen sein.«
    »Unglaublich«, murmelte Paul und setzte sich wieder in Bewegung.
    Als sie den Wasserfall erreichten, sah Paul, dass durch die emporschießenden Bäume eine große Mulde im Boden entstanden war, in der sich das Wasser zu einem tiefen Teich sammelte. Der Überschuss aus der Lagune floss in die Rinne und schuf den Fluss, der mit zahlreichen Windungen das Parkdeck durchquerte. Rund um den Wasserfall schien die Vegetation besonders üppig zu sein. Hier wuchsen mindestens doppelt so viele Farne und andere grüne, blattreiche Büsche.
    Paul machte ein paar Schritte nach vorne und tauchte seinen Körper in den kalten Strom des Wassers.
    Durch die Kälte schien sein Herz stehen zu bleiben und sein Atem zurück in seine Kehle gesaugt zu werden, aber er gewöhnte sich schnell an die eisige Temperatur. Er wusch seine Haare, rubbelte seine Kleider und seinen Körper gründlich ab und befreite sich von zwei Tagen Schmutz und Dreck.
    Als er genug hatte, trat er unter dem starken, kalten Wasserstrahl hervor ans feste Ufer. Er schüttelte das Wasser aus seinen Haaren und wrang seine Kleidung aus.
    Dann sah er sich nach Harold um.
    Er entdeckte den alten Mann etwa fünf Meter entfernt, umgeben von einem Heiligenschein größerer Falter.
    Paul runzelte die Stirn, entfernte sich von der Lagune und näherte sich Harold.
    Der alte Mann sah glücklich aus, wie er dort inmitten einer Wolke aus Schmetterlingen stand. Einige hatten sich auf seinem Kopf und seinen Schultern niedergelassen, und ihre bunten Flügel flatterten methodisch, als folgten sie einem stummen Rhythmus.
    »Sie sind wunderschön, nicht wahr?«, fragte er. »Ich wette, Sammy hätte das sehr gefallen.«
    Eine Zeit lang blieb Harold inmitten der Schmetterlinge stehen, bis er sie mit sanften Bewegungen seiner Arme und seines Kopfes abschüttelte und die Falter davonflatterten. Er drehte sich zu Paul um. »Im Krieg hab ich Schmetterlingsflügel gesammelt. Im Dschungel von Neuguinea lebten unzählige unterschiedliche Arten. Die unglaublichsten Farben, die man sich vorstellen kann. Immer, wenn ich einen toten Schmetterling gefunden hatte, entfernte ich ihm ganz vorsichtig die Flügel und habe mit dem Zellophan von Zigarettenpackungen bunte Gürtel, Armbänder und Ketten daraus gebastelt.«
    Er lächelte, aber es war ein trauriges Lächeln. In seinen Augen lag ein glasiger Ausdruck, so als stünde er nicht länger in einem Vorstadtdschungel, sondern in einem ganz anderen Dschungel – zu einer anderen Zeit und an einem anderen Ort. Einem weitaus dichteren und gefährlicheren Dschungel als diesem.
    »Nachts hab ich stundenlang

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