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Die Verfuehrerin

Titel: Die Verfuehrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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machte Chris da, »in Versuchung habe ich ihn allerdings gebracht! Ich beging den verhängnisvollen Fehler, mich einfach in ihn zu verlieben. Mir gefiel die Art, wie er seine Verantwortung wahrnahm, als er uns durch den Regenwald führte. Und er half mir, als ich ihn brauchte.«
    »Und zufällig ist er auch noch der schönste Mann, dem ich in meinem Leben begegnet bin«, sagte Pilar.
    »Das hatte damit nichts zu tun. Er war so still. Bei den meisten Männern, die still sind, stelle ich sehr rasch fest, daß sie nichts zu sagen haben. Aber ich dachte, daß Ty vielleicht doch etwas zu sagen hätte, es aber nur unterdrückte. Ich bin mir nicht sicher, was es war, aber etwas zog mich zu ihm hin.«
    »Zog?« sagte Pilar. »Sie fühlen sich nicht länger zu ihm hingezogen?«
    Chris setzte sich auf die Fersen zurück. »Er ist nicht anders als andere Männer. Er will nur das eine. Ich dachte, er würde dasselbe für mich empfinden, was ich für ihn empfand. Doch er sagte zu mir, daß er nichts mit mir zu tun haben wolle, daß ich mich in ihm getäuscht hätte. Er sagte, ich sollte ihn in Ruhe lassen - es sei denn, ich wollte lediglich...«
    »Mit ihm ins Bett gehen?«
    Chris nickte mit hängendem Kopf. »Für ihn bin ich nur eine unter hundert anderen Frauen.«
    »Aber ich habe noch nie erlebt, daß er sich bei einer anderen Frau so angestellt hat wie vorhin. Ich habe ihn noch nie wegen einer Frau eifersüchtig werden sehen. Sind Sie sicher, daß Sie für ihn nicht etwas Besonderes sind?«
    Chris stand auf und nahm die Schlüssel mit dem schmutzigen Wasser vom Boden. »Ganz sicher. Er hat mir deutlich zu verstehen gegeben, was er von mir verlangt. Er möchte nur nicht zulassen, daß ein anderer Mann bekommt, was ihm verwehrt wird. Tynan liebt mich nicht mehr, als er diesen... diesen alten Hund dort drüben liebt. Nun will ich aber, daß Sie wieder ruhen, während ich für Sie etwas koche, vorausgesetzt natürlich, ich finde etwas Eßbares hier in der Nähe.«
    »Das wird sich sicherlich finden lassen«, sagte Pilar nachdenklich. »Ty wird Ihnen dabei helfen. Er ist in der Lage, jede Situation zu meistern.«
    »Aber die Liebe meistert er nicht«, sagte Chris leise. »Da er die Liebe nicht am Ende eines Revolvers findet oder indem er seine Fäuste gebraucht, rennt er einfach von ihr weg. Und nun legen Sie sich hin und schlafen.«

Kapitel 23
    Chris verbrachte eine Stunde damit, aus den wenigen Zutaten, die sie in der Nähe der Hütte und in den Satteltaschen fand, so etwas wie ein Ragout herzustellen. Sie hatten nicht viel Zeit gehabt zum Packen, als sie aus Dysans Haus flohen, und nun machte sich der Mangel an Vorräten unangenehm bemerkbar. Sie blickte zur Blockhütte hinüber und beschloß, nachzusehen, ob sich dort vielleicht doch noch ein paar Vorräte oder Konserven befanden. Bisher hatte der üble Geruch, den diese Behausung verströmte, sie daran gehindert, ihr zu nahe zu kommen.
    Mit angehaltenem Atem ging sie zur Tür und blickte in die Hütte hinein. Diese sah wie die Schatzhöhle des alten Mannes aus. Er schien hier alles zu horten, was er je in seinem Leben besessen hatte. Gleichgültig, wie abgenützt, verschlissen oder verdorben es war- und wenn es darin von Maden nur so wimmelte: der Alte hatte es aufbewahrt.
    Chris blickte über die Schulter zu der Stelle hin, wo Pilar ruhte, und spürte einen neuen Schub von Courage. Was bedeuteten schon ein bißchen übler Geruch oder ein paar Maden, wenn es um das Wohlbefinden eines Mitmenschen ging?
    Sie nahm die Schaufel, die Tynan außen gegen die Hüttenwand gelehnt hatte, und schickte sich an, einen Weg in diese Schatzhöhle zu graben.
    Zwei Stunden später hatte sie einen riesigen Scheiterhaufen am Rand der Schlucht errichtet. Sie wollte nichts in den Abgrund hinunterstürzen, ehe sie es nicht im Tageslicht untersucht hatte. Doch größtenteils schien es sich hier um nicht genügend behandelte oder getrocknete Häute zu handeln oder vertrocknete Speisereste, in denen sich Ameisen tummelten.
    In der hinteren Ecke der Hütte fand sie eine kleine Holzkiste, wie man sie auf Schiffen verwendet, um darin zerbrechliche Güter zu transportieren. Sie hob sie auf und trug sie hinaus in die Sonne.
    Sie war mit einem großen Vorhängeschloß versehen, das aber, wie alles andere in der Hütte, verdorben war vom Rost, so daß er nach einer mäßigen Kraftanstrengung nachgab und sich entfernen ließ. In der Kiste befanden sich ein paar Dollarscheine, mit einer dicken

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