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Die Verfuehrerin

Titel: Die Verfuehrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Chris immer noch festhielt, trat zurück. »Passen Sie auf ihn auf. Sie dürfen ihn niemals unbewacht lassen, weder bei Tag noch bei Nacht. Wenn Sie ihn auch nur einen Moment aus den Augen verlieren, nimmt er Ihnen alles weg, was Sie haben, vielleicht sogar noch das Leben.«
    »Ja«, murmelte Asher, und mit einen raschen Blick auf Chris trieb er sein Pferd an. »Vorwärts, Alter«, rief er dann über die Schulter, und kurz darauf waren die beiden hinter den Bäumen verschwunden.
    Chris schob sich von Tynan weg. »Lassen sie mich los, Sie Lümmel!«
    Sie drehte sich mit zornigen Augen zu ihm um. »Woher nehmen Sie sich das Recht, mir zu sagen, was ich tun oder lassen soll? Für wen halten Sie sich eigentlich?«
    Tynan blickte sie wieder verwirrt an, schien etwas sagen zu wollen, machte dann aber wortlos auf dem Absatz kehrt und ging den Hügel hinauf zur Quelle.
    Chris blickte ihm wütend nach, ehe auch sie sich umdrehte und zu Pilar ging.
    »Ich dachte schon, es würde zu einer Schlägerei kommen«, sagte Pilar, als Chris ihr Wasser aus der Feldflasche einflößte.
    »Am liebsten gäbe ich ihm mit dem Stock eins über den Schädel«, sagte Chris. »Er will mich nicht haben, schlägt aber jeden, der mich haben möchte.«
    Pilar lehnte sich ins Heu zurück, während Chris ihr den Verband an der Schulter erneuerte. »Oh, er will Sie haben. Und ob er Sie haben möchte!«
    »Und ich weiß auch genau, wie er mich haben möchte.«
    Pilar lächelte. »So wie jetzt habe ich ihn noch nie erlebt. Selbst damals nicht, als er mit dieser Ranchertochter zusammen war. Wir hofften damals alle, daß er seßhaft würde; aber daraus wurde nichts.«
    »War das die Geschichte, die ihn ins Gefängnis brachte?«
    »Hat Red Ihnen davon erzählt?«
    »Das meiste davon. Pilar, wie gut kennen Sie Tynan eigentlich? Warum wohnten Sie in Owen Hamiltons Gärtnerhaus mit ihm zusammen?«
    »Er hat meinem Mann das Leben gerettet.«
    Chris hörte auf, Pilars Wunde zu säubern. »Ihrem Mann?«
    »Ich habe, als ich noch jünger war, bei Red gearbeitet. Tynan wohnte damals bei ihr - der hübscheste und süßeste Junge, den man sich vorstellen kann-, und wir vergötterten ihn alle. Dann, als er sechs Jahre alt wurde, nahm der alte Mann ihn ihr weg, und danach sah ich Tynan nur noch selten. Und wenn ich ihn sah, hatte er sich erheblich verändert, war härter geworden und zynischer. Er hatte eine Menge erlebt in seinen jungen Jahren, und das hatte ihn so verwandelt. Doch inzwischen war ich mit einem Rancher verheiratet, hatte zwei Kinder und wollte vergessen, woher ich Ty kannte.«
    »Kinder?« flüsterte Chris.
    Pilar lächelte. »Zwei kleine Jungen von neun und sieben Jahren.« Sie hielt einen Moment inne. »Eines Tages war ich in der Stadt und sah Tynan auf der Straße. Er grinste mich an und ging auf mich zu, und in diesem Moment konnte ich nur daran denken, daß er den >guten< Stadtleuten jetzt die Augen öffnen würde, wo ich eigentlich herkam, und daß ich gar nicht die ehrbare Rancherfrau war, für die sie mich alle hielten. Ich muß zu meiner Schande gestehen, daß ich mich so betrug, als würde ich ihn gar nicht kennen, und in einen Laden flüchtete. Tynan freilich benahm sich wie ein perfekter Gentleman, und als ich ihm zwei Tage später wieder auf der Straße begegnete, tat er so, als habe er mich noch nie in seinem Leben gesehen.«
    »Und wie hat er dann das Leben Ihres Mannes gerettet?«
    »Ich benahm mich damals unmöglich. Ich weigerte mich, auf der Straße auch nur ein Wort mit Ty zu reden; aber eine Woche später, als mein Mann von einem großen Rancher bedroht wurde, der uns von unserem kleinen Besitz vertreiben wollte, zögerte ich nicht, Ty um Hilfe zu bitten - und Ty zögerte auch nicht, mir prompt zu Hilfe zu kommen.«
    »Und als er Sie dann später bat, ihm zu helfen, in Hamiltons Haus einzudringen, waren Sie auch dazu bereit.«
    »Ich habe ihn nicht einmal danach gefragt, was er vorhatte. Ich sagte meiner Familie nur Lebwohl und ging mit ihm. Selbst Jimmy fragte ihn nicht, was er vorhabe, weil er wußte, daß er Ty vertrauen konnte.«
    Christianas Hände verharrten einen Moment auf Pilars Schulter. »Warum wollte er unbedingt, daß Sie mitkommen und sich als seine Ehefrau ausgeben sollten?«
    Pilar lächelte. »Er wollte mir das nicht sagen, mochte mir keine Antwort geben, wenn ich ihn danach fragte. Doch eines Tages murmelte er etwas von einer kleinen reizvollen Blondine, die ihn höllisch in Versuchung brächte.«
    »Hmmm«,

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