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Die Verfuehrerin

Titel: Die Verfuehrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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wollen Sie das nicht vergessen, damit wir einen neuen Anfang machen können? Wir kamen so gut miteinander aus, bis Sie glaubten, mir diese Schlinge um den Hals legen zu müssen.«
    Sie entzog ihm ihren Arm. »Ich habe nicht vor, Ihnen eine Schlinge um den Hals zu legen. Eine Ehe ist etwas anderes. Sie ist für zwei Menschen bestimmt, die einander lieben, und ich habe dummerweise geglaubt, daß wir das in jener Nacht getan hätten - uns zu lieben. Ich war in Sie verliebt, sonst hätte ich mich nicht so verhalten... Ich hätte nicht zugelassen, daß Sie mich anfassen. Aber für Sie war es keine Liebe. Sie lieben mich nicht, haben mich nie geliebt. Sie haben damals bekommen, was Sie wollten, ich aber nicht.«
    Sie drehte sich zur Seite, damit er ihre Tränen nicht sah.
    Er zog sie an sich, drehte sie so, daß ihr Gesicht an seiner Brust begraben war. »Chris, ich glaube nicht, daß ich schon mal eine Frau gehabt habe, die mich liebte, und ich weiß nicht, was es bedeutet, jemanden zu lieben. Es tut mir leid. Ich wollte Ihnen nicht weh tun. Vielleicht bilden Sie sich nur ein, in mich verliebt zu sein, weil ich mit einem Revolver umgehen kann und überhaupt anders bin als die Männer, die Sie bisher gekannt haben...«
    Sie blickte zu ihm hoch: »Ich habe in meinem Leben schon Dutzende von Revolvermännern gekannt und Dutzende von Außenseitern und Verbrechern. Und ich kann es schon gar nicht leiden, wenn Sie mir ständig einreden wollen, ich würde meinen eigenen Verstand nicht kennen. Ich darf Ihnen versichern, daß ich...«
    Sie kam nicht weiter, weil Tynan sie küßte, hungrig von ihren Lippen trank, ihren Rücken liebkoste, ihre Hüften gegen die seinen drängte, sie mit seinem harten, heißen Körper zu umfangen versuchte. Chris wußte, daß sie nicht lange widerstehen konnte, wenn er fortfuhr, sie zu berühren.
    »Laß das bitte«, flüsterte sie, als seine Lippen zu ihrem Hals hinunterwanderten. »Bitte, faß mich nicht länger an. Ich kann das nicht ertragen. Ich kann dir nicht widerstehen.«
    »Das sollst du auch nicht«, sagte er, während er behutsam ihr Ohrläppchen zwischen die Zähne nahm.
    Erst als seine Lippen den äußeren Winkel ihres Auges berührten und dort eine salzige Träne schmeckten, hörte er auf. Abrupt löste er sich von ihr. »Dann geh weiter«, sagte er mit mühsam unterdrücktem Zorn. »Geh zurück zu deinem kalten Bett und bleib dort allein.«
    Da begannen ihr die Tränen erst richtig zu fließen, und sie flüchtete den steilen, dunklen Pfad hinunter zur Hütte. Pilar sagte kein Wort, als Chris auf den Strohsack neben ihr fiel.
    Chris weinte lange still in sich hinein, bis sie zu einem Entschluß kam. Es war ihr nun völlig egal, ob er sie heiratete oder nicht, und sie fragte auch nicht länger danach, ob er sie liebte oder nicht. Im Augenblick spürte sie nur ein Verlangen nach ihm und wünschte sich, daß es wieder so sein möge wie damals in der Blockhütte. Sie wollte seine Hände auf ihrem Körper spüren, wollte, daß er sie wieder in seine Arme nahm und sich mit ihr vereinigte.
    Schniefend, aber sich schon etwas besser fühlend, weil sie nicht länger unschlüssig war, stand sie auf und verließ ihren Strohsack im Anbau. Sie wußte, daß Tynan in der Nähe schlief, einige Meter entfernt unter den Bäumen, so daß ein Fremder, der sich nachts der Hütte näherte, ihn nicht sehen konnte. Sie ging zu seinem Schlafplatz, aber er war nicht da.
    Langsam, mit Vorbedacht, entfernte sie ihre Kleider, streckte sich auf seinen Decken aus und wartete auf ihn. Als er nicht kam, schlief sie ein und lächelte bei dem Gedanken, wie er sie wecken würde.
    »Chris«, sagte Tynan, sie in seine Arme ziehend. »O meine schöne, herrliche Chris.«
    Schlaftrunken öffnete sie die Augen. Es war heller Tag, die Vögel sangen, der morgendliche Duft des Waldes umgab sie — und Tynans Hände ruhten auf ihrem Leib, schoben die Decken beiseite und liebkosten ihre Haut. Seine Hände glitten über ihre Hüften mit dem Eifer eines Jungen, der seinen ersten Welpen geschenkt bekommt.
    »Du bist zu mir gekommen«, flüsterte er. »Du bist zu mir gekommen. Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen, bin im Wald umhergewandert. O Chris, du machst mich ganz verrückt. Meine schöne, wunderschöne Chris, du machst mich unglücklicher, als ich im Gefängnis gewesen bin.«
    Chris spürte, wie ihre Haut erglühte vor Freude über seine Worte. Sie hoffte sehr, daß sie ihn unglücklich machte - mindestens ebenso sehr, wie er

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