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Die Verfuehrerin

Titel: Die Verfuehrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Es schien, daß Männer für alles irgendeine Begründung fanden. Er wollte sich nicht binden- hatte vermutlich eine panische Angst davor, wenn er nur daran dachte - und versuchte ihr deshalb einzureden, daß er aus Rücksichtnahme auf ihre Interessen sie gar nicht heiraten könne. »Ich verstehe«, sagte sie mit einer Stimme voller Mitgefühl. »Sie wollen nicht heiraten, und ich weigere mich, mit einem Mann zu schlafen, der mich nicht heiraten möchte. Dabei wollen wir es belassen.«
    Er bewegte den Kopf, um zu ihr hinaufzusehen. »Aber sollten wir nicht das Glück genießen, wo wir es finden, Chris? Ehe wir für immer getrennt werden und uns nie mehr Wiedersehen?«
    Sie zeigte ihm ihr süßestes Lächeln. »Selbst dann nicht, wenn es um mein Leben ginge.«
    Einen Moment lang fürchtete sie, er würde sie wieder anschreien, doch dann sah sie den Hauch eines Lächelns auf seinen vollen Lippen. »Du kannst einem Mann keinen Vorwurf daraus machen, daß er es versucht.« Er drehte den Kopf wieder zur Seite und fuhr fort, ihre Fingerspitzen zu küssen. »Nach meiner Schätzung wird es noch mindestens vier Tage dauern, bis Prescott mit Ihrem Vater hier sein kann. Wer weiß, was in dieser Zeit alles passieren wird?«
    »Ich weiß, was nicht passieren wird«, sagte sie in selbstgefälligem Ton. Doch Tynan schien das nicht glauben zu wollen, als er mit den Zähnen sanft an der empfindlichen Innenseite ihrer Hand zu knabbern begann.
    »So wird es gehen, alter Mann«, sagte Asher Prescott, als er die Fesseln seines Begleiters zum dritten Mal neu knüpfte. Etwas in Asher war bekümmert über das, was sie dem Alten antaten -daß sie ihn aus seinem Haus verschleppten und an Händen und Füßen fesselten, denn der Mann hatte seines Wissens eine solche Behandlung eigentlich nicht verdient. Und als nun der Alte sich darüber beklagte, daß die Stricke zu stramm säßen, hatte sich Asher seiner erbarmt und die Fesseln gelockert.
    »Ich werde mich jetzt für ein paar Stunden aufs Ohr legen«, sagte Asher, sich die Augen reibend. Er hatte fast zwei Tage lang ununterbrochen im Sattel gesessen, und wenn er jetzt keine Rast einlegte, würde er es niemals, wie er wußte, bis zu Del Mathisons Haus schaffen.
    Mit einem letzten mitleidigen Blick auf den alten Mann, der sich mit dunklen mißtrauischen Augen gegen einen Baum lehnte, legte sich Asher zum Schlafen nieder und bettete seinen Kopf auf seinen Sattel.
    Der alte Mann tat so, als ob er ebenfalls schliefe, bis er Asher schnarchen hörte. Dann zappelte er ein bißchen mit den Händen und murmelte »Dummkopf!«, als ihm die Fesseln von den Gelenken fielen. »Dummkopf!« wiederholte er mit einem verächtlichen Blick auf den Schlafenden, während er sich die Stricke von den Fußknöcheln wickelte.
    »Hornochse!«
    Er stand geräuschlos auf, blickte sich um und sah einen Stein in seiner Nähe liegen. Er nahm ihn an sich und kroch auf seinen schnarchenden Wächter zu. Dann schlug er den Schlafenden mit dem Stein auf den Kopf.
    Der alte Mann stand einen Moment lang abwartend über dem Bewußtlosen und begann dann dessen Taschen zu plündern. Es dauerte eine knappe Viertelstunde, bis er Asher alles, was von einigem Wert war, abgenommen hatte und ihn in seiner Unterwäsche liegen ließ - ohne Sattel und Waffen, ohne einen Penny und ohne Stiefel. Einen Moment lang überlegte der Alte, ob er ihm nicht auch noch die Unterwäsche ausziehen oder wenigstens die Knöpfe abschneiden sollte, die sich daran befanden, aber dann hörte er in der Nähe ein Pferd schnauben und beschloß, rasch das Feld zu räumen.
    Als er sich auf ein Pferd schwang und das andere beim Zügel nahm, begann er zu murmeln: »Du hältst dich für besonders klug, Mr. Muttermörder Tynan, aber ich kenne jemand, der mir gutes Geld dafür bezahlt, daß ich ihm sage, wo er dich finden kann. Ich kenne da jemand. Ich werde es dir zeigen.« Er fluchte und murmelte abwechselnd etwas vor sich hin, während er nach Norden ritt, zu der Stelle, wo Dysan sein Haus hatte.

Kapitel 24
    Chris bemühte sich, in den nächsten beiden Tagen Distanz zu Tynan zu halten, aber das war verflixt schwierig. Wenn sie Wasser holen ging, war er bereits vor ihr an der Quelle. Wenn sie eine Weile anhielt, um die Aussicht zu genießen, tauchte er neben ihr auf und blickte sie einladend an. Einmal zuckte sie zusammen, als sie ein Geräusch im Unterholz hörte, und dann war Ty bei ihr, schlang ihr die Arme um den Leib und hielt sie fest. Am Morgen des zweiten Tages

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