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Die Verfuehrerin

Titel: Die Verfuehrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Temperament meines Vaters ist...« Ihr wollte kein Wort einfallen, das es zutreffend beschrieb.
    Sie holte tief Luft, nahm ihren ganzen Mut zusammen und ging dann den Berg hinunter, ihrem Vater und den Männern, die ihn begleiteten, entgegen. Zunächst langsam und zögerlich, doch dann, als er immer deutlicher ins Blickfeld rückte, etwas schneller, bis er sie ebenfalls sah.
    Da sprengte Del Mathison so rasch auf sie zu, daß die anderen stehenzubleiben schienen.
    Chris hob ihre Röcke an und lief ebenfalls so schnell, wie ihre Füße sie zu tragen vermochten - und Dels Pferd raste noch immer im gestreckten Galopp auf sie zu. Als er sie erreichte, verlangsamte er das Tempo nicht, sondern streckte nur den Arm aus, zog sie in die Höhe und warf sie hinter sich in den Sattel. Das war ein Trick, den er ihr als Kind beigebracht hatte, und er war ihr schon öfter zugute gekommen - zuletzt in der Bretterbudenstadt, wo Tynan im Galopp mitten durch das Frachtbüro geritten war.
    Während Chris sich an ihrem Vater festhielt, sah sie, daß Ty ihr den Berg hinunter gefolgt war, mit gezogenem Revolver, um sie zu beschützen, weil sie sich außerhalb der das Lager umgebenden Felswände befand. Sie drehte sich um und bemerkte, daß der Mann, der neben ihrem Vater geritten war, anhielt und Tynan auf sein Pferd hinaufhalf.
    Del verlor keine Zeit, als er die Hütte auf dem Berg erreichte. Noch ehe er sich aus dem Sattel geschwungen hatte, brüllte er Chris schon an: »Von all den närrischen und verrückten Sachen, die du in deinem Leben angestellt hast, ist diese die schlimmste. So wahr ich hier sitze - ich werde dich nie mehr aus den Augen lassen! Du und die ganze Familie deiner Mutter haben noch nie auch nur einen Funken Vernunft besessen!«
    Chris stellte sich auf die Zehenspitzen und legte ihm die Arme um den Hals. Sie war froh, daß er so aussah wie immer: groß, eindrucksvoll, mit dem Kopf eines Löwen und dichten grauen Haaren, die sein hübsches Gesicht wie eine Mähne umstanden.
    Er umarmte sie kurz und schob sie dann wieder von sich weg. »Weißt du eigentlich, was ich deinetwegen durchgemacht habe? Hast du eine Ahnung, wie viele Leute zu mir kamen und mir erzählten, daß du haarscharf am Tod vorbeigeschrammt bist?«
    »Wie viele?« fragte sie mit feierlich-ernster Stimme.
    »Nun werd mir ja nicht frech, junge Dame. Ich werde jetzt tun, was diese Männer mit dir hätten tun sollen. Wo ist dieser junge Dachs, den ich dir nachgeschickt habe? Er hatte den Auftrag, dich zu beschützen .«
    Tynan trat vor. Die Lichtung vor der Hütte füllte sich allmählich mit Männern und Pferden. »Fragen Sie nach mir?«
    Del blickte Tynan von Kopf bis Fuß an und betrachtete den schmutzigen Verband an dessen Schenkel. »Wie ich sehe, hat sie Sie ja auch beinahe geschafft.«
    Tynan richtete sich kerzengerade auf. »Ich übernehme die volle Verantwortung für alles, was geschehen ist. Es gab eine Reihe von Anlässen, wo ich Gelegenheit hatte, sie wieder in Sicherheit zu bringen.«
    »Oho!« schnaubte Del. »Sie konnten sie ja unmöglich unter Kontrolle behalten, als Sie im Gefängnis saßen. Und was habe ich da gehört? Ihr beide sollt euch verlobt haben?«
    Chris hielt den Atem an, als sie von ihrem Vater zu Tynan blickte. Es sah so aus, als würde Ty sich mit keinem Wort dazu äußern, und Chris erkannte plötzlich, wie ernst dieser Moment war. Wenn sie sagte, daß sie verlobt wären, konnte ihr Vater ihn ins Gefängnis zurückschicken. Sie dachte daran, wie sie Tys Rücken im Regenwald gesehen hatte. Sie glaubte, Macht über ihren Vater zu haben, aber sie war sich dessen in diesem Augenblick nicht sicher. Und wenn sie sich nun irrte? Dann mußte Ty ins Gefängnis.
    »Wir sind nicht verlobt«, sagte sie leise. »Ich sagte das nur, um einen Streit zu verhindern. Er hat sich mir gegenüber immer als Gentleman betragen und alles getan, um mich zu beschützen. Er befreite mich sogar aus Dysans Klauen.«
    Chris beobachtete ihren Vater, während dieser fortfuhr, Tynan zu studieren, und danach schnaubte er wieder, ohne einen Kommentar zu ihrer Erklärung abzugeben.
    »Ich hoffe, daß Chris meinen Antrag annehmen wird«, sagte jemand hinter ihrem Rücken. Sie drehte sich um und sah Asher hinter sich stehen. Er trug einen Verband um die Stirn. Mit einem besitzergreifenden Lächeln legte er einen Arm um ihre Schultern. Ihr Vater blickte sie an, wie er das getan hatte, als sie noch ein Kind war und er sich schlüssig zu werden versuchte, ob sie die

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