Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Verfuehrerin

Titel: Die Verfuehrerin
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
gebrochen, ihr beiden?« fragte er, eine steile Falte auf der Stirn.
    »Nein«, sagte Asher, »ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so wohl gefühlt wie jetzt.« Und dann gab er Chris einen herzhaften Kuß auf die Wange.
    Immer noch grinsend, sah sie zu Tynan hinauf, der ihr einen eigenartigen Blick zuwarf.
    »Ich denke, wir können jetzt essen«, sagte Tynan, ehe er sich abwandte, um zum Feuer zurückzukehren. »Falls Sie mit Ihrem Tanzen fertig sind, Miss Mathison.«
    »Im Augenblick ja«, gab Chris zurück und nahm ihren Platz am Feuer ein.

Kapitel 6
    Ashers ausgelassene Stimmung hielt auch nach dem Essen noch an. Er bemühte sich nach Kräften, Chris zu unterhalten, und stimmte ein paar Lieder an. Sie griff seine Anregung auf, und die beiden bildeten ein begeistertes Duett.
    Tynan saß etwas abseits, den Kopf gesenkt, und schnitzte an einem Stock. Er beteiligte sich nicht an ihrem Gesang, sonderte sich aber auch nicht ab. Einmal, als Chris, ihre Wange dicht neben Ashers Gesicht, den Refrain eines Liedes sang, sah sie zu Tynan hin und dachte: Vielleicht weiß er gar nicht, wie er sich uns anschließen kann.
    Der Nachmittag war hereingebrochen, ehe einer von ihnen an Aufbruch dachte. Es war Chris, die das Lachen unterbrach und vorschlug, sie sollten den Lagerplatz aufräumen und weiterziehen. Tynan warf seinen Stock beiseite, steckte sein Messer in den Gürtel und ging langsam auf die Stelle zu, wo ihre Pferde angebunden waren. Als Chris die Schnallen an ihrer Bettrolle festzog, blieb er neben ihr stehen.
    »Das war hübsch«, sagte er, »wirklich sehr hübsch.«
    »Wo sind Sie aufgewachsen?« fragte sie rasch.
    »Nicht dort, wo man Lieder singt«, gab er ebenso rasch zurück. »Ihnen gefällt dieser Mann?«
    »Natürlich. Sie haben mich ja immer wieder darauf hingewiesen, was für ein netter Mann das ist, nicht wahr? Zudem haben Sie mir befohlen, mich von Ihnen fernzuhalten. Also mußten Sie sich jetzt freuen, weil ich Ihnen alles recht mache.«
    Er sah sie an, wie sie bisher noch kein Mann angesehen hatte. Seine Augen schienen Löcher in ihr Gesicht zu brennen. »Sie haben mich erfreut.« Dann machte er auf den Absätzen kehrt und stürmte davon, wobei er Asher fast umgerannt hätte.
    »Was war denn los? Er sieht wütend aus. Geht hier etwas vor, wovon ich nichts weiß?«
    »Mr. Prescott, ich habe nicht die leiseste Ahnung, was Sie wissen oder nicht wissen.«
    »Chris, ich muß Sie warnen. Tynan gehört nicht zu der Sorte von Männern, die... nun, ich meine, ein Mädchen wie Sie... Mir gefällt es nicht, daß er so viel Interesse für Sie zeigt.«
    »Interesse für mich?«
    »Ihr Vater sagte ihm, daß Sie eine Montgomery seien, und er fragte mich, was das zu bedeuten hätte.«
    »Und Sie haben es ihm gesagt?«
    »Nein, ich weiß auch nur, daß Ihre Vorfahren mütterlicherseits Montgomery hießen. Leute wie Tynan haben keine Verwandten - sie haben nicht einmal einen richtigen Namen.«
    »Mr. Prescott«, sagte Chris eisig, »Sie und ich werden erheblich besser miteinander auskommen, wenn Sie Ihre Meinung über Mr. Tynan für sich behalten. Schließlich kenne ich Sie beide genauso lang, und ich sehe daher keinen Grund, Ihnen mehr zu vertrauen als ihm.« Damit bestieg sie ihr Pferd und spürte den Rest des Tages über Asher Prescotts nachdenklichen Blick auf sich gerichtet.
    Die nächsten zwei Tage waren anstrengend. Dreimal mußten die beiden Männer Bäume fällen, die auf dem Pfad gewachsen waren, und einmal führten Tynan und Asher die Pferde über einen Baumstamm, der so breit war wie ein Gehsteig. Ein andermal wurden sie stundenlang aufgehalten, bis sie einen umgestürzten Baum auf dem Trail zersägt und stückweise beiseite geräumt hatten. Abends fielen sie todmüde in ihre Decken und schliefen sofort ein- jedenfalls nahm Chris das von Tynan an, da er ja nie mit ihnen zusammen im Lager schlief.
    Am Abend des zweiten Tages küßte Asher Chris zum zweitenmal. Sie waren tagsüber eine weite Strecke nebeneinander hergeritten, und er hatte sie so ausführlich wie noch nie nach ihrer Karriere als Reporterin gefragt. Auch entschuldigte er sich für das, was er über Tynan gesagt hatte, und meinte, es sei seine Sorge um ihre Sicherheit gewesen, die ihn zu diesen Worten verleitet hätte. An diesem Abend also bat er sie, mit ihm spazierenzugehen, und als sie ein paar Meter vom Lager entfernt waren, schwärmte er davon, wie hübsch sie sei, und bat um die Erlaubnis, sie küssen zu dürfen. Chris erlaubte es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher