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Die Verfuehrerin

Titel: Die Verfuehrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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entwerfen?« fragte Asher. »Ich würde vorschlagen, daß wir heute und vielleicht auch noch morgen hierbleiben, das Tagebuch laut vorlesen und uns dabei über alle Wesenszüge von Diana Eskridge und deren Ehemann klarwerden. So werden Sie wenigstens gut vorbereitet in dieses gefährliche Abenteuer gehen. Einverstanden?«
    Chris blickte durch den Vorhang ihrer Wimpern zu Asher hinüber, der lächelte, als bewegten ihn überaus erfreuliche Vorstellungen. Morgen um diese Zeit würde dieser Mann ihr Gemahl sein - gewissermaßen.
    Als er sich ihr wieder zudrehte und sie ansah, bemerkte sie zum erstenmal, was für dicke Wimpern er hatte. Und der Blick, mit dem er sie musterte, machte sie ziemlich nervös. Sie bewegte sich unruhig auf ihrem Stuhl, während sie zuhörte, wie er sich das Ganze vorstellte.

Kapitel 12
    Owen Hamiltons Haus war ein dreistöckiges Anwesen an der Pazifikküste von Washington, nicht weit vom Meer entfernt. Sie hatten sich drei Tage Zeit für ihre Vorbereitungen genommen, ehe sie in einen Reisewagen stiegen, der fünfzehn Jahre alt sein mußte, und nach Westen fuhren.
    Asher und sie hatten auf dem Weg zu Hamiltons Haus sehr viel miteinander geredet und sich gegenseitig immer wieder an Einzelheiten erinnert, die sie wissen mußten, wenn sie dieses Abenteuer erfolgreich überstehen wollten. Sie verbrachten die Nacht in einem Rasthaus in getrennten Zimmern und brachen dann ganz früh am Morgen zur letzten Etappe auf.
    Als sie nur noch wenige Meilen von Hamiltons Haus entfernt waren, wandte sich Asher noch einmal mit den Worten an sie: »Das ist deine letzte Chance, Chris. Wenn du lieber von der Sache zurücktreten möchtest, ist jetzt noch Gelegenheit dazu.«
    »Nicht, wenn du es nicht willst.«
    Asher lachte leise. »Für mich geht ein Männertraum in Erfüllung. Ich werde Tag und Nacht mit einer schönen jungen Lady Zusammensein und etwas Nützliches mit meiner Zeit anfangen, statt von einer Bank zur anderen zu fahren und um Kredite zu bitten, die sie mir sowieso nicht geben wollen. Vielleicht ist es mir sogar vergönnt, etwas von dieser Befriedigung zu empfinden, die dir zuteil wird, wenn du anderen Menschen hilfst. Kann ich mir noch mehr wünschen?« Er schielte aus dem Augenwinkel zu ihr hin. »Nebenbei bemerkt, möchte ich die Zeit auch nützen, um dich für mich zu gewinnen. Wenn wir hier wieder abreisen, habe ich mir vorgenommen, sollst du in mich verliebt sein.«
    »Was willst du - mich oder mein Geld?« fragte sie mit einer hochgezogenen Braue.
    »Hat dein Revolverheld dir das erzählt?«
    »Nein«, sagte sie wahrheitsgemäß, »aber stimmt es etwa nicht, daß mein Vater dich in der Hoffnung, daß ich mich in dich verlieben würde, mit dieser Rettungsmission betraut hat? Es ist der sehnlichste Wunsch meines Vaters, daß ich heirate, zu Hause bleibe und Kinder bekomme.«
    Er lächelte sie an und ließ die Zügel auf den Pferderücken klatschen, damit es schneller trabte. »So war es anfangs gewesen, wo ich sogar einen dreiköpfigen Straußenvogel geheiratet hätte, wenn ich überzeugt gewesen wäre, damit meine Selbstachtung zurückzugewinnen. Doch in Wahrheit hat das alles für mich eine viel größere Bedeutung gewonnen, Chris. Du bist die mutigste Frau, die mir in meinem Leben begegnet ist. Du bist die... die interessanteste Frau, die mir jemals begegnet ist. Und wenn wir neunzig Jahre miteinander lebten, würde ich mich keinen Tag mit dir langweilen, glaube ich.«
    Chris mußte lachen. »Ich glaube, das war eines der nettesten Komplimente, die ich in meinem Leben bekommen habe.«
    »Und nun, da dieser aufgeblasene Kriminelle aus dem Weg ist, glaube ich eine Chance zu haben. Ich werde nie begreifen, warum Ihr Ladies auf so einen Typ hereinfallt.«
    Chris sah, wie er mit den Achseln zuckte. War Tynan wirklich nur ein Typ? überlegte sie. Sie hatte doch in ihm etwas Besonderes, Einmaliges gesehen. Vielleicht war sie nur durch seine außerordentliche äußere Schönheit geblendet worden. Ein Pferd, das sie im Galopp überholte, ließ ihr Herz einen Schlag aussetzen; aber es war nur ein Cowboy. Sie sank gegen die Rücklehne des Kutschsitzes zurück und entspannte sich so weit, wie das bei dem ungefederten Fuhrwerk möglich war. »Sie haben meine Erlaubnis, es zu versuchen, Mr. Prescott«, sagte sie. »Es zu wagen.«
    Zwei Stunden später trafen sie in dem Haus von Owen Hamilton ein.
    »Und vergiß jetzt nicht, daß du Diana Eskridge bist, eine sich bescheiden gebende Frau von sanftem Wesen,

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