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Die Verfuehrerin

Titel: Die Verfuehrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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und nicht die berühmt-berüchtigte Nola Dallas. Wenn du aus der Rolle fällst, werde ich dich zurechtweisen.«
    Chris sah mit großen Augen zu ihm hoch, aber ehe sie etwas sagen konnte, erschien eine dicke, mit einer Schürze bekleidete Frau unter der Haustür, und Chris ließ den Kopf sinken. Sie hatte sich ein Kleid angezogen, das ihrer Meinung nach Dianas Geschmack entsprochen hätte: aus bescheidenem Kalikostoff mit kleinen Mustern, von gedeckter Farbe und gänzlich aus der Mode. Das war das Kleid einer Frau, die ihrem Mann erlaubte, ihr das Leben so sauer wie möglich zu machen.
    »Sie müssen die Eskridges sein«, sagte die dicke Frau mit dem breiten Gesicht. »Wir erwarten Sie schon seit Tagen und haben uns Sorgen Ihretwegen gemacht. Stellen Sie nur Ihre Taschen so lange hierher, bis ich Mr. Owen geholt habe.« Sie ging geradewegs auf eine Treppe zu und hielt auf halber Höhe noch einmal an. »Übrigens, ich bin Unity«, rief sie über die Schulter.
    Chris machte noch ein paar Schritte in den Raum hinein. Sie befand sich in der Eingangshalle, mit einem Musikzimmer zu ihrer Rechten und einem Salon zu ihrer Linken, ein Stück weiter sah sie rechts den Durchgang in ein Speisezimmer. Sie blickte hoch, als ein Mann die Treppe herunterkam. Er war groß und breitschultrig und trug ein schmales Bärtchen über vollen Lippen. Man würde wohl alles hinter dieser Erscheinung vermutet haben, nur keinen Schuft und Mörder. Er lächelte auf eine so angenehme Weise, daß Chris ihm am liebsten gesagt hätte, wer sie beide wirklich waren.
    »Du mußt Diana sein«, sagte er mit einer tiefen Stimme, zu der man unwillkürlich Vertrauen faßte. »Endlich lernen wir uns persönlich kennen.«
    Sie gab ihm die Hand. »Ja, endlich«, murmelte sie. »Darf ich dir meinen Gatten Whitman vorstellen? Wir können dir nicht genug danken, daß du uns in dein reizendes Haus eingeladen hast.«
    Er lächelte sie beide mit echter Wärme an. »Sage so etwas nicht. Ich bin froh, wenn ich Gesellschaft bekomme und Unity endlich jemand hat, den sie verwöhnen kann. Du wirst vermutlich erschöpft sein von der Reise. Ich werde dir dein Zimmer zeigen. Ungefähr in einer Stunde gibt es Essen, aber später werdet ihr mich wohl entschuldigen müssen, denn ein Berg unerledigter Briefe wartet auf mich. Zudem hat sich unerwarteterweise ein Käufer aus dem Osten für übermorgen angesagt, und ich muß mich auf seinen Besuch vorbereiten. Macht es euch hier bequem. Hinter dem Haus ist ein Garten, der euch vielleicht gefällt. Hier sind wir schon.« Er öffnete die Tür zu einem großen, geräumigen Zimmer mit einem riesigen Himmelbett für zwei Personen, einem Schrank und einer Sitzbank unter einem Erkerfenster. Chris bemerkte voller Erleichterung eine Couch an einer Wand, die zur Ersten Hilfe bei Ohnmachtsanfällen diente. Asher folgte ihrem Blick und blinzelte ihr zu, daß sie ganz rot im Gesicht wurde.
    »Das ist mehr, als wir für unsere Zwecke benötigen«, sagte Ash. »Vielen Dank.«
    »Wenn ihr etwas braucht, müßt ihr nur rufen. Wir legen keinen Wert auf Förmlichkeiten. Unity hält sich in der Regel unten in der Küche auf, aber zuweilen könnt ihr mich auch im Obergeschoß finden. Dort habe ich Billardtische aufstellen lassen und eine komplette Bar eingerichtet - mir einen großen Luxus im Leben geleistet. Ich sehe euch also um halb eins im Speisezimmer.« Er schloß die Tür hinter sich und ließ die beiden allein.
    Asher setzte sich auf das Bett und wippte auf und nieder, um die Federn zu prüfen. »Ich möchte nicht, daß es quietscht. Die meisten Ehen sind an zu lauten Matratzen gescheitert...«
    »Er hat Lionel mit keinem Wort erwähnt«, sagte Chris, Ash unterbrechend. »Glaubst du, daß Lionel sich hier im Haus befindet? Oder hältst du es für möglich, daß ihm bereits etwas zugestoßen ist?«
    »Du meinst, ob er ihn unter den Rosenbüschen verbuddelt hat? Owen sieht mir nicht danach aus, als würde er anderen nach dem Leben trachten. Tatsächlich ist mir noch kein Mann begegnet, der seinen mittellosen Verwandten mit so offenen Armen empfing wie dieser Owen. Wie wäre es mit einem kleinen Nickerchen vor dem Dinner?«
    »Ich möchte doch sehr hoffen, daß du nicht ständig Anspielungen machst auf die... die Intimitäten eines Ehepaares. Ich denke, ich werde mich mal im Garten umsehen, den Owen erwähnte. Ein elfjähriger Junge könnte sich dorthin zum Spielen zurückgezogen haben.«
    Chris ging die Treppe zur Küche hinunter. Sie traf Unity

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