Die Verfuehrerin
helfen?« fragte Chris. »Ich habe meinem Vater jahrelang den Haushalt geführt.«
»Wir können dich unmöglich bitten...«, begann Owen und hielt dann wieder inne. »Diana, ich wäre dir ewig dankbar, wenn du helfen könntest. Unity hat alle Hände voll zu tun und kann sich nicht auch noch darum kümmern. Vor fünf Minuten hat mir mein Gärtner gesagt, er müsse nach San Francisco reisen, um sich um seine kranke Schwester zu kümmern, und er habe seinen Vetter engagiert, damit er an seiner Stelle den Garten pflegt- nur kenne ich diesen Mann überhaupt nicht und bräuchte Tage dazu, ihm zu erklären, was ich von ihm als Gärtner erwarte.«
»Überlaß das nur mir«, sagte Chris. »Ich werde mich um alles kümmern. Wo sind die Gärtner? Der alte und der neue, meine ich? Ich werde mir von dem alten Instruktionen holen und sie an den neuen weitergeben - und mir auch die Zeugnisse dieses Vetters zeigen lassen.«
Owen betrachtete sie mit schiefgelegtem Kopf, und Chris dachte bei sich: Vielleicht habe ich eben einen Fehler gemacht. Diana Eskridge sollte doch eine Maus von einer Frau sein, und nicht eine, die sich sofort zutraute, einem anderen Mann den Haushalt zu führen. Doch andererseits fanden Männer auch nichts Besonderes daran, daß Frauen ihnen den Haushalt versorgten. Eine Frau konnte einen ganze Armee von Angestellten befehligen und vermochte dennoch ihren Mann nicht von dem Vorurteil abzubringen, daß sie zu dumm sei, mit einem Zwanzigdollarschein richtig umzugehen.
»Diana, ich wäre dir wirklich sehr zu Dank verpflichtet, wenn du mir in dieser Krise helfen könntest. Bei Haushaltsproblemen bin ich wirklich überfragt.«
Chris erwiderte mit einem schüchternen Lächeln: »Ich helfe dir gern, soweit ich das kann.«
»Al erwartet mich mit seinem Vetter im Garten. Ich überlasse das alles jetzt dir.«
Chris war froh, daß sie etwas tun durfte, und ging mit einem zufriedenen Lächeln hinaus in den Garten. Vielleicht konnte sie etwas von Owen erfahren, wenn sie während der Arbeitszeit öfter mit ihm zusammen war. Sobald sie ihm half, wo sie konnte, durfte sie logischerweise erwarten, daß er ihr gegenüber mitteilsamer wurde.
Sie bog um eine Hausecke und sah sich einem Mann gegenüber, dem sie unter keinen Umständen wiederbegegnen wollte. »Sie!« fauchte sie. »Verschwinden Sie von hier!« Sie machte auf der Stelle kehrt und ging zum Haus zurück.
Tynan lief ihr nach und faßte sie am Arm. »Behandeln Sie neue Angestellte immer so? Wollen Sie Hamilton mitteilen, daß Sie mich nicht engagieren können und aus welchem Grund nicht?«
Sie blieb stehen und funkelte ihn an. »Ich habe Ihnen doch gesagt, daß ich Sie nie mehr Wiedersehen möchte.«
»Und ich habe Ihnen gesagt, daß ich für Sie verantwortlich bin, bis ich Sie gesund und wohlbehalten bei Ihrem Vater abgeliefert habe. Ich werde Sie nicht eher in Ruhe lassen, als bis diese Bedingung erfüllt ist.«
»Sie sollten doch auch dafür sorgen, daß ich mich in Asher verliebe. Das werde ich wohl noch aus eigener Kraft fertigbringen. Ich wohne hier mit Asher zusammen und habe mir vorgenommen, mich in ihn zu verlieben.«
»Gut! Großartig! Froh, das zu hören. Ich wünsche Ihnen beiden nur das Beste, aber Sie bleiben dennoch in meiner Nähe, bis ich Sie heil und gesund bei Ihrem Vater abgeliefert habe.«
»Das mögen Sie sich zwar einbilden, aber ich werde jetzt sofort zu Owen gehen und ihm mitteilen, daß sie sich absolut nicht zum Gärtner eignen. Ich werde ihm sagen, daß sie äußerst unzuverlässig sind und zu befürchten ist, daß Sie den Garten mit einem Revolver umgraben.«
»Ich hoffe sogar, daß Sie ihm das sagen«, entgegnete er, während er neben ihr herging. »Ich hatte sowieso keine Lust, Gärtner zu werden. Ich werde diesem Hamilton nur noch mitteilen, wer Sie wirklich sind, dann können wir die Reise zu Ihrem Vater fortsetzen. Dort werde ich meine Verantwortung für Sie los und erhalte meine endgültige Begnadigung. Sie können Ihren kostbaren Mr. Prescott heiraten, und ich werde das Geld einstreichen, das man mir für meine Kuppeldienste versprochen hat. Das kann mir nur recht sein.«
Sie blieb stehen. »Ich möchte hierbleiben und herausfinden, ob Lionel in Gefahr ist. Das habe ich einer sterbenden Frau versprochen.«
»Ah, ich verstehe! Das Wort, das Sie jemandem gegeben haben, den Sie überhaupt nicht kannten, ist heilig, aber mein Versprechen Ihrem Vater gegenüber ist nichts wert, wie?«
»Damit drehen Sie mir das Wort im
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