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Die Verfuehrerin

Titel: Die Verfuehrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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befand sich eine Tür mit einem Fenster daneben. Sogleich eilte Chris zur Tür und probierte die Klinke aus, aber die Tür war verschlossen. Als sie eben zum Fenster gehen wollte, hörte sie eine Stimme hinter sich.
    »Sie werden alle Ausgänge blockiert finden, Miss Eskridge.« Es war eine Stimme, die sie kannte. »Sie!« rief sie, auf den Absätzen herumwirbelnd.
    »Ich dachte, das hätten Sie inzwischen längst erraten«, sagte Beynard Dysan, »nachdem Sie mir im Haus und auch im Wald nachspioniert haben. Ich dachte, Sie würden sofort wissen, daß nur ich derjenige sein kann, der Sie entführen ließ.«
    »Ich habe Owen nachspioniert«, sagte sie mit einem halben Flüstern, »nicht Ihnen«.
    »Und ich sollte davon nichts wissen, nicht wahr? Wollen die Damen jetzt die Freundlichkeit haben, mich zum Dinner zu begleiten?«
    Unwillkürlich wich Chris einen Schritt vor ihm zurück.
    »Nur zu gern«, sagte Pilar rasch, faßte nach Christianas Hand und zog sie mit sich, während sie die andere Hand unter Dysans Arm schob. »Wir verhungern schon fast.«
    Chris überließ es Pilar, mit Dysan zu reden, während er sie beide in ein Speisezimmer führte. Sie mußte ihr Gleichgewicht wiederfinden und ihre instinktive Abneigung gegen diesen Mann überwinden, wenn sie erfahren wollte, was er mit seiner Entführung bezweckte. Als Dysan dann am Tisch einen Stuhl für sie zurechtrückte, konnte sie sich schon so gut beherrschen, daß sie nicht gleich zurückzuckte, als seine Hand ihren Arm streifte.
    Als sie alle am Tisch Platz genommen hatten und die Speisen aufgetragen waren, blickte Dysan Chris an, die am anderen Ende der langen Tafel saß, während Pilar rechts neben ihm Platz genommen hatte und sagte: »Nun erzählen Sie mal, warum Sie im Haus der Hamiltons spioniert haben. Was glaubten Sie denn dort zu entdecken?«
    Chris nahm sich Zeit mit ihrer Antwort. Ehe sie diesem Mann etwas erzählte, mußte sie erst erfahren, ob er etwas von den wahren Zusammenhängen wußte. »Mein Vater...«, begann sie und schob sich dann einen Bissen in den Mund, den sie bedächtig zerkaute.
    »Ja«, sagte Dysan. »Ich weiß, daß Ihr Vater Selbstmord beging. Aber da hatte doch auch Ihr Mann mitgeholfen, nicht wahr?«
    Nun war Chris sich sicher, daß Dysan keine Ahnung von ihrer wahren Identität hatte und sie tatsächlich für Diana Eskridge hielt. »Whit und ich haben...« Sie sah auf ihren Teller nieder und brachte es fertig, zwei Tränen unter ihren Wimpern hervorzupressen. »Ich liebe ihn wirklich; aber mein Vater...«
    Sie blickte durch feuchte Wimpern zu Dysan hinüber und bemerkte, daß er sie mit großer Ungeduld und abfällig gekräuselten Lippen betrachtete. Gut, dachte Chris bei sich, soll er doch glauben, daß ich ein schüchternes, feiges kleines Ding bin. Pilar, die ihr einen ungläubigen Blick zugeworfen hatte, sah nun wieder auf ihren Teller.
    »Was hofften Sie in Hamiltons Haus zu finden?« fragte Dysan zum zweitenmal und sagte das in einem Ton, als könnte er ängstliche Frauen nicht ausstehen.
    »Mein Vetter Lionel war in Gefahr. Ich wollte ihm nur helfen. Warum haben Sie uns entführen lassen? Was haben Sie mit uns vor? Ich hatte doch nur Lionel helfen wollen. Und Pilar hat mit der ganzen Sache überhaupt nichts zu tun.«
    Dysan begann zu essen. »Betrachten Sie sich als meine Gäste. Ich fürchte, ich kann Sie zwar nicht frei in meinem Haus herumlaufen lassen, aber solange Sie hier wohnen, soll es Ihnen an Bequemlichkeit nicht mangeln.«
    »Aber warum sind wir hier?« sagte Chris, sich vorbeugend.
    Dysan sah sie nur an, sagte aber kein Wort mehr.
    »Sie werden unserer Spur folgen, das wissen Sie doch«, sagte Pilar leise in die Stille hinein.
    »Meinen Sie damit Ihren Mann? Glauben Sie wirklich, er kommt hierher, um Sie zu retten? Will er mich mit einer Gartenharke bedrohen?«
    »Mit einer...«, begann Chris, fing sich dann aber rasch und sagte: »Jemand kommt bestimmt hierher und findet uns.«
    Dysan lehnte sich in seinem Stuhl zurück und legte seine Gabel auf den Teller. »Ich habe über hundert Männer ausgeschickt, die das Gelände zwischen hier und Hamiltons Haus absuchen. Sie sollen jeden töten, der es auch nur wagt, nach Ihnen oder nach mir zu fragen. Ich garantiere Ihnen, daß niemand hierherkommen und Sie retten wird.«
    »Dann ist es also Lösegeld, was Sie für uns verlangen wollen?« fragte Chris, ohne erst nachzudenken.
    »Und wie könnte ich ein Lösegeld für Sie erhalten?« fragte Dysan, als wäre er sehr

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