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Die Verfuehrerin

Titel: Die Verfuehrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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würdest?«
    Asher richtete sich in seinem Stuhl auf und tat so, als interessierte er sich für den Inhalt seines Bierglases, in Wahrheit aber versuchte er die Männer in seiner Nähe zu beobachten. Da saß ein dicker, schmutziger Cowboy rechts von ihm, dessen Hand immer näher an seinen Holster herankroch. Geh aus dem Schußfeld, schien er in Gedanken das Mädchen dort vorne zu beschwören.
    Tynan bewegte sich ein kleines Stück von dem Saloonmädchen weg. »Honey, ich würde gern mit dir noch mehr teilen als nur einen Drink. Glaubst du, das ließe sich einrichten?«
    Die Frau lächelte, daß ihre Augen fast gänzlich in der Schminke verschwanden.
    »Warum gehst du nicht schon nach oben und wartest dort auf mich? Ich muß mir nur erst die Kehle ein bißchen anfeuchten, dann komme ich gleich nach.«
    Das Saloonmädchen in dem schmutzigen rot-schwarzen Kleid warf der Handvoll Frauen, die im Gastraum verteilt waren, einen triumphierenden Blick zu und schickte sich dann an, die Treppe hinaufzusteigen. Als sie die halbe Strecke zur Galerie zurückgelegt hatte, drehte sich Ty zum Barkeeper um und sagte laut: »Was ich wirklich brauche, ist eine Auskunft. Wissen Sie, wo ich Beynard Dysan finden kann?«
    Es verstrichen höchstens drei Zehntel Sekunden, ehe der erste Schuß fiel. Tynan, der offensichtlich den Gastraum im Spiegel über der Theke beobachtet hatte, wirbelte auf seinen Absätzen herum, knickte in den Knien ein und schoß dem fetten Cowboy, der rechts neben Asher saß, in den Bauch. Asher sprang vom Tisch auf, riß seinen Revolver unter dem Hut hervor und erschoß einen zweiten Mann oben auf der Galerie, die freies Schußfeld auf den Gastraum darunter gewährte. Eine Kugel schwirrte nur wenige Zentimeter an Ashers Ohr vorbei, und er warf sich auf den Boden, stürzte den runden Tisch, der vor ihm stand, um, und ging dahinter in Deckung.
    Während er mit Schüssen aus seinem Revolver zwei andere Männer niederhielt, versuchte er auszumachen, wo Ty sich in diesem Moment befand, um ihm notfalls Feuerschutz zu geben. Ty bewegte sich, rückwärts gehend, auf einen Ausgang zu und duckte sich immer wieder, um ein möglichst kleines Ziel für die herumschwirrenden Kugeln abzugeben.
    In dem Augenblick, als Ty die Tür erreichte, sah Asher den Kopf eines Mannes in einem Fenster links neben Tynan auftauchen. Asher richtete sich auf und brüllte: »Tynan!«
    Ty drehte sich blitzschnell um und schoß. Der Mann hinter dem Fenster taumelte nach hinten und stürzte. Ty verließ den Saloon just in dem Moment, als Asher einen sengenden Schmerz in seinem linken Bein spürte, ehe er sich wieder hinter seinem Tisch in Sicherheit gebracht hatte.
    Nun war Asher im Saloon ganz auf sich allein gestellt, und alle Revolver richteten sich nun auf ihn, ballerten ununterbrochen und nagelten ihn hinter dem kleinen runden Tisch fest. Die Vordertür des Saloons war nur ein paar Schritte von ihm entfernt, unter diesen Umständen jedoch für ihn unerreichbar. Er machte sich ganz dünn hinter dem Tisch, um seinen Revolver nachzuladen, und betrachtete das Blut, das aus seinem Hosenbein sickerte, als er den gedämpften, aber um so tödlicheren Knall eines Gewehrs im Saloon hörte.
    Er schielte um den Tischrand und sah Ty im Eingang stehen, ein Gewehr an der Schulter. »Der nächste, der sich bewegt, fängt eine Kugel ein. Komm zu mir, Prescott«, rief er mit lauter Stimme.
    Als Asher die Deckung hinter dem runden Tisch verließ, schoß Tynan auf einen Mann in einer Ecke, und ein Revolver polterte über die Dielen.
    »Ich suche Beynard Dysan, und ich möchte wissen, wo ich ihn finden kann. Halte mir den Rücken frei«, setzte er leise, an Asher gewendet, hinzu.
    Jetzt befanden sich nur noch vier Männer - und fünf Leichen im Saloon. Die anderen, die sich im Saloon aufgehalten hatten, waren entweder ins Freie gerannt, als die Schießerei begann, oder lagen tot auf den Brettern.
    »Du!« sagte Ty zu einem großen, kräftigen Mann mit einer Narbe über den Augen. »Du wirst der erste sein. Ich werde dir in ungefähr zwei Sekunden dein linkes Bein um drei Zoll verkürzen, wenn du mir nicht sagst, was ich wissen möchte. Wo finde ich Dysan?«
    Tynan zog das Gewehr fester in die Schulter.
    »Er hat ein großes Haus zehn Meilen nördlich von hier«, antwortete der Mann. »Aber es ist gut bewacht, und wen er dort nicht sehen möchte, dem wird es niemals gelingen, in seine Wohnung einzudringen.
    »Das ist mein Problem.« Ty fing an, sich wieder rückwärts aus

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