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Die Verfuehrerin

Titel: Die Verfuehrerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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freilassen wird. Dysan wird vielleicht ein Lösegeld für uns kassieren; er kann aber nicht riskieren, uns freizulassen, damit wir jedem erzählen können, wer uns gefangennehmen ließ.« Sie schwieg einen Moment still und hielt Pilars Blick fest. »Ich glaube, er wird uns töten, sobald er das Geld von meinem Vater erhalten hat. Er kann es sich nur noch nicht leisten, uns umzubringen, falls mein Vater von ihm einen Beweis verlangt, daß ich noch am Leben bin.«
    Pilar ging zum Bett zurück und ließ sich darauf fallen. »Wie lange haben wir also Ihrer Meinung nach noch zu leben?«
    »Mein Vater wird Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um das Geld aufzutreiben, das Dysan von ihm fordern wird, und...« Sie stockte, da ihr die Tränen in die Augen stiegen. Vielleicht würde sie ihren Vater nie mehr Wiedersehen - vielleicht war das letzte, was sie auf dieser Erde sehen würde, die Innenwände dieses Zimmers. »Er wird das Geld so rasch hierherschaffen, wie Roß und Reiter die Strecke bewältigen können. Wenn Dysan einen Brief mit seiner Lösegeldforderung nach Süden schickte, während wir nach Norden gebracht wurden, schätze ich, daß es noch ungefähr achtundvierzig Stunden dauern wird, bis das Lösegeld hier eintrifft.«
    »Zwei Tage«, wiederholte Pilar erschrocken, und dann ruckte ihr Kopf in die Höhe. »Das bedeutet, daß Tynan schon heute abend hier sein könnte.«
    »Damit können wir nicht rechnen«, sagte Chris und legte ihre Hand auf Pilars Rechte. »Wollen Sie mit mir fliehen oder hier warten und hoffen, daß ich mit jemandem zurückkomme, der mir hilft, Sie hier herauszuholen?«
    »Ich möchte, daß wir beide hierbleiben und warten«, sagte Pilar und seufzte dann. »Also gut. Ich werde hierbleiben. Vielleicht kann ich für eine Weile die Tatsache vor diesen Männern geheimhalten, daß sie aus unserem Gefängnis entflohen sind.«
    »Sobald Dysan meine Flucht entdeckt, sagen Sie zu ihm, daß Sie Christiana Mathison wären. Dann wird er Sie bestimmt so lange in Ruhe lassen, bis mein Vater ihm das Lösegeld geschickt hat. Wollen sie mir jetzt helfen, die Bettücher zu zerreißen und zu einem Seil zusammenzubinden?«
    »Wenn ich muß«, sagte Pilar und entdeckte zu ihrem Mißvergnügen, daß ihre Hände zitterten. »Ich werde Ihnen helfen, wenn ich muß.«
    Tynan hob die Hand, damit Asher sein Pferd zügeln sollte, als sie den Rand der kleinen Stadt Sequona erreichten. »Ich möchte, daß Sie zuerst in die Ortschaft hineinreiten. Begeben Sie sich zu dem großen Saloon, den Sie dort in der Mitte der Straße auf der rechten Seite sehen können, und nehmen Sie sich einen Ecktisch. Bestellen Sie sich nur ein Bier und warten Sie auf mich. Und reden Sie mit niemandem ein Wort, verstanden?«
    »Machen Sie sich meinetwegen keine Gedanken. Ich komme schon zurecht.«
    »Nehmen Sie dort Ihren Revolver aus dem Holster, legen Sie ihn unter Ihren Hut und warten Sie ab. Ich will, daß sie sofort eingreifen können, wenn die Schießerei losgeht.«
    »Schießerei?« flüsterte Asher. »Wie können Sie so sicher sein, daß es zu einer Schießerei kommen wird?«
    »Was soll diese Frage? Wie können Sie nur so alt geworden sein, ohne das zu wissen? Sind Sie bereit?« .
    Asher nickte nur, als er sein Pferd wieder antrieb, die lange, staubige Straße entlangtrabte und vor dem Saloon anhielt. Als er hineinging, flog jemand auf die Straße hinaus und verfehlte ihn nur knapp.
    »Und bleib draußen!« rief ein Mann, der eine grüne Schürze trug und seine kräftigen Muskeln an seinen dicken Armen spielen ließ.
    Asher wartete, bis die Pendeltüren frei waren, und ging dann in den Saloon hinein. Er mußte eine Weile an der Theke stehen, bis die Männer am Ecktisch ihr Pokerspiel beendeten und ihre Stühle räumten, und nahm dann mit seinem Bierglas dort Platz. So unauffällig wie möglich zog er seinen Revolver aus dem Holster und versteckte ihn unter seinem Hut, der auf dem Tisch lag. Asher lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, die Augen halb geschlossen, als Tynan hereinkam, und sofort, wie er bemerkte, drehten sich ein halbes Dutzend Augenpaare in die Richtung des Neuankömmlings. Ty hatte also recht behalten, dachte Asher: sie wurden hier schon von mehreren Männern erwartet.
    Tynan bestellte einen doppelten Whisky, und während er sein Glas leerte, kam ein Saloonmädchen auf ihn zu, legte ihm einen Arm um die Taille und strich ihm mit einer Hand über den Rücken.
    »Wie wär’s, wenn du einer Lady einen Drink spendieren

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