Die verfuehrerischen Vier
gleißenden Sonnenlicht etwas zu sehen.
»Tyler.«
»Wo?« Yoli schirmte die Augen ab.
»Da drüben, mit dieser Barbiepuppe.«
»Was für’ne Barbiepuppe?« Ich blickte auf, konnte sie aber nicht sehen. Ach ja, jetzt hatte ich sie entdeckt. Im Wasser. Das Mädchen, das gestern Abend mit ihm zusammengewesen war, in einem winzigen Bikini-Oberteil, das sie Tyler an die Brust quetschte. Ihre Möpse machten den umliegenden Bergen Konkurrenz. Sie und Tyler klebten mit den Lippen aneinander.
»Schlampe«, sagte Killian.
»Stimmt. Was hat sie an?«, fragte ich.
»Nicht sie. Er.«
»Ach so.« Ja, es war eindeutig, dass Tyler nur aus einem Grund auf dieser Kreuzfahrt war: um sich Bräute zu angeln. Aber Killian sah trotzdem hin. Denn Killian war ein Voyeur. Oder eine Voyeuse, besser gesagt. Und ich merkte, dass sie diejenige sein wollte, die in seinen Armen lag, statt der Barbie mit den großen Möpsen, und dass unsere Freundinnen-Kreuzfahrt ihr alles vermasselte. Umso mehr rechnete ich ihr an, dass sie trotzdem bei uns blieb.
»Tja …« Sie setzte sich auf und streckte sich. »Will jemand einen Drink?«
»Ich.« Ich setze mich auf und griff nach meinem kleinen Wickelrock. Ich hatte ihn kurz vor der Kreuzfahrt gekauft, weil ich fand, dass er niedlich und kreuzfahrtmäßig aussah.
»Okay, aber lass das Bettlaken da.«
»Das ist kein Bettlaken, blöde Kuh. Es ist ein Rock.« Ich wickelte ihn um meine Hüften.
»Was auch immer.«
Alma lachte schnaubend. »Laken.«
Ich sah, wie Yoli in unsere Richtung blickte und die Augen verdrehte. Ich kniff meine zusammen, als wollte ich fragen, was das Problem sei? Sie spitzte nur die Lippen und zuckte die Schultern. Ja, das, was Killian jetzt inszenierte, war nur ein Trick, damit Tyler auf sie aufmerksam wurde - ein Hier-binich -Spaziergang. Na und? Vergiss es, Yoli. Himmel-Herrgott noch mal. Sie benahm sich so kindisch.
Killian stieß Santis Schulter mit dem Zeh an. »Hallo, Santi, könntest du uns mal kurz aushelfen?«
Monica schüttelte ihren Mann wach. Santi blickte auf. »Lasst mich aus dem Spiel.«
Aber wir schmeichelten und bettelten, und Santi war einfach zu gutmütig. Monica hatte wirklich Glück mit ihm. Ob sie das eigentlich wusste?
»Na gut. Einen Moment.« Er stand auf und streckte sich. Ich muss euch sagen, dass er für einen siebenundzwanzig Jahre alten Mann, der verheiratet war und ein Kind hatte, verdammt gut aussah. Was natürlich ein blöder Gedanke war. Schließlich hatte ja nicht er das Baby bekommen.
Santi ging mit uns zur Strandbar. Killian legte ihren Arm auf seine Schulter. »Nimm das nicht persönlich«, sagte sie.
»Was führst du eigentlich im Schilde, Kleine?«, fragte Santi.
Klar, sie legte einen Zahn zu, damit Tyler sie bemerkte. Am Strand mit einem älteren Typen rumstolzieren oder so. Und
natürlich funktionierte es. Killian war eine Expertin, die man nicht auf die leichte Schulter nehmen durfte. An der Strandbar baten wir Santi, uns bitte-bitte Frozen Drinks zu bestellen. Er zog brüderlich-streng eine Augenbraue hoch, ließ sich aber überreden.
Killian ergriff die Gelegenheit, um ihre Haarspange neu zu befestigen, und ließ ihre blonden Locken in der Brise flattern. Ganz leicht drückte sie den Rücken durch, sodass ihr Po gerade so weit hervorstand, dass sie damit angeben konnte. Ich beobachtete Tyler und seine Knutschpartnerin, ob sie darauf reagierten. Killian zupfte an ihrem Bikini-Höschen. »Uups, eingeklemmt«, sagte sie.
»Mach weiter«, sagte ich und sah verstohlen zu Tyler und seiner Latina-Barbiepuppe. »Er glotzt.«
Ziemlich sexy und gleichzeitig äußerst gelangweilt sah sie über die Schulter. Wie machte sie das? Dann lehnte sie sich an Santis Schulter.
»Zwei für dich, zwei für dich …« Santi reichte jedem von uns zwei eisgekühlte Getränke. Erdbeer oder so was. Ich nippte an einem. Mmmm, das tat meiner ausgedörrten Zunge ausgesprochen gut.
»Danke. Ich weiß, dass du das nicht tun müsstest«, sagte Killian an seiner Schulter.
»Richtig. Muss ich nicht. Genießt es, denn für eine zweite Runde stehe ich nicht zur Verfügung. Eure Eltern würden mich umbringen.« Er zahlte und sagte der Bedienung, sie könne das Wechselgeld behalten.
»Meine Eltern nicht«, sagte Killian. Zum Sound der Calypso-Musik, die aus einem Radio in der Strandbar tönte, wackelte sie ordentlich mit dem Po.
Ich linste noch mal unauffällig zu Tyler hinüber. Aber er sah mich und grinste. Ich winkte ihm mit einem Finger zu.
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