Die verfuehrerischen Vier
bereit für einen weiteren strahlenden Tag. »Ist Yoli da?«, flüsterte Killian.
»Ja, wo sollte sie denn sonst sein?«, nuschelte ich.
»Bei Tyler?«
Ich riss die Augen auf und sah zu Yolis Bett. Ein tiefer Schnarcher stieg unter der grellbunt gemusterten Decke hervor. »Was meinst du mit bei Tyler ?« Als ich Yoli zuletzt gesehen hatte, war sie auf dem Oberdeck mit ihm zusammen gewesen. Aber Killian hatte … bei ihm gesagt.
Killian und Alma sahen sich an, dann mich. »Wir haben sie nach dem Abendessen im Bora Bora gesehen«, flüsterte Killian. »Sie haben getanzt. Vielleicht hat sie jetzt bessere Laune.«
»Abendessen wo ? Ich war beim Essen. Euch zwei hab ich nicht gesehen.«
Killian zuckte die Schultern. »Pizza Bar. Wir haben nach dir gesucht.« Mit so einer lahmen Ausrede konnte sie nicht mal ein Kleinkind überzeugen. Sie hatte wohl einfach mal eine Weile mit ihrer verrückten Mitstreiterin Alma ausbrechen wollen.
»Tja, da habt ihr aber nicht sehr gründlich gesucht. Ich war im Speisesaal. Wie üblich.« Verlassen. Ausrangiert.
Sie sah verlegen auf ihre Nägel. »Ziehst du dich endlich an oder was? Herrgott, du siehst vielleicht aus, Fiona.« Sie versuchte mir mit den Fingern durchs Haar zu fahren und verhedderte sich.
Ich musste geschlafen haben wie ein Stein. Ich konnte mich nur noch daran erinnern, nach dem Essen mit Santi und Monica zurückgekommen und sofort eingeschlafen zu sein. Da war Yoli noch nicht da gewesen. »Sie sind also tanzen gewesen?«, flüsterte ich.
Alma zog eine Augenbraue hoch. »Genau …«
»Ihr glaubt doch nicht, dass sie …« Ich wollte es nicht in der unmittelbaren Nähe von Yoli aussprechen. Hoffentlich nicht! Hoffentlich hatte sie sich zusammengerissen!
»Wissen wir auch nicht. Komm, wir wecken sie«, sagte Killian und schob mich beiseite. Sie ging schnurstracks zu Yolis Bett und setzte sich auf die Kante. »Guten Morgen, mein kleiner Kürbis. Wie hast du geschlafen?«
Konnte Yoli tatsächlich die halbe Nacht mit Tyler verbracht haben?
Yoli drehte sich im Bett um, schlief aber praktisch weiter.
»Schön aufwachen …«, gurrte Killian.
»Mmnmmnmnnm«, stöhnte Yoli.
Alma lehnte unter der Tür und sah ungeduldig zu.
Schließlich konnte sich Killian nicht mehr beherrschen. »Yoli, was ist letzte Nacht los gewesen? Hast du ihn gevögelt?«
»Kil!«, rief ich entsetzt. Sie konnte manchmal so unverblümt sein, dass es an Gefühllosigkeit grenzte. »Lass sie in Ruhe.«
Alma schüttelte den Kopf.
»Tut mir leid, Yoli. Ich meinte, hast du Ringelpietz mit Tylers Schniedel gespielt?«
»Was soll das jetzt?« Ich versuchte ein Lachen zu unterdrücken. An Yolis Stelle wäre ich stinksauer auf Killian gewesen, mich mit so einem Unsinn zu wecken.
Auf einmal war es, als ob das besessene kleine Mädchen aus dem Exorzisten bei uns in der Kabine war. Yoli schoss hoch und sah Killian mit zu Schlitzen zusammengekniffenen Augen an. »Du bist so ein elendes Miststück, weißt du das?« Killian wurde von ihrem Morgenatem gestreift, der ziemlich schlimm sein musste, denn sie wich etwas zurück und fiel fast vom Bett. Es folgte eine kurze Stille, die klebrig war wie Fliegenband. Selbst Killian war um Worte verlegen. Ich sah Alma an. Sie hatte die Augen weit aufgerissen. Es war wahrscheinlich an der Zeit zu verschwinden. Vulkan Yoli war kurz vor dem Ausbrechen und wir hatten keine Rettungsboote zur Hand.
»Ich fass es nicht. Du platzt hier rein und weckst mich, und das Einzige, was dich interessiert, ist, ob ich mit Tyler geschlafen hab.«
»Und, hast du?«
»Killian!«, sagte ich. »Herrgott!«
Yoli warf sich wie eine trotzige Vierjährige in die Kissen zurück. »Geh zum Teufel«, nuschelte sie.
Killian legte ihre Hand auf die Decke, ungefähr da, wo Yolis Hüfte war. »Yoli, ich wollte nur -«
»Verpiss dich, verdammt noch mal.«
Wow! Yoli? Solche Kraftausdrücke?
»Wer bist du, böser Geist, und was hast du mit Yoli gemacht?« Killian versuchte, ihr die Decke wegzuziehen. Es war gleichzeitig so komisch, aber auch aufdringlich, dass ich nicht wusste, ob ich lachen oder Killian eine scheuern sollte.
»Kil, hör auf«, sagte ich und deutete auf die Tür. »Geh raus, ja? Wir treffen uns beim Frühstück, okay?«
Aber Killian war wild entschlossen. »Hallo? Meine kleine verrückte Kreuzfahrerin?«
»Killian, hör auf!« Ich hatte Yoli ja noch nie nach jemanden schlagen sehen, aber ich dachte, wenn nicht jetzt, wann dann?
»Na gut, in Ordnung.« Killian stand auf
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