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Die verfuehrerischen Vier

Titel: Die verfuehrerischen Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Triana
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aber doch ganz ansehnlich. Ein bisschen größer als ich, rötlich braunes Haar, nettes Lächeln. Die Yoli von früher hätte ihn vielleicht gemocht. Ich hätte sie gern auf ihn aufmerksam gemacht, aber leider war sie ja nicht hier. Wahrscheinlich befand sie sich in ihrer nachpubertären Vorstellung.
    Was war nur los mit ihr? Konnte man mit achtzehn schon eine Identitätskrise bekommen? Hoffentlich überwand sie die Phase schnell. Ich war überrascht, dass Killian nachgegeben und Tyler Yoli überlassen hatte. Das war ganz untypisch für Killian, aber vielleicht fing sie endlich mal an, auch an andere zu denken und nicht nur an sich.
    Der Observatoriumstyp ließ alle hinein. »Hi«, sagte er, als ich an ihm vorbeiging.
    »Hi.« Flirtete er oder war er einfach nur freundlich? Seht ihr? Jetzt kannte ich den Unterschied. Ich schwor mir, nie
wieder mit einem Jungen zu reden, einfach, damit ich keine Entscheidung treffen musste.
    Ich folgte der Gruppe hinunter in die Unterwasserwelt. Wow! Wow, wow, wow, wow. Das war einfach unglaublich! Also wirklich, ganz echt! Auf der anderen Seite der Glasscheibe, die den ganzen Raum durchlief, war ein echtes Korallenriff. Schwärme bunter Fische, Pflanzen, Haie, Seepferdchen, die kleine Seejungfrau und ihre Krabbe - ich schwöre es.
    Noch nie zuvor hatte ich ein Aquarium »faszinierend« gefunden, aber genau das war es. Faszinierend. Es war eine andere Welt. Die Korallenwelt. Ich hätte den ganzen Tag bleiben können. Ernsthaft.
    »Das ist ein Trompetenfisch.« Rechts von mir war der Junge aufgetaucht, der uns reingelassen hatte, und lehnte sich an die Scheibe. Er beobachtete einen komischen langen Fisch, der herumschwamm.
    »Echt? Cool.«
    »Genau, und das da ist ein Papageienfisch.« Er hatte einen britischen Akzent. Erinnerte mich an Prinz Harry.
    Ich sah mir den Papageienfisch an. Vom Maul bis zum Auge hatte er einen Streifen, sodass er aussah, als würde er lachen.
    Vielleicht langweilte sich Prinz Harry und ich war die Einzige in seinem Alter hier unten. Ich sah mich um. Genau, nicht gerade Studentenvolk. Die saßen sicher gerade alle in Bars und versuchten, sich an Killian ranzumachen oder mit ihr zu streiten.
    »Das ist ja so schön«, sagte ich und beobachtete einen kleinen gelben Fisch, der an den Korallen nagte. »Du arbeitest bestimmt gerne hier.«
    »Stimmt.« Er hauchte an die Scheibe und seufzte. Sie beschlug, dann verdunstete der Fleck wieder. »Aber nach einer Weile gewöhnt man sich dran.«

    Ich konnte mir nicht vorstellen, mich jemals daran zu »gewöhnen« und so gelangweilt auszusehen wie er. Ich könnte mich hier Jahre aufhalten, dachte ich. »Arbeitest du jeden Tag hier oder nur ab und zu?«, fragte ich. Was war das denn für eine blöde Frage!
    Er zuckte die Schultern. »Nur den Sommer über. Praktikum.« Er starrte einen Manta- oder Stachelrochen an - ich kannte den Unterschied nicht -, der dicht an die Scheibe geschwommen kam. Der Fisch sank auf den Grund und fing an, sich einzubuddeln und Sand über sich zu verteilen.
    »Wo studierst du?«
    »UVI.«
    »Wo?«
    »Universität der Virgin Islands.«
    »Ach so.«
    »Zentrum für Ozeanologie und Umweltstudien.«
    »Ganz schön lange Bezeichnung.« Ich lachte.
    Er auch. »Stimmt. Und du?«
    »Konditor- und Dessertkurs am Französischen Kulinarischen Institut in SoHo.«
    Er lachte. »Das ist ja noch länger! Klingt aber auf jeden Fall lecker.«
    »Kann man sagen, nicht?« Ich wurde rot. Ich hatte doch eigentlich vorgehabt, nicht mehr mit Jungs zu reden … Sollte ich mich weiter unterhalten oder ihm einfach für die Lektion in Meeresbiologie höflich danken und in einen anderen Bereich des Observatoriums weitergehen? Warum musste immer alles so kompliziert sein?
    »Ich heiße übrigens Parker, falls du was wissen willst.« Er klopfte an die Scheibe und machte sich auf den Weg.
    »Danke.« Er hatte mir die Entscheidung abgenommen. »Warte …« Ich drehte mich nach ihm um. »Kann hier jeder
ein Praktikum machen, oder muss man dazu an der UVI sein?«
    »Weiß ich nicht. Aber es gibt immer Jobs, vor allem den Sommer über. Warum, bist du interessiert?«
    »Nein, ich dachte an eine Freundin.« Killian hatte vielleicht Lust darauf. Klar, Coral World war vielleicht nicht der aufregendste Ort, aber sie könnte tagsüber hier arbeiten und abends in den Klubs im Ort feiern. Diese offensichtlich so relaxten Inseln boten nach Sonnenuntergang das ganze Spaßprogramm für Vergnügungssüchtige.
    Killian könnte doch auch an der

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