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Die verfuehrerischen Vier

Titel: Die verfuehrerischen Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Triana
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zu erzählen.
    Und außerdem - sogar Alma legte Lipgloss auf, also sollte ich mich vielleicht von ihnen mitreißen lassen. Das, was heute Abend vielleicht passierte, einfach passieren lassen. Wenn ich einen Jungen kennenlernte, super. Wenn nicht, dann geschah es mir recht, weil ich zumindest in Erwägung gezogen hatte, Lorenzo untreu zu werden. Obwohl, vor zwei Wochen hatte ich schon zu Yoli gesagt, dass ich ihn hintergehen würde. Warum hatte ich das gesagt? Hatte ich das ernst gemeint? Oder war ich nur sauer gewesen?
    Ich wusste es nicht. Mein Kopf war ausgedörrt von der Sonne. Ich wusste im Moment nur, dass es an der Zeit war, zu duschen und mir etwas anzuziehen - und zwar das unverschämte, lebensverändernde Kleid. Das Kleid, so Lorenzo, das mich in eine leichtfertige Abtrünnige verwandeln würde.
    Ob Lorenzo die Fähigkeit besaß, in die Zukunft zu blicken, blieb dahingestellt. Aber eines war sicher: Es war an der Zeit, es herauszufinden.

Tag 5, 22.25 Uhr
    St. Thomas, Amerikanische Jungferninseln
    »Ich bin dabei.«
    Die Geberin deckte noch eine Karte neben Almas Herz-Neun auf. Pik-Zwei. Alma hatte elf, plus der Karte, die noch verdeckt lag. Wenn es eine Bildkarte oder eine Zehn wäre, würde sie diese Runde gewinnen, angesichts der Tatsache, dass die Karten der Geberin nicht so toll aussahen.
    Alma wartete, während die Geberin dem Blatt des älteren Mannes, der neben ihr saß, einen Kreuz-Buben austeilte und Tyler einen Pik-König. Der ältere Typ verlor. Er lehnte sich zurück und nahm einen Schluck aus seinem Glas. Es machte mir Spaß, Alma hier zu sehen, wie sie einem Mann die Stirn bot, der alt genug war, um ihr Großvater zu sein.
    Sowohl Alma als auch Tyler hielten der Geberin die Handflächen hin. Stand . Die Geberin deckte schließlich ihre eigene erste Karte auf. Ein Ass! Zweiundzwanzig. Glück gehabt!
    Die Geberin deckte Almas verdeckte Karte auf - Herz-Dame. »Jawoll!« Alma ballte die Faust zur Siegesgeste und schüttelte Tyler die Hand, der ebenfalls gewonnen hatte. »Gut gemacht, Kumpel.«
    »Danke.« Tyler verbeugte sich und sah sich dann um. Eine Legion von Mädchen sahen dem Spiel zu.
    Alma spielte jetzt seit zwanzig Minuten, seit wir im Casino aufgekreuzt waren und Tyler bereits am Blackjack-Tisch vorgefunden
hatten, wo er seine Kumpel alle schlug. Da keine Frau am Tisch saß, war es Ehrensache für Alma, sich dazuzusetzen und die Jungs herauszufordern. Wir standen alle hinter ihr und sahen zu, wie sie sich schlug. Jetzt waren außer ihr nur noch Tyler und der Typ, den keiner kannte, am Tisch.
    Alma hatte zweihundert Dollar gewonnen. Nicht schlecht für ein Mädchen, das Blackjack und Poker aus einem Buch aus der Bücherei gelernt hatte, als sie in der fünften Klasse war. Wir saßen damals zusammen und spielten bei Killian zu Hause gegeneinander, mit dem hübschen Satz aus Karten und Chips von ihren Eltern, wenn diese nicht daheim waren. Joanna, die Haushälterin, ermahnte uns, die Sachen nicht anzurühren. Sie würde es Killians Eltern erzählen, sobald sie nach Hause kämen, wenn wir nicht aufhören würden. Wenn wir dann fertig waren, achteten wir sehr darauf, alles wieder schön fortzuräumen und den Glasschrank sauber zu wischen.
    Ein anderer Typ, der schon kahl wurde, starrte mich dauernd an. Ich sah bewusst nicht zurück, damit er nicht glaubte, ich sei interessiert. Wie ich feststellen konnte, war er nicht der Einzige, der mir heute Abend Blicke zuwarf. Andere taten es auch, manche davon waren ganz süß. Aber nach dem Vorfall mit Raul hatte ich gelernt, dass man auf einer Kreuzfahrt keinem trauen konnte.
    Ich konnte kaum glauben, dass ich gestern in Erwägung gezogen hatte, Raul zu küssen. Womöglich hätte ich seine beginnende Ehe zerstört. Ganz zu schweigen davon, dass ich meine eigene Beziehung aufs Spiel gesetzt hätte.
    Halb wollte ich schon wieder zurück in Miami sein, um zu einem normalen Leben zurückzukehren und diese ganzen unmoralischen Anwandlungen zu vergessen. Aber die andere Hälfte von mir liebte die Lichter und das Pling! der Glocken,
die Barkeeperinnen, die vielen Farben überall. Es war so aufregend, an einem Ort zu sein, wo sogar ganz alte Herrschaften und ich etwas gemein hatten: Wir waren alle erwachsen. Ich hatte ein neues Kapitel meines Lebens aufgeschlagen, was manchmal auch traurig war. Nie wieder konnte ich der Teenager sein, der noch nicht in Casinos gelassen wurde.

    Ich sah Yoli an, die ab und zu die Hand auf Tylers Schulter legte, als sei sie

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