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Die verfuehrerischen Vier

Titel: Die verfuehrerischen Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Triana
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Erdbeben war, dann eben ein Orkan oder ein Wirbelsturm oder ein Krieg oder so etwas.
    Ich setzte mich, trank meinen Eiskaffee, atmete tief durch und sah zu, wie die Angestellten wieder in das Café kamen und über die ganze Aufregung lachten. Puh!

    In der Stadt benahmen sich alle, als ob nichts geschehen sei. Ab und zu wurde in den Läden über das Beben gesprochen, und man verglich es mit dem letzten, das ein paar Monate zuvor stattgefunden hatte, aber ansonsten nahm der Morgen seinen Lauf. Ich wanderte umher, dachte über das Beben nach und stellte mir vor, wie es sein musste, an einem solchen Ort zu leben. Er war so ursprünglich und schön: die Palmen, die Bananenstauden, die exotischen Blumen am Straßenrand, die Kinder, die auf den Straßen spielten. Und das Beben. Alles gehörte zu dieser Insel.
    Waren Yoli, Alma und Killian in Sicherheit? Was sie wohl ohne mich machten? Was war mit Raul? Was machte er an diesem schönen Tag, an dem die Erde gebebt hatte?
    Ich folgte den Wegweisern zu Blackbeard’s Castle. Ich fand es immer noch aufregend, auf mich gestellt zu sein, allein in der Stadt herumzustreifen. Ich war ganz überwältigt und grinste vor mich hin. Das war es, was Raul gemeint hatte. Das würde er nächstes Jahr machen.
    Ich bog um eine Ecke und es lag vor mir: ein schlichtes, rundes altes Steingebäude, wie die Sandburgen, die ich als Kind mit meiner Mutter gebaut hatte. Eindeutig ein Fotomotiv, daher fragte ich ein paar Leute, ob sie ein Bild von mir vor dem berühmten Piratenausguck machen würden.
    Ich stellte mich hin und lächelte breit … Yarr, beim Klabautermann …
    Die Burg stand neben einem Gasthaus, das einen guten Blick auf den Hafen bot. Ha, der Blick war natürlich der Grund, warum die Burg gebaut worden war: damit die Leute nach Eindringlingen Ausschau halten konnten. Mir war ein bisschen mulmig, hier auf dem Fleck zu stehen, wo Raub und Vergewaltigung an der Tagesordnung gestanden hatten.

    Ich schaute durch das Eisengitter in den begrünten Innenhof. Was für ein Kontrast! Ein Hochzeitspaar ließ Fotos von sich machen. Das Mädchen sah ein bisschen aus wie ich: lange braune Haare, herzförmiges Gesicht, groß. Wunderschönes schulterfreies weißes Kleid.
    Und der Typ … der Typ sah …
    Irgendwie bekannt aus.
    Mein Herz blieb stehen. Wie erstarrt stand ich da. Es war Raul. Oder nicht? Doch, das Gesicht des jungen Mannes war unmissverständlich umwerfend. Aber ich hatte ihn nie mit einer Freundin, Verlobten oder sonst was gesehen. Was machte er da?
    Ich sah zu. Und konnte nicht aufhören. Er und die Braut, seine, wie es schien, veränderten ihre Positionen, und ein Fotograf mit einem großen Objektiv stellte sie hierhin und dorthin und machte viele Aufnahmen. Seine Frau - ich konnte einfach nicht glauben, dass es seine Frau war - umklammerte seinen Arm auf wirklich unangenehm besitzergreifende Art.
    Warum schlug mein Herz so schnell? Warum kümmerte es mich? Es war doch nicht so, dass zwischen uns was gewesen wäre. Ich hatte nur angenommen, dass wir uns verstanden, okay? Und überhaupt, er hatte so interessiert gewirkt. Was ja keine Rolle spielte, denn ich war schließlich in festen Händen. So gut wie verlobt, wie Yoli sagte. Genau wie er anscheinend.
    Am Rand eines Pools hingen seine Cousins rum und sahen ebenfalls zu. Oder waren es doch Kumpel? Dann war die Kreuzfahrt also Teil einer Hochzeits- oder Junggesellenreise oder so was. Genau, es musste eine Art Junggesellenparty sein, sonst hätte er nicht so ungebunden gewirkt, wie ein richtiger Single!
    Verdammt.

    Warum hatte ich das Gefühl, ein gebrochenes Herz zu haben? Und wo blieb meine Treue Lorenzo gegenüber, Herrgott noch mal? Was war nur mit mir los?
    Eine Sekunde lang dachte ich, Raul würde in meine Richtung sehen. Sein Blick schweifte herüber und blieb kurz hängen. Ich drückte mich an die Wand und kauerte mich auf den Gehweg. Er kam mir so weit weg, so ganz anders als gestern Abend vor. Das kam davon, dass ich mich Fantasien über Leute hingab, die ich kaum kannte.
    Einen Moment mal. Sollte ich vielleicht sein letzter Zeitvertreib in Freiheit werden? Ex und hopp? Ich? War er deshalb so nett gewesen? Machte er mir was vor, um mich auszunutzen? Grrr! Meine Lungen fühlten sich an, als würden sie zusammenfallen.
    Das ganze Gerede, etwas zu machen, solange er noch die Gelegenheit hatte. Das hatte er also gemeint. Tja, ich war jetzt auf jeden Fall eine Sache, zu der er keine Gelegenheit mehr hatte. Wohl kaum. In festen

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