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Die verfuehrerischen Vier

Titel: Die verfuehrerischen Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Triana
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Wind blies von allen Seiten und machte ein käuzchenartiges hu-hu auf dem Deck. Im Casino konnte ich Killian und Yoli sehen, die mit ihren Verehrern redeten.
    »Irgendwo’ne Raucherkontrolle zu sehen?«, fragte Alma.
    Ich sah mich nach Besatzungsmitgliedern um. »Nö.«

    Alma brummte etwas, griff in ihre Tasche und holte eine Zigarettenschachtel heraus. »Sag mir, wenn du jemanden siehst.« Sie zog eine Zigarette heraus und zündete sie mit einem Seufzen an.
    »Du konntest wohl nicht bis zum Landgang morgen warten, was?« Wir hatten noch einen schönen Tag auf St. Thomas vor uns.
    »Nee.« Sie inhalierte tief. Die Spitze zischte orangerot auf, dann stieß sie den Rauch aus.
    »Das Mädchen war da drin, die Ziege, mit der du dich geprügelt hast.« Ich lehnte mich an die Reling.
    »Ja, hab ich gesehen.«
    »Yoli benimmt sich Tyler gegenüber so besitzergreifend. Sie soll mal lieber aufpassen.«
    »Ja, schon, aber« - Alma nahm erneut einen tiefen Zug - »das ist Yolis Problem.« Sie schloss die Augen.
    Ich stützte mich auf einen Teil der Reling, der trocken war. »Was machen wir morgen?«
    »Ich weiß nicht.« Alma klang, als hätte sie schon genug Spaß gehabt.
    »Es ist der letzte Tag vor der Rückfahrt«, sagte ich. Wir würden zwar noch zwei Tage auf See sein, ehe wir Miami erreichten, aber trotzdem. Keine Anlaufhäfen mehr, keine Inseln. »Wir müssen was Schönes machen.«
    »Ja.«
    »Solange wir noch die Gelegenheit haben.«
    Wir schwiegen eine Weile. Ich sah zu, wie die Wellen zwischen Kaimauer und Schiff hochklatschten. Ganz weit unten. Ich stellte mir vor, wie es wohl sein würde, von hier zu springen, wenn ich zum Beispiel wie Killian wäre.
    »Besucht dich Lorenzo in New York?« Alma drehte sich mit fragendem Blick zu mir.

    »Sicher. Wieso?«
    Sie sah weg und zuckte die Schultern. »Ich weiß nicht.«
    »Das ist alles? Einfach ›Ich weiß nicht‹? Was ist los?«, fragte ich ihren Hinterkopf.
    Sie warf mir einen Seitenblick zu und trat gegen die Schiffswand. »Versprichst du, dass du nicht sauer wirst?«
    »Worüber?« Meine Hände wurden etwas feucht.
    Sie berührte leicht meinen Arm. »Fiona, nichts ist los. Ich möchte dir nur was sagen.«
    »Schieß los.«
    Sie verlagerte das Gewicht und pulte sich einen Tabakskrümel von der Zunge. »Du weißt, dass ich nicht um den heißen Brei rede, also werd nicht sauer, aber … ich finde manchmal … dass Lorenzo sich nicht genug um dich bemüht.«
    Okay … jeder hat das Recht auf eine Meinung.
    Alma sah mir in die Augen, um abzuschätzen, wie das bei mir angekommen war, nehme ich an. »Ich finde einfach … dass du ihm immer alles recht machst. Bei ihm sehe ich das nie.«
    »Nein, das stimmt nicht!«, sagte ich und strich mein umstrittenes Kleid glatt. »Ich hab sogar das Kleid hier mitgenommen, obwohl er das nicht wollte. Und überhaupt, es geht nicht darum, es jemanden recht zu machen, Alma.«
    »Das hab ich auch nicht gesagt. Was ich meine, ist, dass er dich besser behandeln sollte, nicht einfach so als ein Anhängsel.«
    »Ein Anhängsel?« Ich war mir nie als Anhängsel vorgekommen. Und überhaupt, was wusste ein Mädchen, das noch nie einen richtigen Freund gehabt hatte, schon von Beziehungen? Nicht zu fassen, dass sie da rumstand und wie eine Expertin dozierte.

    Alma stieß den Atem durch die gespitzten Lippen aus. »Fiona, bevor meine Mutter gestorben ist, hat sie mir gesagt, dass dich ein Mann in einer Beziehung immer wie eine Königin behandeln sollte. Er sollte dich anbeten. Und dafür solltest du ihm die Welt zu Füßen legen.«
    Ich stellte mir eine Frau in einem üppigen Gewand mit funkelnder Krone vor, die verlangte, dass sich ihr Mann vor ihr verneigte. Das kam mir nicht wie eine gleichberechtigte Beziehung vor.
    Ich lachte. »Klingt nett, aber so einfach ist das nicht. Wie viele Jungs kennst du, die das machen?« Sie war ja so was von auf dem Holzweg.
    »Genau.« Sie sah mich an. »Weil so viele Mädchen einfach hinnehmen, was sie bekommen.«
    »Weil das, was du sagst, unrealistisch ist.«
    »Warum?« Sie drehte sich zu mir und kniff die Augen zusammen. »Warum ist es so unrealistisch? Ist es unrealistisch, dass du der Person, die sich dir ganz hingegeben hat, das Gefühl gibst, dass sie etwas Besonderes ist und alles verdient?«
    Wahrscheinlich nicht, aber trotzdem …
    »Ist das so schwierig? Was glaubst du, warum so viele Ehen in die Brüche gehen, Fee? Wenn derjenige, mit dem du zusammen bist, dir immer das Gefühl gibt, dass du das

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