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Die verfuehrerischen Vier

Titel: Die verfuehrerischen Vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Triana
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seine neue Freundin. Diese Kreuzfahrt hatte eine unbekümmerte Seite an ihr freigelegt - die Haltung: Was hier geschieht, bleibt auch hier. Wie ihre Beziehung wohl endete, wenn die Reise vorüber war?
    Ab und zu sah Killian auch zu den beiden hinüber. Ich merkte, dass sie Tyler immer noch mochte, auch wenn sie ihn einen Arsch genannt hatte. Und warum auch nicht? Beide waren sie Party-Menschen. Aber Killian lenkte sich mit einem Neuen ab - in diesem Fall mit einem sonderbaren Typ, den sie auf der Bootsfahrt um St. Thomas aufgerissen hatte. Sein Name war Wenzel und so sah er auch aus - behämmerte Frisur, übergroße Nase, Socken und Sandalen, so dämlich, dass ich merkte, was los war: Das war nur wieder einer von Killians Tricks, um Aufmerksamkeit zu erregen. Sie hängte sich bei ihm ein, als seien sie das angesagteste Paar, und man konnte sehen, dass alle anderen Männer im Casino neidisch waren: »Was hat dieser Typ, das ich nicht habe?«
    Ich muss sagen, so unsicher ich in meiner Beziehung mit Lorenzo in letzter Zeit auch gewesen war, im Moment war ich froh, einen Freund zu haben. Ich musste mich mit diesem Geflirte und der Aufreißerei nicht abgeben. Ich musste nicht gegen Killian ankämpfen, um Lorenzos Aufmerksamkeit zu
bekommen, und ich musste mich schon gar nicht fragen, von wem ich meinen nächsten Kuss bekam.
    Es sei denn, dass einem das alles Spaß machte.
    Alma ging in die nächste Runde. Ich ließ den Blick durchs Casino gleiten. Wen kannte ich alles? Tyler und Edgar und ihre Freunde. Ein Mädchen, das ich immer wieder sah. Sie sah ein bisschen wie eine brünette Reese Witherspoon aus. Sogar Bruno und seine Frau/Freundin/Nichte schlenderten durch den Saal und erholten sich vom Massieren und Betreuen. Wie traurig, sie nach dem Ende der Kreuzfahrt nie wieder zu sehen. Genau wie die Leute beim Schulabschluss.
    Ein Mädchen, das mir bekannt vorkam, schlich hinter den Spielautomaten vorbei. Zuerst war ich nicht sicher, ob sie es war. Doch als sie näher kam, sah ich sie deutlich. Sie trug ein enges pinkfarbenes Kleid, das ihre Vorzüge zur Schau stellte. Die Psycho-Tante, auch bekannt unter der Bezeichnung Latina-Barbie. Mit einer Freundin zusammen kam sie auf die Blackjack-Ecke zu. Alle Jungs hörten mit dem auf, was sie gerade taten, und glotzten. Außer Tyler, der ins Spiel vertieft war.
    Glaubte sie immer noch, dass Tyler ihr und keinem sonst gehörte? Oder hatte sie inzwischen begriffen, dass er ein Typ mit diversen Ambitionen war? Ihr Blick fiel auf mich, als sie näher kam. Ich lächelte freundlich. Nicht nötig, hier eine Szene zu machen. Sie lächelte nicht zurück, aber sie sah auch nicht so aus, als sei sie auf Blut aus. Um genau zu sein, sie bemerkte Killian, die den Arm um Wenzel gelegt hatte, und schien zufrieden. Als ob sie Killian eine Lektion erteilt habe.
    Ich wollte mich zu Yoli beugen und ihr sagen, sie solle Tyler jetzt mal nicht berühren, nur für alle Fälle. Die Ziege hatte schließlich zu Killian gesagt, sie solle sich in Acht nehmen, wenn sie keine reinkriegen wolle. Das war doch
irre! Ich wollte nicht, dass Yoli auch auf ihrer Liste stand. Aber ehe ich irgendwas unternehmen konnte, fuhr die Latina-Barbie Tyler mit den Fingern durchs Haar, als sie vorbeiging, und winkte ihm neckisch mit den Fingern zu, als er sich umsah. Sie warf Yoli einen finstern Blick zu und stolzierte zur Bar, wo sie einen Hocker hervorzog und sich daraufsetzte.
    So viele Mädchen, die um die Aufmerksamkeit eines Jungen wetteiferten. Und dabei war er gar nicht mal so toll! Ich verstand es nicht. Raul hatte wenigstens wie ein anständiger Kerl gewirkt. Aber natürlich. Jetzt fand ich ihn scheinheilig. War das nicht schlimmer? Ein Typ, der nicht so war, wie er tat? Tyler gab zumindest nicht vor, etwas anderes zu sein als ein Aufreißer. Egal. Raul war auf jeden Fall ein Arsch.
    Alma sah sich eine Weile im Raum um, dann stand sie vom Spieltisch auf und streckte sich. Alle um sie herum - Tylers Freunde und Yoli und Killian - gratulierten ihr. Ich klatschte mit den anderen und legte die Arme um sie.
    »Du hast es ihnen gezeigt.« Ich gab ihr einen Kuss auf die Wange.
    »Das war doch gar nichts«, sagte sie, als sei es ein Kinderspiel gewesen. »Wenn ich jetzt nur verdammt noch mal eine rauchen könnte.«
    Wir gingen hinaus auf das überdachte Deck und ließen die grellen Lichter und Geräusche des Casinos hinter uns. Es fiel dichter Regen. Hinter dem Schleier konnten wir kaum die Lichter von St. Thomas sehen. Der

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