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Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Titel: Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Gee
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da abspielte. Sie sah Arabellas Gesicht erblassen, als Lady Mary gewann. Sie sah Lady Mary ohne ein Wort des Bedauerns das Geld von Lord Petre annehmen. All diese Reaktionen führten sie zu der Erkenntnis, dass, selbst wenn sich Lord Petre in Arabella verliebt hatte, der Graben zwischen Adel und Bürgertum doch tief war, tiefer vielleicht sogar als der zwischen Katholiken und Protestanten. Sie fragte sich, ob Arabella allen Ernstes über die eisernen Nerven verfügte, derer es bedurfte, sich in Lord Petres Welt durchzusetzen. Aber als sie den Kartentisch verließ, da beobachtete Martha etwas... Sie lachte, als Lady Salisbury ihr die Hand auf den Arm legte, blickte aber weder nach rechts noch nach links. Vielleicht würde sie doch noch bekommen, was sie brauchte!
    Sie hatte gesehen, wie Alexander auf Mary Pierrepont zuging und sie ansprach. Und zu Marthas Verblüffung ließ Lady Mary ihn abblitzen. Alexander trat einen Schritt zurück, sichtlich peinlich berührt und verwirrt. Unwillkürlich verspürte sie Mitgefühl für ihn: Sein Gesicht war verzerrt zu einer Grimasse aus Selbstvorwürfen. Sie vermutete, er beschimpfte sich selbst, weil er sie angesprochen hatte.
    Irgendetwas an Alexanders Ausdruck machte ihr klar, dass sie nicht länger böse auf ihn sein konnte. Alexander mochte wunderlich, er mochte stolz und selbstsüchtig sein, aber immer würde er selbst sein schärfster Kritiker sein. Schließlich hatte er sich heute Abend bemüht, ihren Blick zu erhaschen, um ihr zu zeigen, dass es ihm leidtat, und sie war es gewesen, die weggeschaut hatte. Dennoch fand Martha, dass sie nicht einfach auf ihn zugehen konnte, um ihre Freundschaft wieder ins Lot zu bringen. Sie beschloss, in ihrer Beziehung zu Alexander einen ganz neuen Anfang zu machen. Sie würde warten, bis er zu ihr kam.
    Der Raum war sehr warm, und ihr Kopf begann zu schmerzen. Um sich zu erholen, begab sie sich zu einer Sitzbank, die in der Nähe eines offenen Fensters stand. Die Nachtluft war erfrischend, und bei dem lebhaften Spektakel, das sich im Saal abspielte, war sie froh, eine Weile ein wenig abseits zu sein. Sie hatte kaum ein paar Minuten gesessen, da bemerkte Alexander ihre bedrückte Miene. Er vermutete, dass ihr nicht wohl war und hastete zum Büfett, um ihr ein Glas Wein zu bringen. Als er damit ihrer Bank zustrebte, wandte Martha sich ihm zu, eine Spur mehr Farbe im Gesicht. Er lächelte schüchtern, merkte, dass auch sie verlegen war.
    Er fragte nicht, ob er sich setzen dürfe, sondern tat es sogleich. Er reichte ihr das Glas, und sie setzte es an die Lippen. Eine Weile saßen sie beisammen, ohne zu reden.
    »Dank dir, Alexander«, sagte sie dann.
    »Wie geht’s dir jetzt?«
    »Ich fühle mich schon viel besser«, sagte sie, war jedoch nicht gewillt, ihm zu erzählen, wie froh sie über sein Kommen war. »Aber ich möchte gerne noch ein paar Minuten sitzen bleiben«, fügte sie hinzu.
    »Natürlich. Ich hoffe, wir können hier noch eine kleine Weile sitzen bleiben.«
    Obwohl sie zauderte, es zu tun, denn es würde eine Veränderung ihrer Beziehung bedeuten, zwang sie sich, das Thema Teresa anzuschneiden.
    »Meine Schwester war so bedrückt heute Abend, meinst du nicht auch?«, sagte sie schließlich.
    »Ja, das war sie«, bestätigte er. »Vielleicht ist deine Schwester einfach ein Mensch, der nicht ernsthaft glücklich sein kann. Sie findet einfach keinen Weg zur inneren Ruhe.«
    Auch wenn sie Alexanders Reaktion fürchtete, fasste Martha Mut, offen heraus zu sprechen: »Und doch ist sie glücklicher, als du ihr vielleicht glauben magst«, entgegnete sie. »Du bist manchmal einfach unwillig, zu akzeptieren, dass ihre Freuden Formen annehmen, die sehr anders sind als deine eigenen.«
    Alexander sah Martha verwundert an. Eine solche Bemerkung hatte er von ihr nicht erwartet. Sein erster Impuls war, es heftig zu bestreiten, aber er hielt inne. »In einer Hinsicht, glaube ich, sind wir uns ähnlich«, sagte er dann. »Sie wäre, genau wie ich, glücklicher, wenn sie nicht so erpicht darauf wäre, von Leuten bewundert zu werden, denen sie im Grunde keine ehrliche Achtung entgegenbringt – die aber ihrerseits Desinteresse nicht aufbringen können.«
    Lange Zeit hatte Martha den Verdacht gehegt, dass Alexander allein ihre Schwester so einschätzte. Sie wusste, sie durfte sich die Chance, offen zu sagen, was sie empfand, nicht entgehen lassen.
    »Es ist Teresa nun mal sehr wichtig, sich als Teil der eleganten Gesellschaft zu fühlen. Und so

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