Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Titel: Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Gee
Vom Netzwerk:
Grund für solche Beschuldigung liefern.«
    Aber Wortley war versessen darauf, Alexander leiden zu sehen. »Im derzeitigen Klima werden seine Anschuldigungen Ihnen noch übel mitspielen«, prophezeite er.
    »Davor fürchte ich mich nicht, Sir«, meinte Alexander und hoffte, damit die Unterhaltung zu beschließen. Und tatsächlich, Wortley antwortete ihm nicht.
    »Wir treffen uns gleich dort auf dem Sofa neben dem Fenster, Mr. Wortley«, sagte Lady Mary. Alexander war erstaunt über den Tonfall ihrer Stimme. Er hätte erwartet, dass sie mit ihrem Verehrer ebenso geradeheraus spräche wie mit ihm. Wortley starrte sie wütend an, aber sie sagte nichts weiter, und auch Alexander nicht. Nach einer Weile stampfte er davon und starrte sie von dem kleinen Sofa aus, auf dem er saß, unverwandt an.
    »Verzeihen Sie Mr. Wortleys Benehmen, Sir«, sagte Lady Mary mit gesenkter Stimme, damit es niemand sonst hörte. »Es gibt da etwas … Ich meine, wir hatten verabredet, heute Abend etwas zu besprechen … Und er hat wohl gedacht, ich hätte es vergessen. Er ist einfach nicht er selbst. Wenn Sie ihn wiedersehen, wird er wieder besserer Stimmung sein.«
    »Sie sollten wohl jetzt zu ihm gehen, Madam«, meinte Alexander, verwirrt durch ihre unerwartete Unterwürfigkeit.
    Sie ging davon, drehte sich aber mit einem Abglanz ihres früheren Feuers noch einmal um. »Wenn wir uns das nächste Mal sprechen, Mr. Pope, dann erwarte ich, dass Sie schon mit etlichen Passagen der Ilias fertig sind, eigenhändig von Ihnen übersetzt«, sagte sie lächelnd, und er antwortete:
    »Ich werde bereit sein, Madam.«
    Während er an den Speisetisch zurückkehrte, traten Leute, die er nie zuvor gesehen hatte, auf ihn zu und gratulierten ihm. Er war beglückt. Bisher hatte er gehofft, sein Schreiben würde ihm eine Art unsichtbaren Ruhm einbringen, sodass niemand von seiner Missbildung erfahren musste. Jetzt aber merkte er, dass ihm all diese Aufmerksamkeit denn doch gefiel. Dennis’ Attacke hatte das zuwege gebracht: Genau die Worte, die Teresa heute Abend laut zitiert hatte, lösten seine Berühmtheit aus. Die Kröte aus der Grub Street. Ihm war bestimmt, als eine solche Kreatur berühmt zu werden.
    Nach dem Essen wurden die Gäste gebeten, sich zu Kartenspiel und Unterhaltung in einen weiteren großen Gesellschaftssalon im ersten Stock des Hauses zu begeben. Als Alexander dort ankam, war der Raum bereits gedrängt voll. Weißes Kerzenlicht flackerte von jeder Konsole, und in jeder Ecke des Saals standen große Kübel mit frischen Blumen: Papageientulpen, Mohnblüten und Jasmin erfüllten den Raum mit einem überwältigenden, betäubenden Duft. Die Fenster zu beiden Seiten des Hauses standen weit offen, aber es wehte nicht die leiseste Brise. Die Luft war stickig.
    Alles drängte sich um das Kartenspiel zwischen Henrietta Oldmixon, dem Duke of Beaufort, Arabella, Lord Petre und – wie Alexander überrascht sah – auch Lady Mary. Gegenüber an der anderen Seite des Saals erblickte er Martha, und diesmal wandte sie sich nicht ab, als ihre Blicke sich trafen. Sein erster Impuls war, auf sie zuzueilen, aber irgendetwas hielt ihn zurück. Er schämte sich seines Benehmens im Park, und er fürchtete, wenn er ihr jetzt gegenüberträte, würde er lediglich ihre Enttäuschung und Verdrossenheit zu spüren bekommen. Also wandte er sich wieder dem Kartenspiel zu.
    Man spielte Lombre. Die drei für das Spiel verantwortlichen Damen hielten die Spielkarten; die beiden Herren standen neben Henrietta und Arabella, bereit, zu ihren Gunsten ihren Wetteinsatz zu leisten. Auf den handgeschriebenen Zetteln in der Mitte des Tisches konnte man lesen, dass bereits beträchtliche Summen auf den Ausgang des Spiels gewettet worden waren. Die Karten wurden verteilt, und Henrietta, links neben dem Lombre, begann das Spiel.
    »Ich setze hundert Pfund auf Miss Oldmixons Erfolg«, verkündete der Duke und blickte breit lächelnd in die Runde, um sich zu versichern, dass die Großzügigkeit seines Einsatzes auch bemerkt worden war.
    »Ich folge seiner Hoheit und setze zweihundert Pfund zu Miss Fermors Gunsten«, antwortete Lord Petre augenblicklich.
    Helle Aufregung herrschte im Raum. Die Gäste tuschelten untereinander und drängten sich dichter um den Tisch, um zu sehen, was passieren würde. Dann wurde es stiller, auch wenn die Leute halbherzig ihre Gespräche fortsetzten.
    Erwartungsvolle Stille trat ein, als die Spieler sich Lady Mary zuwandten, der letzten Bieterin. Alexander

Weitere Kostenlose Bücher