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Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Titel: Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Gee
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hatte, war viel komplizierteren Gefühlen gewichen. Ihre Zuneigung zueinander war beidseitig gewesen. Sie hatte es nicht nötig gehabt, sich romantische Fantasien vorzugaukeln, weil sie wirklich vereint waren durch tiefes Verständnis und inneren Gleichklang.
    Doch kaum hatte sie sich ihre Liebe zu ihm eingestanden, verspürte sie eine plötzliche Erleichterung. Sie war verblüfft. Wie konnte es sein, dass ihr durch das Eingeständnis, sich in Lord Petre verliebt zu haben, die Folter von Reue und Sehnsucht, von der sie fürchtete, überwältigt zu werden, erspart blieb? Zum ersten Mal in ihrem Leben setzte das Wirken des menschlichen Herzens sie in Erstaunen. Trotz dieser neuen Entdeckungen über sich selbst blieb sie in einem fundamentalen Sinne sich selbst treu: Nie würde sie über diese Episode und ihre Gefühle mit irgendjemandem ihrer Freunde reden, die sich so sehr wunderten über Arabellas ungebrochen fröhliche Verfassung und über die resolute Wiederaufnahme ihres gesellschaftlichen Lebens. Und da sie keinen Einblick hatten in die Verwirrungen ihres Herzens, folgerten sie, sie habe sich so rasch erholt, weil sie eines tiefen Gefühls nicht fähig sei.
    Sie war erleichtert, die Stadt alsbald zu verlassen – mit ihren Eltern, die befanden, dass die besten Erfolgsaussichten ihrer Tochter für die nächste Saison darin bestanden, sie vom Schauplatz der jetzigen augenblicklich zu entfernen.
    Lord Petres Gefühle waren ein wenig anders. Jetzt, da ihre Trennung vollzogen war, vermisste er Arabella umso mehr, und er grübelte darüber nach, wie paradox es war, dass er, der Beneidenswerteste unter den Kreaturen, die Ungerechtigkeit erdulden musste, seine einzige wahre Liebe zu verlieren. Aber trotz seines früheren Vorsatzes, Arabella als Geliebte zu behalten, beschloss er, sie nach seiner Eheschließung mit Miss Walmesley nicht wieder aufzusuchen. Er redete sich ein, es sei Arabellas Sache, den ersten Schritt zu tun! Und tat sie das nicht, so musste er sich denn seinem schlimmen Schicksal fügen.
    Nicht lange, da hörte er, Arabella sei ins gesellschaftliche Leben zurückgekehrt, schöner und triumphierender denn je, und diese Nachricht bestärkte ihn nur in seinem Gefühl heroischer Verlassenheit: Er allein war zu unerwiderter Liebe verdammt, Arabellas Leidenschaft war offensichtlich höchst oberflächlicher Natur gewesen. Wenn sie sich wieder vereinigten, überlegte er, dann geschähe das nicht als Gott und Göttin, sondern als bloße Sterbliche, und Lord Petre scheute vor den Anforderungen zurück, die die Sterblichkeit an ihn stellen würde. Als er nun spürte, wie sie ihm entglitt, wunderbar selbstbeherrscht wie immer, da gelobte er sich, sie immer als die große Liebe seines Lebens zu ehren, selbst wenn er sich eines Tages in den Armen einer anderen Geliebten wiederfände.
    In der Zwischenzeit jedoch kehrten Lord Petre und seine Familie nach Ingatestone zurück, um die Hochzeit vorzubereiten.
    An dem Tag, als er London verließ, fuhr Alexander zum Hause John Carylls in Ladyholt. Dort sollte er am nächsten Vormittag von seines Vaters kleiner Kutsche abgeholt werden. Nach dem Frühstück am folgenden Tag lud Caryll Alexander zu einem Gang durch die Gartenanlagen ein. Während sie an den wohlgepflegten Rabatten entlangschlenderten und den Ausblick auf sommerliche Wiesen und grasende Kühe genossen, fühlte sich Alexander von einer Woge der Erleichterung überschwemmt. Er war zu lange in der Stadt eingepfercht gewesen. Der weite Ausblick erinnerte ihn außerdem an sein Gedicht Windsor Forest , an die Verse, die seiner Zuwendung harrten, wenn er nach Hause kam, und daran, wie wenige Wochen jetzt vom Sommer noch blieben. Er hatte vorgehabt, Tonson bis zum Herbst noch ein weiteres Gedicht zu schicken. Ungeduld befiel ihn, während er Carylls gemächlich langsamem Schritt folgte. Plötzlich überkam ihn die Furcht, dass er auf dem Lande ebenso wenig Arbeit zu tun bekäme wie in der Stadt.
    Schließlich begann Caryll zu reden: »Ich habe kürzlich von einer ziemlich traurigen Angelegenheit gehört«, sagte er. Alexander fragte sich, ob sein Gastgeber ihn nach draußen gelotst hatte, um darüber mit ihm zu sprechen. Er wandte sich ihm mit interessiertem Gesicht zu, sagte aber nichts.
    »Die Sache betrifft zwei Familien, die mir sehr nahestehen«, fuhr Caryll fort. »Die Petres und die Fermors. Zwei unserer ältesten Geschlechter. Sehr fromm natürlich.«
    Alexander war sofort hellhörig und gespannt darauf, Carylls

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