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Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Titel: Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Gee
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Miss Fermor wäre, ich würde die Locke zurückverlangen.«
    »Ach – die traurige Wahrheit mit dem Haar!«, erwiderte Lady Mary. »Eine Locke, einmal abgeschnitten, kann nicht zurückerstattet werden.«
    Gegenüber im Saal nahm Lady Salisbury Henrietta vertraulich bei der Hand und zog sie auf das von Arabella verlassene Sofa nieder.
    »Wenn ich Miss Fermor wäre, ich wäre wütend«, sagte sie. »Was denkt sich der Baron eigentlich dabei? Jetzt weiß doch jeder, dass sie ein Liebespaar sind. Das ist eine Beschmutzung ihrer Ehre!«
    Aber Henrietta hörte kaum zu, blickte nur ängstlich vorn an ihrem Kleid hinunter. »Geben Sie doch acht! Ihretwegen hätte ich fast meinen Tee verschüttet«, sagte sie. »Ich hätte beinahe Flecken auf meinen neuen Brokat gemacht.« Dann erinnerte sie sich vage an Lady Salisburys letzte Bemerkung. »Was sagten Sie gerade von Arabellas Ehre?«
    »Sie wird für immer beschmutzt sein«, ereiferte sich Lady Salisbury und schwieg dann dramatisch. Und dann fragte sie mit lauter Stimme: » Wissen Sie, was ich gerade gehört habe, Henrietta?«
    Wie beabsichtigt, war ihre Stimme weithin zu hören. »Lord Petre hat durchaus nicht vor, Arabella zu heiraten«, rief sie. »William Dicconson hat mir gerade erzählt – ganz im Vertrauen natürlich -, dass das Gerücht um sein Mündel wahr ist.«
    Just als Arabella in den Salon zurückkehrte, tönte Lady Salisburys Stimme: »Lord Petre ist seit etlichen Wochen mit Miss Catherine Walmesley verlobt.«
    Lady Salisbury und Henrietta blickten Arabella kühl entgegen, als diese, sehr blass, auf sie zukam. Sie rührten sich nicht, ihr auf dem Sofa Platz zu machen.
    »Ach – ich wusste ja nicht, dass Sie zu uns zurückgekehrt sind, Miss Fermor«, sagte Lady Salisbury von oben herab.
    Arabella öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber es kam nichts heraus. Ein paar Augenblicke stand sie ganz still, dann versuchte sie, erneut aus dem Salon zu gehen. Aber als sie sich in Bewegung setzte, brach sie ohnmächtig zusammen.
    Jeder Mann im Raum eilte zu ihr, und die Frauen drängten sich hinter ihnen zusammen. Henrietta und Lady Salisbury blieben sitzen und schauten hochmütig zu. Als Erster war Lord Petre bei ihr. Er stürzte neben ihr auf die Knie nieder und riss sie in seine Arme. Der Menge stockte der Atem. Er hob ihren schlaffen Körper auf und legte ihn auf ein Sofa, und eine der Damen drückte ihm einen Fächer in die Hand. Er wedelte ihr damit vor dem Gesicht herum. Behutsam strich er ihr das Haar aus dem Gesicht und griff instinktiv nach der Verschnürung ihres Korsetts, besann sich aber rechtzeitig. Als er aufblickte, sah er, dass William Dicconson ihn beobachtete.
    Irgendjemand drängte sich vor und bot Schnupftabak an, ein anderer ein Glas Wein oder eine Tasse Tee. Aber Arabellas Augen blieben geschlossen.
    Endlich kam sie ganz langsam zu sich, öffnete die Augen mit schwachen, flatternden Bewegungen. Sie wurde sich eines leisen Murmelns und Wisperns um sich herum bewusst, dann war da plötzlich eine Menschenmenge, die sie umringte. Sie begriff, dass sie ohnmächtig geworden war, und sie klammerte sich entsetzt an die Sofalehne. Hatte sie unwürdig ausgesehen, als sie hinfiel? Und wie war sie hier auf das Sofa gelangt? Blinzelnd öffnete sie erneut die Augen und sah Lord Petre neben sich knien. Da konnte sie sich denken, was geschehen sein musste: Er hatte sie, ohne zu überlegen, aufgehoben und aufs Sofa gebettet, als wolle er sie umarmen. Aber da dämmerten ihr Lady Salisburys Worte wieder auf: seit etlichen Wochen mit Miss Catherine Walmesley verlobt. Ihr war, als müsse sie vor Scham ersticken. Wie konnte er sich erdreisten, sie unter solchen Umständen anzurühren! Wie ungeheuerlich verschlimmerte er so ihre Demütigung! Mühsam richtete sie sich auf und entzog sich dabei Lord Petres Bemühen, ihr zu helfen. »Bitte lassen Sie mich, Sir«, sagte sie mit klarer Stimme. »Ich lege keinen Wert auf Ihre Aufmerksamkeiten.«
    Jetzt war es Lord Petre, der blass aussah. Er tat, als sei er gekränkt, weil er doch nur hatte hilfreich sein wollen. Er stand wieder auf und blickte besorgt um sich, um festzustellen, wie viele Leute zugehört hatten.
    Stattdessen kniete sich Martha neben ihre Cousine. »Wir bringen dich jetzt nach Hause«, flüsterte sie. »Es liegt schon ein Boot auf dem Fluss bereit.« Sie fasste Arabella am Arm und führte sie langsam aus dem Salon.
    Teresa jedoch machte keine Anstalten, ihnen zu folgen.
    Es gibt Menschen, die zwar danach

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