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Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Titel: Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Gee
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besser – für eine Guinee ist sie bereit, sich ihnen zu widersetzen.«
    Arabellas Lippen zuckten, aber Teresa wandte sich ab.
    Lord Petre blickte irritiert drein. Als er sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht schob, bemerkte Arabella, wie sehr es, im Vergleich zu den so viel härteren Zügen des anderen Mannes, dem eines kleinen Jungen ähnelte.
    Lord Petre wechselte das Thema. »Ich gehe jetzt zu Pontack’s«, sagte er. »Ich habe einen Appetit, dass ich eine oder gar zwei Gänse zum Dinner essen könnte. Wollen wir uns zusammentun, Douglass, und ein Kalbskopf-Haschee und ein Ragout bestellen?«
    »Werden die Damen Sie begleiten, Mylord?«, fragte Douglass.
    Zu Arabellas Erstaunen wandte sich Lord Petre nicht mit einer spontanen Einladung an sie, sondern zögerte, bevor er sagte: »Ich hoffe, ich darf Douglass’ Frage mit ja beantworten?«
    Arabella erwiderte seinen Blick hochmütig. »Ich diniere nie, solange es draußen noch hell ist«, entgegnete sie. »Und ganz bestimmt könnte ich bis nach vier Uhr nicht einmal dran denken, wieder etwas zu essen. Ich habe um elf meine Schokolade noch im Nachthemd getrunken.«
    »Und Ihr Haar war dabei in reizender Unordnung, und Ihr Nachtgewand sicherlich sehr sorgsam gerafft?«, meinte Lord Petre mit neckischem Blick. »Miss Fermor will uns wissen lassen, dass sie ihre Bewunderer morgens in ihrem Gemach empfängt wie alle modernen Damen von Lebensart. Würde die Mode, morgendliche Besucher im Bett zu empfangen, einer Frau nicht Gelegenheit geben, unangekleidet möglichst verführerisch zu wirken – keine von ihnen nähme die Unbequemlichkeit auf sich, bis mittags zwischen zerknitterten Laken zu sitzen.«
    Lord Petre suchte Arabellas Blick mit einem Verzeihung heischenden Lächeln. »Wie gut für uns beide, dass unser inneres Auge Miss Fermor im Nachtgewand zu jeglicher Stunde besuchen kann«, sagte er. »Und dieser Luxus muss uns für die hohe Unwahrscheinlichkeit entschädigen, diese Damen in irgendetwas anderem als in Straßenkleidung wiederzusehen, und dann auch nur aus großem Abstand. Selbst wenn Miss Fermor und Miss Blount sich auf die ungewöhnliche Sitte einließen, Besucher im Bett zu empfangen, würden sie wohl nur ihre intimsten Bekanntschaften zulassen. Und nach dem heutigen Tag bin ich überzeugt, dass keine der Damen sich je wieder mit einem von uns abgeben wird.«
    Weil man bei einem Mann von Lord Petres Erfahrung nicht annehmen konnte, dass er eine solche Rede vom Stapel ließ, ohne ihren vermutlichen Effekt genau zu kennen, betrachtete Arabella diesen Ausflug zur Börse als einen großen Erfolg.
    Da sie Lord Petres Einladung zum Dinner abgelehnt hatten, wurden die Mädchen in eine Droschke nach St.James gesetzt. Sie waren müde geworden, vor allem einander müde geworden, deshalb begrüßten sie die Ablenkung durch das Straßenleben am frühen Nachmittag, die es ihnen ersparte, miteinander plaudern zu müssen.
    Ein Straßenhändler drängte sich an das offene Fenster der Droschke. »Zwölf Cent das Viertelscheffel Austern!«, brüllte er, sodass Teresa zusammenfuhr.
    »Kaufen Sie meine Zwiebelketten, vier Stück!«, schrie ein anderer an Arabellas Seite der Droschke.
    »Beachte sie gar nicht«, instruierte sie Teresa, mühte sich damit ab, den Griff des Schiebefenster in die Höhe zu ziehen, fiel aber schlapp auf ihren Sitz zurück, als sie es nicht schaffte. »Werden wir denn diesem Gesindel nie entkommen?«, stöhnte sie und kämpfte wiederum vergebens mit ihrem Fenster. Sie rückte ganz in ihre Ecke und grübelte über die Begegnung mit Lord Petre nach. Was konnte er mit einer Person wie Douglass zu tun haben? Wie komisch, dass er ihn zum Dinner eingeladen hatte. Anscheinend waren sie ja Freunde, dabei war doch Lord Petre der weit Überlegene. Sie sann weiter über die Frage nach. Die Erklärung war wahrscheinlich, dass Lord Petre seiner alten Bekanntschaften überdrüssig war – auch seiner selbst überdrüssig – genau wie sie selber vor Teresas Ankunft. Lächelnd dachte sie an die hohen Schaftstiefel, die er getragen hatte (wie gut seine Beine darin aussahen!), und an die Art, wie sein Schwert hin- und herschwang, wenn er erregt war. Diese Ausstrahlung eines Mannes auf der Jagd nach einem Abenteuer war mächtig in sie gefahren.
    Teresa unterbrach ihre Gedanken. »Lord Petres Haar ist sehr schön, findest du nicht?«, fragte sie.
    Arabella hätte ihrer Cousine nur zu gerne beigepflichtet, begeistert darüber, wie blendend er aussah, und ihr

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