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Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Titel: Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Gee
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gestanden, wie sehr es sie verlangte, ihn wiederzusehen. Aber sie war stolz. »Das muss er jeden Morgen vor dem Spiegel frisieren wie eine Dame«, sagte sie stattdessen. »Ziemlich eitel, finde ich.«
    »Aber er sieht doch einfach ungewöhnlich gut aus, Arabella – selbst du müsstest das bemerkt haben.« Teresa, die noch immer darunter litt, wie Arabella sie vor Lord Petre gekränkt hatte, wollte von ihrer Cousine wenigstens das Eingeständnis, dass auch sie ihn bewunderte.
    »Lord Petre sorgt schon dafür, dass jeder es bemerkt«, erwiderte Arabella kühl. »Komisch nur, dass er so sehr auf seine Erscheinung bedacht ist, wo doch sowieso jedes Mädchen in London darauf hofft, ihn zu heiraten.«
    » Jedes Mädchen?«, wiederholte Teresa mit skeptischem Blick.
    »Na ja, jedes Mädchen salopp gesprochen – was bedeutet: jedes Mädchen außer einem selbst«, antwortete Arabella, und beide verstummten.
    Als sie am Hause der Blounts ankamen, stieg Teresa eilends aus der Droschke. Aber sie wandte sich noch einmal um, aus Furcht, Arabella könne sie von künftigen Ausflügen ausschließen. »Sehe ich dich bei der Mitternachtsmaskerade am Dienstagabend?«, fragte sie.
    Ihre Cousine lächelte. »Aber sicher wirst du das, denn meine Verkleidung ist dünn. Ich werde die einzige Frau sein, die sich nicht als Schäferin drapiert.«
    »Oh, ich glaube, da werden schon genügend Milchmädchen und Bauernmägde herumlaufen, um die Leute am Rätseln zu halten«, antwortete Teresa, ermutigt, weil anscheinend auch Arabella an ihrer Freundschaft gelegen war.
    »Wie kann ich dich denn erkennen, Teresa?«, wollte Arabella wissen und legte eine Hand auf die Wagentür, um sie zu schließen.
    »Ich gehe als Shakespeares Viola, wenn sie als Orsinos Page verkleidet ist«, erklärte Teresa. »Meine Schwester wird Orsino selbst sein. Wir haben uns ein paar von Alexanders Sachen dafür ausgeliehen.« Trotz ihres festen Vorsatzes, ihrer Cousine gegenüber gleichgültig zu bleiben, konnte sie nicht verhindern, dass bei der Erwähnung ihres Kostüms ein bisschen Enthusiasmus mitschwang. Arabella nahm die Neuigkeit ungerührt auf.

4. Kapitel
     
    »Gewappnet einzig nur durch hurt’ge,
sehnsuchtsvolle Augen.«
    Arabella hatte natürlich recht. Lord Petre hatte Molly sofort erkannt. Es hatte einmal Intimitäten zwischen ihnen gegeben – höchstens zwei oder drei Monate lang, vor nahezu einem Jahr -, an die er gerne zurückdachte. Natürlich war Molly eine ziemlich gewöhnliche Dirne, ein Ladenmädchen, das willig ihre Röcke hob für jeden, der sie bezahlte. Dennoch hatte er für sie eine heftige Neigung empfunden. Sie war hübsch, mit starkem Kinn und hohen Wangenknochen, was ihr den Ausdruck wilder Leidenschaftlichkeit verlieh. Und noch etwas war da gewesen: Es hatte in der Art gelegen, wie sie ihn anschaute, als er sie zum ersten Mal gebeten hatte, in seine Kutsche einzusteigen. Sie wollte sich nicht herabmindern lassen durch seine reiche Kleidung und sein großartiges Gebaren. Als er sie küsste, hatte sie über ihn gelacht, und er hatte sich gefühlt wie ein Schuljunge, der eine Herzogin küsst.
    Es war schon merkwürdig, dass er Molly ausgerechnet heute wiedergesehen hatte. Seit Langem hatte er nicht mehr eine so starke körperliche Anziehung verspürt. Aber genauso hatte er sie in dem Moment empfunden, als Arabella Fermor vor ihm im Börsenhof auftauchte. Als Douglass dann hinging, um Arabella den Penny für ihren Ingwer zu geben, da hätte Lord Petre ihn am liebsten aus dem Weg geschoben.
    Erleichtert beobachtete er, wie die Mädchen davonfuhren. Er war durch Douglass so abgelenkt gewesen. Er fürchtete, Arabella hielt ihn für einen Narren. Mit gefurchter Stirn hob er die Hand und winkte eine wartende Droschke herbei.
    »Zu Pontack’s!«, befahl er und stieg ein. Douglass stieg hinter ihm ein und ließ die Tür zuschlagen.
    Douglass hatte darauf gedrungen, eine Droschkenfahrt zu unternehmen, nachdem sie sich getroffen hatten, denn nur in einer Droschke konnten sie sicher sein, dass niemand ihr Gespräch belauschte. Lord Petre wandte sich ihm zu und erwartete Neuigkeiten. Er bemühte sich, stoisch zu wirken, in Wahrheit jedoch durchpulsten ihn in diesem Moment Erregung und Idealismus gleichermaßen. Er argwöhnte, das Gefühl könnte etwas damit zu tun haben, dass er Arabella wiedergesehen hatte, aber er verbannte den Gedanken aus seinem Kopf.
    Er öffnete gerade den Mund, um etwas zu sagen, da kam ihm Douglass zuvor. »Recht zugänglich

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