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Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Titel: Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Gee
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tat dasselbe.
    »Wie gut ihr beide, du und Teresa, ausgesehen habt beim Tanzen, Patty«, sagte er.
    Sie dankte ihm. »Wir sind beide so beflügelt davon, wieder in der Stadt zu sein, obwohl Teresa sicherlich oft findet, die Vergnügungen hier wären bei mir glatte Verschwendung.«
    »So? Aber du darfst nicht wieder aufs Land zurückkehren, denn ich brauche dich, meine Scherze zu preisen«, protestierte Alexander.
    Martha lächelte und sagte: »Ich weiß, dass du vor ein paar Tagen bei Mr. Tonson warst. Haben ihm deine neuen Verse gefallen?«
    »Ganz und gar nicht, fürchte ich sagen zu müssen«, antwortete Alexander. »Aber meinen Essay on Criticism hat er gelobt.«
    »Oh! Meinen Glückwunsch, Alexander«, rief Martha. »Ich wusste, der würde bewundert werden.«
    Sie wurden von Teresa unterbrochen, und Alexander sah sie mit ernstem Gesichtsausdruck an. »Du bist ja heute Abend in ungewöhnlich lebhafter Stimmung«, sagte er.
    »Soll das ein Kompliment sein, Alexander?«, fragte Teresa leichthin. »Du hast die Angewohnheit, Lob auszuteilen, das so dürftig ist, dass ich fast erleichtert wäre,wenn du dir Luft machtest und mich ohne Umschweife verurteiltest.«
    »Guter Einfall. Ich werd ihn mir merken. Miss Blount schätzt es nicht, durch schwächliches Lob verurteilt zu werden.«
    Als die beiden gemeinsam lachten, fühlte Martha sich ausgeschlossen.
    Teresa, blind für die Gefühle ihrer Schwester, rief: »Was für ein unterhaltsamer Abend war das! Die Gesellschaft ist exzellent – und jedermann so glücklich! Ich habe bei dieser einen Veranstaltung in London mehr Vergnügen gehabt als monatelang auf dem Lande.«
    »Das kommt, weil die Vergnügungen der Stadt für euch neu sind«, meinte Alexander wiederum mit ernster Stimme.
    »Da stimme ich dir nicht zu, Alexander«, sagte sie. »Arabella vergnügt sich doch über die Maßen, und die ist ja durchaus daran gewöhnt, in London zu sein.«
    »Miss Arabella Fermor wäre selbst dann nicht mit langem Gesicht zu sehen, wenn sie die drei schlimmsten Stunden ihres Lebens durchlebte«, erwiderte Alexander.
    Jervas mischte sich in die Unterhaltung ein. »Darf ich annehmen, dass du inzwischen Miss Arabella Fermors Bekanntschaft gemacht hast?«, fragte er.
    »Bekannt geworden bin ich mit Miss Fermor nicht, aber ich habe sie beobachtet – was wahrscheinlich der glücklichere Teil dabei sein dürfte, wenn man sie als seine Freundin bezeichnen darf«, erwiderte Alexander.
    »Habe ich dir nicht gesagt, dass sie die schönste lebende Kreatur ist?«, ereiferte sich Jervas und vergaß in seinem Eifer, dass die Misses Blount dabeistanden. »Sie ist strahlend wie die Sonne.«
    »Da bist du in einen ausgezeichneten Vergleich hineingestolpert, Jervas«, sagte Alexander, immer noch tadelsüchtig aus Enttäuschung darüber, dass Teresa so wenig Interesse an ihm gezeigt hatte. »Miss Fermors Schönheit, die tatsächlich der der Sonne gleicht, hat eine besondere Eigenheit: Ihr Lächeln ist ohne Variation – es leuchtet gleichermaßen für alle.«
    »Da liegst du nicht ganz richtig, Pope, denn ich könnte mir denken, dass sie erheblich heller für Lord Petre leuchtet als für jede andere Person«, entgegnete Jervas, der die beiden früher am Abend im Gespräch beobachtet hatte.
    »Wenn das so ist«, antwortete Alexander, »dann, weil Lord Petre närrisch genug ist, sein Glück auch dann noch zu versuchen, wenn die Strahlen der Lady am hellsten leuchten. Andere Männer würden da lieber schön drinnen bleiben, aus Angst vor einem Hitzschlag.«

6. Kapitel
     
    »Doch wenn der Mensch zum Bösen sich gewandt …«
    Wie so manches Mal fühlte sich Lord Petre verausgabt.
    Er hatte es satt, zu lächeln und mit Frauen zu reden, deren Gesicht er nicht sehen konnte. Er hatte nichts dagegen gehabt, mit Lady Mary zu tanzen; sie war sehr hübsch und unterhaltsam. Aber obwohl er sie seit vielen Jahren kannte, hatte er sie nie ernsthaft begehrt – und das war auch gut so, denn ihre Familie bestand aus Protestanten und Whigs, und die Seinen waren katholische Torys. Sie war die gescheiteste Frau in seiner Bekanntschaft, und da auch Lord Petre ein gescheiter Mann war, hätte sich daraus eine starke Anziehungskraft ergeben können. Aber er teilte nicht den Geschmack mancher Männer an intellektuellen Frauen, so schön sie auch sein mochten. Mary Pierrepont war ein allzu ruheloser Geist, getrieben von einem ständigen Verlangen zu provozieren, das er ermüdend fand.
    Aber das waren müßige Überlegungen,

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