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Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition)

Titel: Die Verführung der Arabella Fermor: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Gee
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so dicht neben ihm, dass er ihren Atem spürte, und diese Vorstellung entflammte ihn lichterloh wie Zunder und machte ihn verwegen vor Begierde. Und so fragte er: »Empfängt Mylady Castlecomber Besuch, während er fort ist?«
    »Nur solchen, der ihr gefällt«, sagte sie mit gedämpfter Stimme. Lord Petre trat einen Schritt näher auf sie zu, streckte seine Hand aus, um sanft die kleine Vertiefung über ihrer Handwurzel zu berühren, und fuhr mit dem Handrücken ihre Hand entlang. Sie blickte nieder und verfolgte den Weg seiner Finger.
    »Werden Sie mir einen Besuch abstatten, Lord Petre?«, fragte sie.
    »Wenn Sie es erlauben«, erwiderte er. Wieder lächelte sie ihn an, und er verbeugte sich und ging fort, darauf bedacht, Arabella nicht anzusehen. Er wunderte sich selbst darüber, weil er sie doch so heftig begehrte, aber irgendetwas hatte ihn trotzdem bewogen, diese Verabredung mit Charlotte zu arrangieren.
    Sie waren seit Jahren immer mal wieder Bettgenossen gewesen, seit Charlotte geheiratet, und er sie mit ihrem Gatten bei einer Veranstaltung in der Stadt getroffen hatte. Sie waren kein Liebespaar im sentimentalen Sinne, er bezweifelte sogar, dass Charlotte je in ihrem Leben verliebt gewesen war. Diese Sorte Mädchen war sie nicht, und genau das liebte er an ihr. Sie vögelte mit ihm, wie sie alles Übrige tat – aus Liebe zur Bewegung, vollendet und hemmungslos. Lord Petre griff sich ein Glas Wein vom Büfett, leerte es mit ausladendem Schwung und stellte es reichlich kraftvoll zurück.
    Arabella ließ sich wohl oder übel neben Sir George nieder, wandte sich ihm zu und lächelte ihn an, in der Hoffnung, er werde etwas sagen, was es ihr möglich machte, lachend den Kopf in die Richtung zu drehen, wo Lord Petre stand. Zuallermindest hoffte sie, dass er sie voller Bewunderung ansah – um jedem, der zufällig herschaute, klarzumachen, dass Arabella Fermor unwiderstehlich war, selbst für den schwerfälligen Sir George Brown. Aber zu ihrem Entsetzen wandte sich Lord Petre abrupt vom Büfett ab und verließ den Saal.
    Es hatte sie unsäglich beunruhigt, ihn mit Charlotte Bromleigh flirten zu sehen – jetzt Lady Castlecomber, wie Arabella sich erinnerte. Sie hatte Charlotte ihr ganzes Leben lang gekannt oder zumindest von ihr gehört. Männer hatten sie immer hübsch gefunden, dabei sah sie nach Arabellas Meinung aus wie ein Pferd. Aber Lord Petre hatte doch tatsächlich ihre Hand berührt, wo er doch noch nie versucht hatte, Arabellas zu berühren. Er hatte sie nicht mal um einen Tanz gebeten.
    Alexander entging Arabellas Geistesabwesenheit nicht, und er erriet ihren Grund. Von allen Beobachtungen, die er im Laufe des Abends gemacht hatte, interessierte ihn diese am stärksten. Wenn Arabella Fermor darauf aus war, Lord Petres Herz zu erobern, überlegte er, dann war ihr wohl kaum an der Unterstützung durch Hilfstruppen gelegen, am allerwenigsten durch ihre schöne junge Cousine.
    Gerade, als er an sie dachte, betrat Teresa an Douglass’ Arm den Speisesaal, trippelte neben ihm einher und blickte kokett zu ihm auf. Sie nahmen nebeneinander Platz, und aus den Augenwinkeln sah er die flinken, lebhaften Bewegungen ihrer Hände und ihres Gesichts. Douglass blickte sie an wie eine verlockende Delikatesse – ein Leckerbissen, den er begehrte, obwohl er vermutete, dass er ihn nicht bekommen werde. An Alexanders anderer Seite plauderte Martha mit Jervas. Ihr Gesicht war noch erhitzt vom Tanzen, und ihre Haare fingen an, sich zu lösen und ihr um den Hals zu fallen. Alle paar Minuten griff Jervas auf dem Tisch nach einer Flasche Wein, ließ ein wenig davon in sein eigenes Glas plätschern und hielt sie mit fragendem Blick Martha entgegen. Und jedes Mal, wenn Martha einen weiteren Schluck akzeptierte, blickte sie unwillkürlich zu Alexander hin. Der stand ungehalten auf.
    Plötzlich aber wurde seine Aufmerksamkeit durch James Douglass abgelenkt, der plötzlich aufsprang, eine hastige Verbeugung machte, ›Gute Nacht‹ murmelte und aus dem Speisesaal eilte.
    Teresa strich sich über die Vorderseite ihrer Kostümjacke, den Kopf gesenkt, um ihr Gesicht zu verbergen, das weiß geworden war. Ihre Finger hantierten gereizt an einem Knoten im Band ihrer Maske herum.
    Alexander wandte sich zu Martha und Jervas und sagte laut: »Mr. Douglass hatte es ja mächtig eilig wegzukommen.«
    Teresa, verletzt und befangen, hörte den Triumph in Alexanders Stimme und sagte: »Das ist nun mal seine Art. Er ist oft so.« Sie dachte an den

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