Die Verführung des Mondes (German Edition)
habe ich seine Miete gezahlt, seine Rechnungen beglichen und ihm seine Wäsche gewaschen. Dann habe ich festgestellt, dass ich von ihm schwanger bin.
Als ich ihm mitgeteilt habe, dass er Vater wird, hat er mich angeschrien. Anschließend war er drei Wochen verschwunden, hinterher habe ich herausbekommen, dass sein Mitbewohner eine Mitbewohnerin war, mit der er mich munter betrogen hat. Oder umgekehrt, ganz wie man es nimmt.“ Ich schüttele bei dem Gedanken daran mit dem Kopf und mein Lachen klingt, selbst für meine Ohren, immer noch zu bitter.
„Meine Eltern sind beinahe ausgerastet, als ich ihnen von der Schwangerschaft erzählt habe. Sie haben Luke zwei- oder dreimal kurz gesehen, sie sind dahinter gekommen, dass ich ihm seine Rechnungen bezahle und im Gegensatz zu mir haben sie ziemlich schnell durchschaut dass er mich nur ausnutzt. Meine Mutter hat mich gefragt, ob ich dieses Kind wirklich bekommen will, sie hat mir zu einer Abtreibung geraten.“ Bei dem Gedanken daran merke ich immer noch, wie sich meine Augen mit Tränen füllen. „Und ich glaube, meine Mutter hat es im Nachhinein unendlich bereut. Sie liebt Kate heute abgöttisch, ich glaube auch nicht, dass sie es tatsächlich ernst gemeint hat, sie stand wie unter Schock. Unsere Beziehung hat seitdem trotzdem einen Knacks, von dem ich nicht weiß, ob er je wieder ganz heilen wird.“
Phillip nickt. „Sie wollte dich beschützen.“
„Ja, das wollte sie.“
„Es hat dich sehr verletzt.“
„Ja. Es war mein Kind, das da in mir gewachsen ist, nicht irgendein Problem, dass es zu beseitigen gilt. Und auch, wenn ich weiß , dass sie mich nur beschützen wollte, kann ich es ihr dennoch nicht vergessen.“
Phillip nickt erneut. „Was ist danach passiert?“
Ich seufze. „Ich werde den Rest so kurz wie möglich erzählen, sonst sitzen wir den Rest des Abends noch hier. Nach drei Wochen ist Luke wieder aufgetaucht. Er hat mir einen Heiratsantrag gemacht und ich habe angenommen. Das wiederum kann meine Mutter mir bis heute nicht verzeihen. Wir haben geheiratet, ein formeller Akt ohne jede Romantik. Als mein Bauch sichtbar dick wurde, ist er abgehauen und ich habe ihn bis heute nicht wieder gesehen. Ich habe meinen verhassten Job an der Uni gekündigt und mit Ella unseren kleinen Laden aufgemacht. Und Luke nie wieder gesehen.“ Ich zucke mit den Schultern.
„Ich habe eine Menge falsch gemacht, aber all das war dennoch Glück im Unglück. Auch wenn es abgedroschen klingt: Katie ist das Wunderbarste, was mir in meinem Leben je passiert ist. Und der Laden mit Ella war ebenfalls ein Glücksgriff. Ich liebe diesen Laden, ich liebe meine alten Bücher, ich mag es, mich mit ihnen zu umgeben und ich kann gut davon leben.“. Ich trinke mein Glas leer.
Phillip betrachtet mich mit einem unergründlichen Blick. Als er endlich lächelt und ein warmes Funkeln in seine Augen tritt, fällt mir fast ein Stein vom Herzen.
„Dr. Lewis, Sie sind eine erstaunliche Frau!“ Er greift nach meiner Hand und küsst meine Fingerspitzen. „Und du solltest dringend lernen, Stolz auf dich zu sein. Ich habe keine Ahnung, wer je behauptet hat, Intelligenz und ein Universitätsabschluss inklusive Doktortitel wären nicht sexy. All das ist sexy, vor allem an dir. Du bist sexy!“
„Ich danke dir.“
Phillip lächelt. Der Kellner kommt und stellt den ersten Gang auf den Tisch und gießt mir anschließend Wein nach.
Ich fühle mich plötzlich seltsam erleichtert, als hätte jemand eine Zentnerlast von meiner Brust genommen. Ich bin froh, ihm alles erzählt zu haben, irgendwann hätte ich das ohnehin tun müssen und ich bin erleichtert, dass ich es jetzt hinter mir habe. Und ich bin erleichtert, dass er es anscheinend gelassen aufgenommen hat.
„Ich glaube übrigens sofort, dass du ein Spitzenanwalt bist. Wenn es mit Wirtschaft mal nichts mehr wird, solltest Du es mit Strafrecht versuchen!“
„Wie kommst du jetzt darauf?“, Phillip runzelt die Stirn.
„Ich habe dir Einblick in meine düstersten Geheimnisse gewährt und du hast kaum ein Wort dafür sagen müssen. Du sitzt nur da und schaust mich mit diesem seltsamen Anwaltsblick an und ich singe wie ein Vögelchen.“
Phillip lacht leise. „Wenn dein finsterstes Geheimnis ein Universitätsstudium und ein Doktortitel sind, hast du ja im Kreuzverhör nicht viel zu befürchten.“ Er belädt einen Teller mit Antipasti, die der Kellner als ersten Gang gebracht hat.
„Stimmt. Du siehst also, ich bin eigentlich
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