Die Verführung des Mondes (German Edition)
von Grund auf langweilig.“
„Ich kenne niemanden, der behauptet, einen minderwertigeren Abschluss zu haben, als er tatsächlich hat. Insofern bist du ziemlich ungewöhnlich und kannst somit gar nicht langweilig sein.“ Phillip reicht mir den vollen Teller. „Hier probier, der eingelegte Fenchel ist köstlich.“
Ich nehme den Teller aus seiner Hand entgegen, dabei berühren sich unsere Fingerspitzen und er streicht mit seinem Zeigefinger über meinen und ein Kribbeln durchläuft mich.
„Wie sieht es mit Deinen finsteren Geheimnissen aus?“
„Meine?“, er legt den Kopf schief und etwas Schalkhaftes tritt in sein Gesicht. „Ich habe natürlich keine!“
„Du hast zum Beispiel nie zweite Dates!“
Scheiße, das wollte ich eigentlich nicht ansprechen, ich war doch vorhin heilfroh, diese unmögliche Gesprächssituation hinter uns gelassen zu haben.
Erst nachdenken, dann reden. Erst nachdenken, dann reden. Erst nachdenken, dann reden!
Ich sollte das dringend verinnerlichen. Allerdings befürchte ich, dass mir die Umsetzung in diesem Leben nicht mehr gelingen wird.
Das schalkhafte Lächeln in seinem Gesicht nimmt zu.
„Macht dir das zu schaffen?“
„Ja … Nein. Ja. Ein bisschen. Besser gesagt, es irritiert mich. Du bist ein erwachsener Mann, es muss doch mal eine Frau gegeben haben, die dich mehr als einen Abend lang interessiert hat!“
„Mit dir treffe ich mich schon zum vierten Mal, Luna!“ Seine Stimme klingt wie Samt.
„Ja, das ist mir aufgefallen!“, ich werde schon wieder nervös. „Trotzdem muss dich doch auch vorher schon mal eine Frau länger als eine Nacht interessiert haben!“
„Für Frauen ist in meinem Leben wenig Platz. Auch wenn alle den reichen Knaben in mir sehen, ist es so, dass ich dafür arbeite. Viel und hart. Und das habe ich immer. Ich habe reiche Eltern und trotzdem hat mir nie jemand etwas geschenkt. Und ich habe keine Lust dazu, dass andere ständig etwas von mir geschenkt haben wollen. Im Gegensatz zu dir wissen leider die meisten Frauen, wer ich bin, spätestens, wenn sie meinen Namen hören. Und auch wenn das jetzt ein bisschen nach der armer-reicher-Junge-Geschichte klingt, erscheinen in dem Moment bei der Hälfte der Frauen Dollar-Zeichen in ihren Augen.“ Er grinst und steckt sich ein Stück Brot in seinen Mund. „Und die andere Hälfte ist entweder langweilig, dumm oder schlecht im Bett.“ Er spült mit einem Schluck Wein hinterher und um seine Augen bilden sich eine Reihe kleiner Lachfalten. „Oder noch schlimmer: alles auf einmal.“
„Armer Junge!“ Ich schmunzle und tätschele ihm die Hand. „Soll ich den bösen, großen Mädchen für Dich den Hintern versohlen?“
Er gibt ein knurrendes Geräusch von sich und zieht amüsiert die Augenbrauen hoch.
„Nur wenn ich zusehen darf!“ Er lacht leise und wird danach wieder ernst. „Ich habe nie eingesehen, warum ich einen zweiten Abend in etwas investieren sollte, bei dem ich schon nach dem ersten Abend wusste, dass es nichts für mich ist.“ Er zuckt mit den Schultern.
„Das klingt ziemlich anspruchsvoll. Aber auch durchaus vernünftig.“
„Nicht wahr?“, er holt tief Luft, „Und bevor du fragst: Ich glaube nicht, dass du scharf auf mein Geld bist. Du bist intelligent, witzig und eine absolute Granate im Bett. Und weil wir uns ja bereits darauf geeinigt hatten, dass ich ab und an ein vernünftiger Mensch bin, treffe ich mich mit dir also mehr als einmal.“
„Du bist wirklich ein sehr vernünftiger Mensch. Und hast einen hervorragenden Geschmack!“ Ich habe einen plötzlichen Anfall von Selbstbewusstsein.
„Dafür bin ich bekannt.“ An Selbstbewusstsein scheint es ihm auch nicht gerade zu mangeln, aber das habe ich schon vorher gewusst.
„Und jetzt probier endlich den verdammten Fenchel!“ Er fängt an, mich zu füttern.
„Das ist wirklich köstlich!“ Ich vergesse meine guten Manieren und spreche mit vollem Mund und Phillip füttert weiter. Irgendwann wird sein Blick irgendwie mutwillig und er legt die Gabel zur Seite und beginnt mich stattdessen mit den Fingern zu füttern. Er gibt ein leises Grollen von sich, als meine Lippen seine Finger berühren. Beim nächsten Bissen lasse ich absichtlich meine Zunge ein Stück vorschnellen und lecke über seine Fingerkuppe. Dann lehne ich mich zurück.
„Denk an die Einhaltung der Menüfolge!“
Phillip verzieht seinen Mund zu einem schiefen Lächeln.
„Gnädigste, ich finde, Sie können manchmal reichlich grausam
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