Die Verführung des Mondes (German Edition)
scheint sie nicht verwundert zu sein und stellt mir ein Rezept für die Pille aus.
„Eine Packung gebe ich Ihnen gleich mit, sie können so beim Einsetzen ihrer nächsten Regelblutung gleich starten.“ Ich bedanke mich, und als ich die Praxis verlasse, fühle ich mich seltsam, irgendwo zwischen panisch und beschwingt. Dass ich mir die Pille verschreiben lasse ist irgendwie auch ein Symbol dafür, dass die Beziehung zwischen Phillip und mir mehr ist, als nur eine einfache Affäre und dass ich anscheinend damit rechne, dass sie länger dauert, als nur ein paar Tage. Und in diesem Moment bin ich mir nicht sicher, ob mich das mit Freude oder mit Panik erfüllen soll.
Als es endlich Freitag ist, bin ich so aufgeregt wie ein kleines Kind am Weihnachtsmorgen. Meine Tasche steht gepackt im Kofferraum, damit Kate morgens nichts mitbekommt. Sie hat heute Oma und Opa-Tag, meine Eltern werden sie später vom Kindergarten abholen und sie anschließend, wie immer, fürchterlich verwöhnen und irgendetwas Schönes mit ihr machen. Ich kann die Zeit mit Phillip also, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen, genießen.
Während der Arbeit kann ich mich kaum konzentrieren, ich versuche immer noch herauszufinden, was die verhunzte Hemingway-Erstausgabe wohl wert sein mag, aber ich starre immer nur auf den Computerbildschirm ohne überhaupt etwas richtig wahrzunehmen. Seufzend gebe ich es schließlich auf und widme mich anderen Aufgaben, aber auch da komme ich nicht richtig weiter, weil ich alle drei Minuten auf mein Handy schaue, um zu sehen, ob ich vielleicht eine SMS von Phillip verpasst haben könnte. Was natürlich albern ist, mein Handy liegt gleich neben mir auf dem Tisch und ich würde es sofort hören, wenn es auch nur das leiseste Piepen von sich geben würde.
Die Minuten ziehen sich hin, als wären es Stunden und Ella betrachtet mich immer wieder mit einem amüsierten Kopfschütteln.
„Man könnte meinen, er wäre mindestens einen Monat weggewesen, Ihr habt Euch jetzt wie lange nicht gesehen?“, sie wirft einen Blick auf ihre Uhr und lässt mir keine Zeit zu antworten „Sagenhafte 47 Stunden?“
„Es sind fast 48!“, antworte ich mit Unschuldsmiene und wir fangen beide an zu lachen.
„Er wird sich bestimmt melden, wenn er gelandet ist, wart’s nur ab!“
Ich nicke und ich weiß es ja, aber es hält mich trotzdem nicht davon ab, ständig wieder auf mein Handy zu glotzen.
Eine halbe Stunde später höre ich endlich den erlösenden Signalton meines Handys, der mir mitteilt, dass eine SMS eingegangen ist. Ich habe die Nachricht schon geöffnet, bevor der Klingelton ganz vorbei ist.
Meine Schöne,
bin vor einer halben Stunde gelandet.
Ab wann darf ich Dich denn abholen?
P.
Ich bemühe mich nach Kräften, nicht wie ein kleines Kind vor Freude auf- und ab zu hüpfen. Ella bemerkt meine Freude trotzdem.
„Was schreibt er denn?“, fragt sie und deutet dabei auf mein Handy.
„Er ist gelandet und fragt, wann er mich abholen kann!“, ich bin mir sicher, dass mein Grinsen schon beinahe irre wirkt.
Ella seufzt. „Schreib ihm: am besten sofort! Mit dir ist ja heute sowieso nichts anzufangen! Und wenn ich mir dein glückseliges Lächeln noch länger anschauen muss, werde ich auch noch verrückt“, sie lächelt milde.
Ich gebe ihr einen Kuss auf die Wange. „Danke!“, murmel ich, um dann Phillip zu antworten. Ich überlege einen Augenblick, was ich schreiben soll, ich will schließlich nicht zu bedürftig wirken oder gar so, als hätte ich nichts anderes zu tun, als den ganzen Tag auf ihn zu warten. Sein Ego ist schließlich auch schon so groß genug. Nach einem Moment nehme ich mein Handy und tippe eine Antwort.
Liebster Pornostar!
Theoretisch habe ich
Feierabend,
aber hier ist auch noch
bis heute Abend
genug zu tun.
Hol mich einfach ab,
wenn es Dir passt!
L.
Ich gehe zurück an meinen PC und schalte den Bildschirm ein und lege das Handy wieder neben mich auf den Schreibtisch. Seufzend will ich mich gerade wieder an die Arbeit machen, als ich die Türglocke wahrnehme.
„Guten Tag!“, höre ich Ella sagen und plötzlich mit einem leichten Erstaunen in der Stimme ein „Das ging aber schnell!“, hinterher setzen.
„Ich war gerade in der Nähe …“, höre ich Phillips vertraute Stimme, die ein bisschen entschuldigend klingt. Ich habe auf einmal Schmetterlinge im Bauch.
Ich höre, wie Ella ihn zu mir nach hinten schickt und entgegen meines ursprünglichen
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