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Die Verfuehrung Des Ritters

Die Verfuehrung Des Ritters

Titel: Die Verfuehrung Des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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was ich zu sagen habe. Ich habe ihm nicht vertraut.«
    Griffyns Gesicht war keine Regung anzusehen. »Und warum vertraut Ihr uns?«
    »Er hat den Schlüssel der Countess gestohlen. Er gehört ihr und nicht ihm.«
    Griffyn hob die Brauen. »Jetzt rückt schon heraus mit der Wahrheit: Warum?«
    De Louth starrte ihn finster an. »Ich habe es doch schon gesagt: Entweder Ihr glaubt mir oder Ihr lasst es bleiben. Anscheinend glaubt Ihr mir nicht. Das ist mir egal.
    Dieser Schlüssel gehört der Countess. Oder«, fügte er hinzu, »Euch. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er bei d'Endshire nichts zu suchen hat.«
    »Und Ihr seid einfach der Stehlerei müde, das wolltet Ihr doch noch sagen?« Griffyns Worte klangen spöttisch, aber sein Tonfall war es nicht. Er war auch nicht freundlich.
    Er war ungerührt. Ausdruckslos. Er wägte seine Möglichkeiten ab.
    »Ich bin's müde, dass die Menschen so viel Elend anrichten, Mylord«, antwortete de Louth. »Ich bin es leid, ihnen dabei zuzusehen.«
    »Warum?«
    Sein Gesicht rötete sich. Seine Hand schnellte vor. »Ich weiß es nicht! Ich habe ein Kind, und meine Frau starb bei der Entbindung. Ich weiß es einfach nicht. Nehmt einfach diesen verfluchten Schlüssel. Wollt Ihr ihn nun oder nicht?«
    Griffyn nahm den Schlüssel. Fulk schob de Louth seinen Alebecher über den Tisch, der dankbar nickte und einen tiefen Schluck nahm.
    »Und warum habt Ihr Euch an mich gewandt?«, fragte Griffyn. Sein Daumen glitt über die glatte silbrige Oberfläche.
    »Ich habe Euch schon gesagt, dass ich gesehen habe, wie er den Schlüssel der Countess gestohlen hat. Er wurde Everoot genommen, und jetzt soll er zurück nach Everoot.«
    »Aber Ihr habt keinen Boten zur Countess geschickt, sondern zu mir.«
    De Louth schien sichtlich verwirrt. »Aber Ihr seid Everoot, Mylord.«
    »Nennt mich Pagan«, sagte er knapp, obwohl es jedem Lauscher unmöglich wäre, ihrem Gespräch bei diesem Lärm zu folgen. In der Schenke herrschte Chaos, und immer mehr Männer drängten herein. Schon bald würde es wieder zu Prügeleien kommen. Es war höchste Zeit zu verschwinden.
    »Ich kannte Euren Vater.«
    Griffyn wurde aus seinen Gedanken gerissen. »Was habt Ihr gesagt?«, fragte er kalt.
    »Euer Vater«, wiederholte de Louth. »Ich kannte ihn. Er hat d'Endshire nicht besonders gemocht.«
    »Nein, das hat er nicht. Wie viel wollt Ihr? Für den Schlüssel, meine ich.«
    De Louth stellte den Becher ab und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. »Ich hatte ursprünglich einen Preis nennen wollen, der Euch zum Bettler gemacht hätte, zumindest einen, der mir auf meine alten Tage ein Lehen im Heiligen Land gesichert hätte. Schließlich werde ich schon vor meiner Zeit nicht mehr kämpfen können.« Er klopfte sich auf den Oberschenkel, den Griffyns Pfeil durchschlagen hatte. »Aber ich werde mich mit Folgendem begnügen: Nehmt meine Tochter in Euren Haushalt auf, sobald sie das richtige Alter erreicht hat. Als eine der Edeldamen für die Countess. Zieht sie im rechten Glauben auf und sorgt für ihre Sicherheit. Mir wird das nicht möglich sein.« Sein Lächeln wirkte verbittert. »Ich kann ja nicht einmal die richtige Entscheidung bei der Wahl eines Herrn treffen.«
    »Ihr könntet Euch einen anderen suchen.«
    De Louth stand auf und schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe ein Versprechen gegeben.«
    »Aber Ihr habt ihn bestohlen!« Griffyn zeigte auf den Schlüssel.
    De Louth runzelte die Stirn. »Wer sagt denn, dass ich ihm nicht einen Gefallen tue, wenn ich ihm dieses Ding wegnehme? Ich habe gesehen, wie sehr er den Schlüssel wollte. Wie sehr der tätowierte Mann ihn wollte.« Er schaute den Schlüssel an. »Mit diesem Schlüssel hat es irgendetwas Seltsames auf sich. Also: Haben wir eine Vereinbarung?«
    Griffyn nickte. »Eure Tochter wird ihren sicheren Hafen bei uns finden, sobald sie das Alter erreicht hat.«
    »Genau. In sieben Jahren.«
    Griffyn war verblüfft. »Wie alt ist Eure Tochter?«
    De Louth zog den Mantel um seine Schultern enger. Jemand drängte sich an ihm vorbei und rempelte ihn von hinten an. De Louth trat noch einmal an den Tisch heran. »Sie ist zwei Wochen alt. Ich muss jetzt gehen.«
    Er drehte sich um und verschwand in der Menge. Zwei Schultern, die mit den Schatten verschmolzen. Dann war er fort.
    Fulk und Griffyn gingen Seite an Seite zurück zu dem Gasthof, in dem sie ihr Nachtquartier genommen hatten. Seine Männer hatte Griffyn vor den Toren der Stadt im Gästehaus eines

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