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Die Verfuehrung Des Ritters

Die Verfuehrung Des Ritters

Titel: Die Verfuehrung Des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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schleifen, wenn er ihn bei sich haben wollte. Dieses Jahr wollte er zu Hause feiern. Zusammen mit Guinevere.
    Sie hatte ihn nicht verraten. Er konnte ihr glauben oder den Rest seines Lebens damit verbringen, hinter jedem guten Wort eine Täuschung zu vermuten. Manchmal würde er damit richtig liegen, aber manchmal auch nicht. Wenn er Gwyn zur Frau nehmen wollte, dann musste er ihr aus ganzem Herzen vertrauen. Entweder oder.
    Dazwischen gab es nichts.
    Gott möge mir verzeihen, wenn ich mich ein zweites Mal wie ein Dummkopf verhalte, dachte er, aber ich vertraue ihr voll und ganz.

18. KAPITEL
    Keine zwei Stunden, nachdem Griffyn mit seinen Männern davongeritten war, stand Gwyn im Stall und sattelte Windstalker. Weiße Atemwölkchen standen vor ihrem Mund, während sie den Sattelgurt festzog. Der Herbst kam jetzt mit Macht.
    Bis Endly Hall war es ein dreistündiger Ritt, für den Heimweg würde sie ebenso lange brauchen. Das bedeutete, dass sie morgen um die Mittagszeit wieder zu Hause wäre, zeitig genug vor Griffyns Rückkehr.
    Dennoch musste sie sich beeilen, damit niemand merkte, dass sie fortgeritten war.
    Gwyn hatte Jerv zu sich bestellt und ihm aufgetragen, vor ihren Gemächern Wache zu halten. Sie hatte ihm das Versprechen abgenommen, dafür zu sorgen, dass niemand - auch Jerv nicht - sie störte, weil sie unter schrecklichen Kopfschmerzen litt. Ihr Freund aus Kindertagen war der Einzige, dem sie vertraute, dass er diese Aufgabe erfüllte, ohne neugierige Fragen zu stellen. Es war wichtig, dass er alle Besucher von ihr fernhielt. Vor allem, da Alex auf Everoot geblieben war.
    »Was tust du da?«
    Gwyn unterdrückte nur mühsam einen Schrei und fuhr herum. Jerv stand vor ihr. Er hatte ihre Anweisungen nicht befolgt und blickte sie gleichermaßen fragend und wütend an.
    »Was tust du hier?«, wiederholte er seine Frage und blickte sie stur an.
    »Was machst du hier?«, erwiderte sie gereizt, nahm dann aber ihre fünf Sinne zusammen. »Du solltest doch vor meiner Kammer Wache halten.«
    »Weil du ... Kopfschmerzen hast.«
    Sie wollte mit einem hochmütigen »Ja« antworten, tat es aber dann doch nicht. Es wäre lächerlich und würde Jerv beleidigen. Sie wandte sich zu ihrem Pferd um und griff nach den Zügeln. »Ich reite aus.«
    »Allein?«
    »Ja.«
    »Hast du den Verstand verloren?«
    »Ich reite seit fünfzehn Jahren allein durch diese Wälder, Jerv. Ich kenne mich aus.
    Ich bin dort sicher.«
    »Ich werde dich begleiten.«
    »Nein.«
    Sie wollte sich an ihm vorbeischieben, aber Jerv legte ihr eine Hand auf den Arm.
    Das hatte er nicht mehr getan, seit sie als Kinder Fangen gespielt hatten, aber das hier war kein Spiel. Sie wollte sich losreißen, doch Jerv hielt sie fest.
    »Gwyn, was hast du vor?«
    »Ich erfülle einen Eid!«, fauchte sie. »Im Gegensatz zu dir, der du nicht einmal die einfachsten Anweisungen befolgen kannst.«
    Er ließ ihren Arm los. »Was ist das für ein Eid?«, fragte er.
    »Ein königlicher Eid.«
    Jervs Blick verengte sich. »Gwyn, was geht da vor sich? Was hast du vor?«
    Gwyn spürte, wie sich ihre Muskeln unter ihrer Anspannung, verkrampften. Wenn sie noch länger hier stand, würde sie unter dem Schmerz zusammenbrechen, der sich ihr wie ein eiserner Ring um Brust und Rücken gelegt hatte. Die Angst trieb sie schon jetzt, den Eid einfach zu brechen. Sie durfte nicht zulassen, dass Jerv ihre Angst noch größer machte.
    »Ich werde meinen Eid halten«, flüsterte sie und biss die Zähne zusammen. »Mir bleibt keine andere Wahl. Lass mich jetzt vorbei. Und geh wieder hinein und bewach meine Tür.«
    Er streckte erneut die Hand nach ihr aus. »Nein, du kommst mit hinein, und dann ...«
    »Was dann?« Sie riss sich los. Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern. »Soll ich meinen Eid brechen? Meinem König abtrünnig werden?«
    »Stephen abtrünnig werden? Was hast du vor? Was willst du in Stephens Namen tun?«
    »Ein altes Versprechen einlösen.«
    Jerv starrte sie an. »Du lieber Gott«, stieß er hervor. »Was willst du tun, Gwynnie?«
    »Nenn mich nicht so!« Man nannte sie Gwynnie, wenn man ihr zeigte, dass man sie liebte. Diesen Kosenamen jetzt zu hören, könnte alles kaputtmachen. »Es geht um etwas, das geschehen ist, bevor Griffyn herkam«, fügte sie hinzu und hoffte, diese Erklärung würde ihm genügen.
    »Wann?«, fragte er rasch.
    »Im August.«
    »Im August«, wiederholte Jerv nachdenklich. »Es war also, nachdem Stephen von seinem Pferd abgeworfen wurde ... Und nach

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