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Die Verfuehrung Des Ritters

Die Verfuehrung Des Ritters

Titel: Die Verfuehrung Des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
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dich gewesen sein.«
    Er zog sie an sich. Endlich, nach so vielen Jahren, konnte er darüber sprechen. »Wir haben Everoot verlassen, als ich acht Jahre alt war. Wenn ich damals in der Normandie in meinem Bett lag, wünschte ich mir nur eines: Es sollte aufhören. Ich habe geglaubt, wenn es aufhört, könnte ich einfach heimkommen. Als könnte man die Angelegenheit so einfach bereinigen. Aber natürlich war das bloß der Wunsch eines Kindes. Unsere Vergangenheit ist wie ein Schatten, der uns überallhin folgt.
    Wir haben nur das, was wir einst gewesen sind. Und das bestimmt, was aus uns wird.«
    Sie beobachtete ihn im dämmrigen Licht der Kerzen.
    »Ich habe mich entschieden«, fuhr er fort. Sein Blick ruhte auf ihrem Gesicht.
    »Wichtiger ist das, was wir werden wollen.«
    Sie schob sich höher und küsste sein Kinn. »Das stimmt. Es muss einfach stimmen.«
    »Sonst sind wir dem Untergang geweiht.«
    Kurz darauf stellte sie ihm die Frage, auf die er gewartet und gehofft hatte. »Was war dieses >es<, Griffyn? Was würde aufhören, wenn du heimkommst?«
    Er starrte zu dem Betthimmel aus blauem Leinenstoff hinauf. »Nichts. Mein Vater. Er war als Mal Amour bekannt. Schlechte Liebe. In der Normandie war das ein böser Fluch. Mütter drohten ihren Kindern mit Mal Amour, damit sie sich gut benahmen.
    Sonst, so erzählten sie, würde er durch die Dörfer reiten, die Väter köpfen und die Mütter schänden.«
    »Du lieber Gott...«
    »Meine Mutter litt am meisten darunter.«
    Griffyn dachte nicht mehr allzu oft an seine Mutter. Sie war eine stille Frau gewesen, die kaum gesprochen hatte und nur wenig hatte tun können, um sich und ihren Sohn vor ihrem Mann zu beschützen. Griffyn hatte sie aufrichtig geliebt, aber seine Verachtung hatte diese Liebe im Laufe der Jahre verblassen lassen.
    Doch das lag inzwischen weit zurück, und nichts davon hatte noch eine Bedeutung.
    Seit fast dreizehn Jahren war sein Vater tot, und seine Mutter, Gott möge ihrer Seele gnädig sein, auch. Jetzt war er in seinem Zuhause, in seinem Bett, und hatte seine atemberaubend schöne Verlobte an seiner Seite, die schon bald seine Ehefrau sein würde. Dieses Mal könnte doch alles anders sein, oder nicht? Die Geschichte musste sich nicht wiederholen.
    »Glaubst du, sie hat ihr Bestes gegeben, Griffyn?«
    Ihre Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Erblickte sie an.
    »Deine Mutter.« Ihre grünen Augen blickten ihn besorgt an. »Hat sie ihr Bestes gegeben?«
    Das war eine Frage, die er sich noch nie gestellt hatte. »Ja«, sagte er langsam. »Ich bin sicher, das hat sie getan.«
    »Und manchmal reicht es trotzdem nicht, stimmt's?«, fügte sie nach kurzem Überlegen hinzu.
    »Manchmal reicht es aber.« Er zog sie an sich.
    Sie nickte, das Gesicht an seine Schlüter gedrückt. Es fühlte sich gut an. Das alles hier kam ... unerwartet. Aber es fühlte sich an wie das, auf das er immer gehofft hatte.
    Fast hätte er sich in dem Wunsch verloren, den geheimnisvollen Schatz zu besitzen, aber dann war er Gwyn begegnet und ihr verfallen. Sie hatte ihn von diesem Wunsch befreit, hatte ihn aus diesem Sumpf gezogen. Sie half ihm, die Dunkelheit hinter sich zu lassen.
    »Erzähl mir von dir«, sagte er.
    Sie hob den Kopf. »Wovon soll ich denn erzählen?«
    »Erzähl mir einfach alles.«
    Sie lachte kurz auf, stützte den Kopf in die Hand und musterte ihn. »Ich bin ziemlich sicher, dass ich dir vor einem Jahr, als ich auf deinem Pferd gesessen habe, schon genug erzählt habe. Entweder du hast alles vergessen, und dann wäre es auch nicht wert, es zu wiederholen, oder du wirst dich schrecklich langweilen, wenn ich wieder alles aufzähle.«
    Eine Haarsträhne klebte an ihrem Mundwinkel. Er strich sie beiseite. »Eingelegte Pilze und Bleiglas. Und ein Ballen blauer Stoff, den du seit ewigen Zeiten suchst und nicht findest, weil es ein ganz bestimmtes Blau sein soll.«
    »Himmel, Griffyn«, flüsterte sie ergriffen.
    Er drehte sie auf die Seite und zog sie an sich. Ihr Hintern ruhte an seinem Bauch.
    »Du erinnerst dich, dass du schon als kleines Mädchen gewusst hast, dass du später eigene Kinder wolltest. Aber ich erinnere mich, dass ich dich wollte, als ich kaum zum Mann geworden war.«
    Sie kuschelte sich an ihn. »Du hast mich als Junge doch gar nicht gekannt.«
    »Ich habe von dir geträumt.«
    Sie lagen lange da und lauschten auf den Atem des anderen. Gwyn wusste nicht, ob er schon eingeschlafen war, als sie flüsterte: »Ich wünschte, ich hätte von

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